Moderne Zeiten im Hofladen "Trotzhof"

Frisch vom eigenen Feld oder frisch von anderen Erzeugern — wir haben uns umgeschaut, welcher Düsseldorfer Hofladen sich auf was spezialisiert hat. Diesmal: der „Trotzhof“ in Hubbelrath.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Auch nicht immer, aber regelmäßig geöffnet ist der „Trotzhof“ der Familie Roßkothen, der sich am Grafenberger Wald kurz vor dem Friedhof, Rotthäuser Weg 104, in Hubbelrath in einem Innenhof versteckt. Ein kleines Pappschild an der Eingangstür eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert zeigt an, dass das Lädchen im Erdgeschoss des Wohnhauses geöffnet ist. An drei Tagen pro Woche, donnerstags, freitags und samstags bis 19 Uhr abends — „extra für Berufstätige haben wir das organisiert“, sagt Margarete Roßkothen (69). Da könne niemand sagen, er müsse aus Zeitnot bei Discountern einkaufen.

Die Rentnerin ist überzeugt von der Änderung ihrer Ladenöffnungszeiten seit April dieses Jahres. „Täglich zu öffnen, ist gar nicht nötig. Das Geschäft läuft super und ist zeitlich viel effektiver.“ Auf höchstens 25 Quadratmetern bedient Roßkothen, die den Betrieb mit ihrem Mann Johannes — beide landwirtschaftliche Meister mit verschiedenen Schwerpunkten — vor drei Jahrzehnten von ihrem Vorgänger gekauft hat, Kunden aus Ratingen, Erkrath und Gerresheim. „Eine Kundin, die regelmäßig zu uns kommt, wohnt mitten in der Altstadt“, sagt die 69-Jährige. „Per Telefon oder E-Mail bestellt sie vor, was sie braucht. Ich stelle ihr dann alles zusammen, und sie holt es in Tüten verpackt nach der Arbeit hier ab.“

Moderne Organisation sei das, „die Zeiten ändern sich. Da muss man mitgehen.“ Geblieben ist nur die familieninterne Rollenverteilung. Sohn und Geschäftsführer Matthias Roßkothen (39) kümmert sich auf mehr als 100 Hektar Land um den Ackerbau rund um den Hof. Gerste, Weizen, Zuckerrüben und Raps verkauft der 39-Jährige zur Weiterverarbeitung. Unter seinen Fittichen hat der studierte Landwirt zudem gut 5000 eigene, bodengehaltene Legehennen. Deren Eier bietet Mutter Margarete im stilechten Düsseldorf-Karton samt KAT-Siegel an — das Zeichen steht für „Kontrollierte Alternative Tierhaltungsform“. „Ansonsten verkaufen wir hier alles, was wir für gut befinden“, sagt Margarete Roßkothen. Von Forellen aus Winterberg über Eierlikör aus Wermelskirchen und Wurstwaren aus Kaarst bis hin zu Obst und Gemüse aus der Region (50 Kilometer Umkreis) reicht die Palette des Gebotenen.

Auch Fertiggerichte gehören zum Sortiment. „Die hat mein Sohn während seines Praktikums im Münsterland entdeckt“, sagt die 69-Jährige. Alles, was im Hofladen angeboten wird, musste vorher den Familien-Tüv bestehen: durch Verkostung der verschiedenen Waren.

Obst und Gemüse benachbarter Bauern kauft Margarete Roßkothen mittwochs ein, um es an den drei darauffolgenden Tagen frisch genug weiter verkaufen zu können. „Gemüseanbau ist sehr mühevoll“, sagt sie anerkennend. „Getreide macht natürlich auch Arbeit, aber wir können große Maschinen einsetzen und so auch mehr Fläche bewältigen.“ Der Größenunterschied der Felder sei am Ende kein Bewertungsmaßstab. Vielmehr entscheide die Art des Anbaus über die Unterschiede. „Bis auf die Eier verkaufen wir ausschließlich Produkte anderer Hersteller“, gibt Margarete Roßkothen unumwunden zu. „Aber ich sage immer: solange noch eine Sache selbst produziert wird, ist es legitim, einen Hofladen zu betreiben.“ Gesetzlich anerkannt ist es übrigens, ausschließlich Waren anderer Produzenten in einem Hofladen zu verkaufen. Denn der Begriff „Hofladen“ ist nicht geschützt.

„Trotzhof“, Rotthäuser Weg 104, Ludenberg, Öffnungszeiten: Do/Fr von 8 bis 19 Uhr, Sa von 8 bis 14 Uhr.