Hier fahren die Meerbuscher in den Urlaub
Anfang des Jahres planen viele Familien ihren Sommerurlaub. Ägypten liegt klar im Trend.
Bunt und verlockend liegen schon seit Herbst die Prospekte der Reiseveranstalter für die Saison 2017 aus. Wer bisher noch keine Ferienpläne geschmiedet hat, der tut es jetzt. Ist es draußen grau und kalt, nimmt die Sehnsucht nach Sonne zu. In den Reisebüros herrscht Hochbetrieb, wie jedes Jahr im Januar. Doch wohin zieht es die Meerbuscher im Sommer? Welche Ziele liegen im Trend, wie reist man am liebsten?
„Familien gehen klar auf Sicherheit und sind weiterhin bereit, Geld auszugeben“, bilanziert Holger Tiggelkamp. Sein Reisebüro in Osterath hat sich auf Ferien mit Kindern und Hunden spezialisiert. „Weiterhin ganz vorn liegt Spanien. Ich frage mich nur, wann die Preise auf Mallorca ausgereizt sind“, sagt er.
Jenny Gersmann, Mitarbeiterin bei Arcanavia Touristik
Deutlich gestiegen ist der Anteil an Eigenanreisen, „ein Markt, der bisher an den Reisebüros vorbei ging. Jetzt gewinnen wir hier an Boden, weil die Kunden eine gezielte Beratung suchen, die sie im Internet nicht bekommen.“
Holger Tiggelkamp kann gar nicht genug betonen, dass die Preise sich dabei nicht unterscheiden. „Im Reisebüro ist es nicht teurer“, versichert er. Bei ihm werden traditionell Ferienparks in Holland stark gebucht. Auch Clubs am Mittelmeer wie Robinson, Aldiana und Magic Life laufen gut. Sein persönlicher Tipp für den Sommer 2017: „Die Bretagne. Auch weil die Städtepartnerschaft Meerbusch-Fouesnant seit 50 Jahren besteht. Ich habe in Frankreich studiert und kenne mich dort bestens aus.“
Jenny Gersmann von Arcanavia Touristik in Strümp sieht auf der Verliererseite eindeutig die Türkei und, noch heftiger, Tunesien. „Der Anschlag am Strand von Djerba hat der gesamten Destination das Genick gebrochen“, sagt sie. Es gibt allerdings auch ein Gegenbeispiel, dass sich eine lange gemiedene Region wieder erholen kann: „Ägypten ist bei uns speziell im Frühjahr und über Ostern recht gefragt. Dort war es zuletzt immer ruhig. Die Angst der Touristen ist abgeflaut, und die Preise sind nach wie vor attraktiv.“ Familien schauen aufs Geld, wenn mit Kind und Kegel verreist wird. „Deshalb ist Italien auch nicht so beliebt. Vor allem Sardinien und Sizilien gelten als kostspielig.“ Der große Gewinner ist Spanien, teilweise auch Griechenland. Und Ziele, die weiter entfernt liegen? „Wer dem Winter entfliehen will, fliegt jetzt gern auf die Kanaren. Und im Sommer ist Kalifornien im Wohnmobil seit Jahren ein Renner.“
Das First Reisebüro in Büderich verzeichnet einen Anstieg bei Fernzielen wie Vietnam, Laos und Kambodscha. „Ganz vorn liegt natürlich Kuba“, sagt Andrea Wemhoff. „Weil sich auf der Karibik-Insel alles im Umbruch befindet, will man möglichst schnell noch hin.“
Die Krise in den muslimischen Ländern komme hauptsächlich Spanien, Portugal und Griechenland zugute. Heiß begehrt seien Kreuzfahrten, und da am liebsten europäische Routen.
Individuelle Anreisen mit dem eigenen Auto oder mit dem Zug nehmen zu und machen dem Flugzeug immer mehr Konkurrenz. „In diesem Zusammenhang muss ich für 2017 ein sehr starkes Ziel erwähnen, auch wenn wir davon am wenigsten profitieren“, fügt Andrea Wemhoff hinzu. „Ferien in Deutschland sind begehrt wie nie.“