Borussia-Fan züchtet besondere Rasse Die Eier dieser Hühner sind grün
Markus Löschner ist Fan von Borussia Mönchengladbach. Darum züchtet er Grünleger. Eine Geschichte zu Gründonnerstag.
Vor fünf Jahren haben Markus Löschner und Sofija Behrendt ihr Haus in Strümp gefunden und gekauft. Dazu gehört ein großer Garten – und genau der war es, der beim gebürtigen Aachener Löschner die Phantasie ankurbelte. Das Ergebnis steht heute im Stall: Er züchtet Hühner.
Auf dem Grundstück am Buschend leben – neben den fünf Zwerghühnern in einer eigenen Voliere – 15 Hennen, ein Hahn und sieben Küken. Von Katze, Hasen und den beiden Hunden, die auch zur Familie gehören, ganz zu schweigen. Und weil sich die Zucht im Laufe der Zeit immer mehr ausgeweitet hat, hat Löschner, der tagsüber im Vertrieb eines Telekommunikationsunternehmens arbeitet, in Willich zusätzlich ein Feld mit 5000 Quadratmetern angepachtet. Dort leben noch einmal vier Hähne und 71 Hennen.
„Ich kannte das noch von früher aus der Verwandtschaft”, erzählt Löschner. „Da war das ganz normal, dass es draußen einen Stall gab, in dem Hühner lebten.” Als er sich vor mehr als drei Jahren dazu entschied, sich auch Hühner anzuschaffen, gab ihm ein Freund den Tip: „Kauf Dir doch Grünleger.” Denn so heißt die Rasse, die grüne Eier legt. Dahinter stehen zwei Hühnerrassen: einmal die Araucana. Diese Rasse züchtet er auf dem Feld in Willich. Und dann die Silverudds blue – das sind die, die auch in Strümp leben. Und die eben jeden Tag ein Ei legen – wie man das so macht als Huhn. Ein Grünleger-Huhn kommt auf 180 bis 200 Eier im Jahr. Im Gegensatz zu Zuchthühnern: Die sollen in der kurzen Zeit, in der sie überhaupt Eier legen, im Jahr auf 300 kommen.
Huhn Anna war das erste Huhn, das sich Löschner angeschafft hat. „Sie ist jetzt drei Jahre alt, und ihre Legeleistung lässt so langsam nach.” Dann gibt es da noch Lieblingshuhn Geraldine, Jacky, Lore oder Kween. Und natürlich Money „Manni“, den Hahn. „Den haben wir so genannt, weil wir dachten, der bringt uns Geld.” So richtig ist zwar daraus noch nichts geworden.
Aber: Es gibt immer mehr Interessenten, die sich bei Löschner melden und befruchtete Hühner-Eier kaufen wollen. „Die Rasse der Grünleger wird gerade gehypt, und es gibt viele, die ebenfalls züchten wollen.” Dafür brauchen sie befruchtete Eier. Und die erkennt man nach siebentägiger Brüte beim Durchleuchten mit einer Lampe. Diese Eier gibt Löschner dann auf die Reise, wie zuletzt 100 Stück für eine Anfrage aus Österreich.
40 bis 45 Eier legen seine Hühner täglich. Einige davon kaufen Nachbarn oder Freunde ab, einen Großteil verwendet aber Sofija Behrendt direkt in der Küche. Denn sie arbeitet als Miet- und Showköchin, lässt sich für private Feiern oder von Firmen buchen. Außerdem arbeitet sie als Tortenverziererin. Heißt: Kunden, die mit ihren gekauften Torten kommen, erhalten darauf eine Verzierung nach individuellem Wunsch. In diesen Tagen hat sie – auch aus den vielen Eiern der Grünleger – für ihre Familie und bei ihrer Kundschaft hunderte von Häschen, Plätzchen und andere süße und vor allem bunte Teilchen gebacken und
verziert.
Markus Löschner hat sich im Laufe der Jahre zu einem Grünleger-Experten entwickelt. Wie es kommt, dass die Eierschale grün ist: „Das liegt am Gallenstoff Oocyan, der macht die Schale grün.” Eine Frage muss Löschner immer wieder beantworten: „Aber innendrin – da ist das Ei doch nicht grün?” Nein, natürlich nicht, sondern ganz normal wie jedes andere Ei auch. Eiweiß und Eigelb, nix Grünes. Und wie schmeckt das grüne Ei? Ebenfalls ganz normal. Obwohl: Löschner behauptet, es schmeckt ihm besser als ein normales Ei. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass er seine Hühner ganz besonders lieb hat.
Löschners liebstes Eiergericht
ist Kräuteromelett
Und was ist sein Lieblingsrezept aus grünen Eiern? „Ein Omelett mit Kräutern, Schinken, Käse und Tomaten.” Darauf lässt der Familienvater nichts kommen. Denn: Die grünen Eier sollen angeblich cholesterinärmer sein als die mit der weißen Schale. Das Futter für die Hühner besteht aus Salatblättern, zerriebenem Muschelkalk und Körnerfutter. Löschner legt Wert darauf, dass die Tiere ökologisch einwandfrei gefüttert werden und kein gen-technisch verändertes Futter bekommen. „Für mich steht hinter dem grünen Ei auch eine Philosophie nach gesundem
Leben.”
Hat das Huhn ausgedient, landet es nicht in der Pfanne von Familie Löschner. Das kann sich der Hühnerzüchter nun wirklich nicht vorstellen, dass Huhn Anna als Suppenhuhn endet. „Essen könnte ich meine Tiere nicht.”