Hofladen bietet Büderichern ein Stück Lebensqualität
Drei Generationen versammeln sich im Geschäft der Familie Davids. Sohn Stephan hat die Federführung übernommen.
Drei Generationen sind im Raum hinter der Küche versammelt: Oma Karoline Hagen, ihre Tochter Katharina Davids, deren Sohn Stephan und seine Partnerin Agnes Spix. Sie erzählen gerade vom Leben auf ihrem Hof, der seit fast 150 Jahren an der Lötterfelder Straße in Büderich steht. Da bimmelt es an der Tür. „Kundschaft!“ ruft Agnes Spix und verschwindet.
„Die meisten kennen das“, erklärt Katharina Davids. „Wenn keiner von uns draußen ist, klingeln sie.“ Draußen, das bedeutet: im Hofladen. Er ist nicht groß, aber gut bestückt, hauptsächlich mit Gemüse und Kartoffeln aus eigenem Anbau. Ein paar Sachen kaufen sie dazu. „Zum Beispiel Blümchen, wegen der Optik“, sagt Stephan Davids. Mit 27 Jahren ist er der neue Herr auf dem Hof. Sein Vater Willi hat sich zurückgezogen, steht ihm aber mit Rat und Tat zur Seite. Für ihn hätte es nie einen anderen Beruf gegeben, versichert Stephan Davids. „Bauer zu sein, war mein Kindheitstraum. Wenn mein Vater mich mit dem Traktor vom Kindergarten oder von der Schule abholte, war ich stolz.“
Auf ihn ist jetzt seine Lebensgefährtin Agnes Spix stolz, weil er in so jungen Jahren das Erbe seiner Eltern antrat. „Toll, dass er sich für diese schwere körperliche Arbeit entschieden hat und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen“, sagt sie. Sie selbst behielt ihren Bürojob in Köln bei, hilft aber samstags gern im Hofladen aus.
Gegen 11 Uhr herrscht reger Betrieb. Kunden parken ihre Autos oder stellen ihre Räder ab. „Ich komme mindestens einmal in der Woche und kaufe Gemüse und Salat“, berichtet Elisabeth Klinkert aus Büderich: „Das hat für mich Lebensqualität.“
Auch Christa Holz schätzt das Angebot des Bauern. Der Betrieb erwirtschaftet immerhin so viel, dass Wochenmärkte, etliche Restaurants und sogar der Großmarkt beliefert werden können. Mit dem Verkauf von Gemüsesorten wie Kohl, Wirsing, Porree und Rote Bete kommt der Hof recht gut über den Winter. Von Nutztieren hat man sich aber schon eine Generation davor verabschiedet. „Unsere Kühe und Schweine haben mich immer etwas genervt“, gibt Katharina Davids zu. „Man war so abhängig und kam nirgendwo hin.“
Die Familie, die im Haus nebenan unter einem Dach wohnt, hält fest zusammen, das spürt man. Und mittendrin thront vergnügt Oma Karoline Hagen (92). Mit 20 Jahren kam sie durch Heirat auf den Hof. „Vorher war ich Näherin“, erzählt sie und kichert. „Ab da habe ich nie wieder genäht.“ Sie genießt sie das Leben und Treiben um sie herum.
Der Hof blieb in all der Zeit von großen Katastrophen verschont. Ob die jährliche Kräutermesse dabei hilft? Früher segnete man das Haus mit Kräutern, um es vor schweren Gewittern zu bewahren. An der Lötterfelder Straße wird diese Tradition bewahrt. Der Gottesdienst unter freiem Himmel zieht jeden Sommer an Mariä Himmelfahrt viele Meerbuscher an. Und falls es regnet? „Dann räumen wir die Scheune!“