Tipps rund ums Grillen Tipps für die perfekte Grillparty

Grillen ist nicht gleich Grillen. Wer möchte, kann hunderte Euro für’s Equipment ausgeben.

Der mobile Gasgrill „Skotti“ ist praktisch und sieht chic aus.

Foto: Skotti

Am Wochenende soll es schön werden. Zeit, den Grill aus dem Keller zu holen. Oder vielleicht sogar einen neuen zu kaufen. Denn dahinter steckt beinahe schon eine kleine Philosophie.

Der Grill

Das fängt schon beim Kauf des richtigen Gerätes an. Im Discounter gibt es mitunter schon Exemplare für wenige Euro. Aber wer möchte, kann auch mehrere Tausend Euro in einen Grill investieren. So zum Beispiel beim Fachhändler Flammkontor in Osterath. Dort geht es zunächst um eine grundlegende Frage: Kohle, Gas oder Elektro? „Meiner Meinung nach ist der Gasgrill der beste“, sagt Mitarbeiter Torsten Eismann. Der Grill würde im Unterschied zur Kohle nicht rauchen und biete die Möglichkeit, die Temperatur einfach passend zum jeweiligen Grillgut zu regulieren. Außerdem sei er schnell einsatzbereit. „Der Kohlegrill ist eher etwas für Liebhaber“, sagt Eismann. Denn das von vielen Fans angeführte Raucharoma gebe es gar nicht. Das habe sich bei Blindverkostungen gezeigt. Ein Elektrogrill sei dagegen dann eine gute Wahl, wenn man nur wenig Platz habe oder drinnen grillen wolle. Denn das ist mit Kohle und Gas streng
verboten.

Von billigen Geräten rät Eismann ab. Es müsse nicht gleich ein Gerät für viel Geld sein, aber die Günstig-Variante aus den Supermärkten habe ihre Tücken. „Ein günstiger Grill ist schnell mal durchgeschmort“, sagt Eismann. Gute Einsteigermodelle gebe es bereits für 149 Euro. Doch ein guter Grill nützt nichts, wenn man nicht damit umgehen kann. Deshalb bietet Flammkontor regelmäßige Seminare an, in denen Tipps und Tricks vermittelt werden, um häufige Fehler zu vermeiden. „Sehr oft wird das Fleisch totgegrillt“, berichtet Eismann. Durch Drücken auf das Fleisch könne man erfühlen, ob das Fleisch gut sei. Wer mit Kohle grillt, mache oft den Fehler, diese falsch anzuordnen. Ist diese auf dem gesamten Grill verteilt, ist die Hitze überall sehr hoch. „Die Lösung ist, einen Minion-Ring in den Grill zu legen“, so Eismann. Das bedeutet, einen Ring aus Kohle zu legen, um so die Hitze variieren zu
können.

Doch nicht immer ist ein großer Grill die richtige Wahl. Nämlich dann nicht, wenn man einen Ausflug macht. Da jedoch Einweggrills viel Abfall verursachen, hat sich der Meerbuscher Christian Battel eine Alternative überlegt: den mobilen Mehrweggrill Skotti. Die Idee dazu kam dem Gründer, als er mit seiner Familie in der Natur war und Lust hatte zu grillen, aber ihm das passende Equipment fehlte. Wieder zu Hause bastelte sich der Lank-Latumer kurzerhand eine eigene – und auch umweltfreundliche – Lösung. Denn sein Grill Skotti lässt sich nicht nur leicht montieren und transportieren, sondern auch mit Gas betreiben. So steht man nach dem Grillen nicht vor der Frage, wo man die glühende Kohle entsorgt. Mit einem Preis von 159 Euro ist das Gerät jedoch nicht gerade erschwinglich.

Der Ort

Ein Recht auf Grillen gibt es – selbst auf dem eigenen Grundstück – nicht. Ein generelles Verbot ebenso wenig. Die entscheidende Frage ist immer, ob durch das Grillen Dritte gestört werden. Das ist im weitläufigen Garten des eigenen Hauses unwahrscheinlicher als auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses. Da es bei gerichtlichen Entscheidungen jedoch mehrheitlich um den mit Grill verbundenen Rauch ging, sind Gas- und Elektrogriller klar im
Vorteil.

Auf den städtischen Grünflächen ist das Grillen grundsätzlich erlaubt, solange sich an die Verhaltensregeln gehalten und auf die Sicherheit geachtet wird. Zudem sollten Anlieger nicht belästigt werden. Verboten ist dagegen das Grillen am Rhein. „Entlang des gesamten Rheinufers im Bereich des Meerbuscher Stadtgebietes sind Landschaftsschutz- beziehungsweise Naturschutzgebiete eingerichtet“, erklärt David Burkhardt von der Stadt Meerbusch. Das beinhalte auch das Verbot, auf diesen Flächen ein Feuer zu machen.

Das Fleisch

Viele Menschen geben Hunderte Euro für ihren Grill aus, um dann Fleisch vom Discounter auf den Rost zu legen. Nicht nur ein Widerspruch, sondern laut Max Esser von der Metzgerei Esser in der Meerbuscher Marktliebe auch nicht unbedingt eine Ersparnis. „Preiswertes Fleisch verliert bei der Zubereitung viel Wasser“, sagt Esser. Da mache sich nicht nur in der geringeren Masse, sondern vor allem im Geschmack bemerkbar. Entsprechend misstrauisch solle man werden, wenn das Fleisch beim Kauf bereits im Fleischsaft schwimme oder sehr hell sei. „Das ist ein schlechtes Zeichen für die Qualität“, so Esser. Bei Essers Kunden sei das marinierte Nackensteak noch immer der Klassiker. Aber es geht auch ohne Marinade: Mit der sogenannten Dry-Aging-Methode wird das Fleisch über mehrere Wochen gereift, sodass ihm Feuchtigkeit entzogen wird und damit Aromen verstärkt werden. „Das Fleisch muss dann nur noch leicht gesalzen werden, da es genügend Eigengeschmack mitbringt“, sagt Max Esser. Für dieses Premiumfleisch müssen passionierte Griller jedoch rund 35 Euro pro Kilogramm zahlen.

Ob Schwein, Rind oder Geflügel, das sei vor allem eine Frage des Geschmacks, auch wenn es hinsichtlich der Nährwerte Unterschiede gibt. „Geflügel ist im Vergleich zu Rind und Schwein sehr mager“, sagt Esser. Dafür zeichneten sich die anderen beiden Sorten dank des höheren Fettgehalts durch einen intensiveren Geschmack aus.

Doch egal, welches Fleisch oder welchen Grill man nimmt, am Ende hängt ein gelungener Grillabend natürlich auch von den Mitgrillern und vom Wetter ab.