Herrenbusch nach Sturm verwüstet

Nach dem Stadtgebiet räumt der Bauhof nun Meerbuschs Wälder auf. Im Herrenbusch wurden 50 Eichen entwurzelt.

Foto: Karrasch

Die umgestürzten oder beschädigten Bäume an Straßenrändern im Stadtgebiet sind mittlerweile beseitigt worden, doch Orkantief „Friederike“ hat vor allem in den Meerbuscher Wäldern große Schäden angerichtet. Gestern hat die Forstkolonne des Stadthofs dort mit den Aufräumarbeiten begonnen. Zunächst fällten die Arbeiter eine vom Orkan schwer getroffene Trauerweide an der Sebastianstraße in Lank. Anschließend gingen die Arbeiten am Latumer See weiter. Das gesamte Areal um den See ist seit vergangenem Donnerstag gesperrt. Drei große Weiden und mehrere kleine Bäume sind dort auf den Seerundweg gefallen.

Große rot-weiße Sperrgitter sollen die Meerbuscher davon abhalten, das Gelände zu betreten. Mit mäßigem Erfolg: Am Latumer See ist es am Montagnachmittag zwar eher ruhig, einige Spaziergänger sind dort aber trotzdem mit Hunden und Kinderwagen unterwegs. Das kann Thomas Launen vom Baubetriebshof nicht verstehen: „Es ist lebensgefährlich, sich in diesen Bereichen aufzuhalten. Es wurden zahlreiche Warnungen herausgegeben, aber wir können nicht mehr machen, als die Wege abzusperren“, sagte Launen. „Ich kann es beim besten Willen nicht nachvollziehen, dass Leute trotzdem in den Wäldern herumlaufen.“

Übel sieht es im städtischen Herrenbusch zwischen Strümp, Lank und Ossum-Bösinghoven aus: Hier hat „Friederike“ rund 50 große Eichen entwurzelt oder abgebrochen. Zehn bis 15 liegen auf den Wanderwegen. Deshalb hat die Forstverwaltung auch hier aus Sicherheitsgründen alle Eingänge zum Wald gesperrt. Gleiches gilt für das Naturschutzgebiet Lanker Bruch. Die Bergung der Bäume gestalte sich zum Teil schwierig, erklärt Launen. Denn viele Bäume seien nur teilweise abgebrochen und ragen in andere Bäume hinein. Meiden sollten Spaziergänger derzeit auch den oberen und unteren Wanderweg am Kringsgraben bei Ilverich, warnt die Stadt.

Dort liegen große Mengen abgebrochener Äste auf den Wegen, mehrere Pappeln sind umgestürzt. Zudem stehen Teile des Weges wegen der Niederschläge und des hohen Grundwasserspiegels unter Wasser. Auch die Büdericher Feldflur ist betroffen. Unter anderem hat der Sturm viele Kiefern in der Sangsheide am Hülsenbuschweg zur Seite gedrückt, jetzt weisen die Nadelbäume starken Schiefstand auf. Hier konnten sich die Grünflächenfachleute der Stadtverwaltung noch keinen abschließenden Eindruck verschaffen. Wann die Wälder wieder gefahrlos betreten werden können, steht noch nicht fest.

Etwas besser sieht es im privaten Meerbuscher Wald aus: „Wir sind — verglichen mit anderen Regionen — mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Friedrich von der Leyen. Dem stabilen, gesunden Beständen sei fast gar nichts passiert. Größere Löcher seien in einem Fichtenquartier entstanden, in dem es aber auch bereits vorher durch einen Borkenkäferbefall löchrig gewesen sei. Einigen Eichen und Buchen seien umgefallen. „Die Pappeln am Haus Meer sind auch unbeschadet, das ist merkwürdig“, sagt von der Leyen. „Friederike war eher hintertückig, es waren sehr scharfe Böen dabei, aber auch drehende Windbewegungen.“

Die Hauptwege sind im Meerbuscher Wald seit Samstagmittag wieder begehbar, sie wurden geräumt und geprüft. Von Spaziergängen auf Trampelpfaden rät von der Leyen jedoch aus Sicherheitsgründen ebenfalls ab. Erst in drei bis vier Wochen wird sich die Leyen’sche Forstverwaltung wohl um die restlichen Sturmschäden kümmern können. „Da viele Bäume unter Spannung stehen, werden wir dort mit Maschinen arbeiten müssen“, sagt von der Leyen.