Haus Meer: Frist fürs Luxushotel läuft
Investor holt neue Planer, die Denkmalschutz und Hotelpläne vereinbaren sollen.
Meerbusch. Die Regent-Hotelgruppe hat nach wie vor Interesse, auf dem Gelände des Gesamtdenkmals Haus Meer ein Hotel der Luxusklasse zu bauen. Das wertet Meerbuschs Technischer Dezernent Just Gérard positiv. Ein Regent-Vertreter hatte das zu Wochenbeginn am Runden Tisch mit Vertretern der Boden- und Baudenkmalbehörden, dem Eigentümer und der Stadt deutlich gemacht. Allerdings, so Gérard: „Der Investor erwartet eine stringente Bearbeitung.“
Das Projekt ist unverändert: ein Luxushotel, Spa-Bereiche, mittel- bis hochklassige Gastronomie, öffentlicher Park. Verabschiedet hat sich der Investor allerdings von seinem Architekten. Zur Sommerpause sollte dennoch ein zwischen Investor, Denkmalbehörden und Politik abgestimmtes Konzept vorliegen, teilte Gérard dem Kulturausschuss mit. „Das ist knackig.“ Liege es vor, hoffe der Investor auf ein „einmütiges und geräuschloses“ B-Planverfahren „mit einer gewissen Schnelligkeit“.
Für Gérard ist in Sachen Haus Meer „alles auf Null gestellt“. Das trifft in gewisser Weise für das Architekturbüro Otten in Korschenbroich zu. Erst vor zwei Wochen seien sie ins Boot geholt worden, teilt Gesellschafter Martin Dielen Freitag auf Anfrage mit. Seitdem mache sich das Büro mit dem Projekt vertraut. „Es ist ja nicht ganz alltäglich, sich mit einem archäologisch so brisanten Objekt zu befassen.“ Denkmalerfahrung haben die Korschenbroicher, spezialisiert sind sie auf gewerbliche Bauten.
Martin Dielen versteht sich als „Sachwalter des Machbaren“. Er wisse um die Konflikte zwischen Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit. „Kommunikation ist wichtig“, sagt Dielen mit Blick auf die kritische Diskussion in Meerbusch, „mit allen ins Gespräch zu kommen.“
Georg Neuhausen (SPD) äußerte sich im Kulturausschuss zufrieden mit dem Architektenwechsel. „Der Denkmalschutz wird jetzt mehr Würdigung erfahren.“ Dass die Abstimmung zwischen allen Beteiligten allerdings bis zum Sommer gelinge, bezweifle er. Jörg Schleifer (FDP) sieht das Bauvolumen eines Hotels als Problem: „Es gehört ja Phantasie dazu, die Planungsvorgaben des Rats mit den Vorstellungen des Investors übereinzubringen.“
Ingrid Maas (Grüne) sieht Politik und Stadt in einer komfortablen Lage: Nach den Vorgesprächen sei allen aktuell Beteiligten klar, dass es massive Beeinträchtigungen für eine Bebauung des Geländes gebe. Der Investor habe jetzt eine „Bringschuld“, wolle er das Einverständnis von Politik und Denkmalbehörden erhalten.
Just Gérard hofft, dass ein „guter und tragbarer Kompromiss“ gefunden werden kann, in dem Verlust und Zugewinn für die Allgemeinheit gut abgewogen sind, „damit da nicht irgendwann nur noch ein Dornröschenschlossrest steht“.
Der Ausschussvorsitzende Franz-Josef Radmacher (CDU) ist wenig optimistisch: „Wir brauchen vor dem Sommer keine Sondersitzung einzuplanen. Da wird in diesem Jahr nichts passieren.“