Türkisches Restaurant in Meerbusch Jetzt brutzelt es im „Weinwerk“
Meerbusch · Das Weingeschäft an der Meerbuscher Straße gibt es schon seit Oktober, nun hat Familie Koc aber auch die offizielle Genehmigung, um servieren zu können. Die Küche im Restaurant ist vornehmlich türkisch geprägt.
Yaprak Sarma, also gefüllte Weinblätter mit Joghurtcreme, Icli Köfte (Bulgurkugeln gefüllt mit Linsen) oder Mücver, Gemüse-Reibekuchen auf Knoblauch-Joghurtcreme: Wer diese Vorspeisen in der Tageskarte liest, weiß, was ihn erwartet. „Eigentlich wollten wir gar nicht sooo türkisch kochen“, sagt Taskin Koc und lacht. Aber die Gäste hätten ihn nach und nach ermuntert, mehr aus seiner türkischen Heimat auf die Karte zu nehmen. Und so gibt es Karides Güvec (Garnelen in Tomatensauce), Kalkan Fileto (Steinbutt mit Bratkartoffeln) oder den Klassiker Deniz Levregi Fileto, Wolfsbarsch mit Gemüse.
Das „Weinwerk“ hatte im Oktober eröffnet, durfte aber die ersten Monate nur Wein – auch dieser stammt meistens aus der Türkei – verkaufen sowie für Catering auf Feiern und Messen die Speisen zubereiten. Jetzt liegt auch die offizielle Konzession vor, um im Restaurant mit seinen 40 Plätzen sowie auf der Terrasse Lammkotelett, gebratene Aubergine oder im Ofen gebackenen Rinderschinken zu servieren. „Die Konzession ist irgendwo in einem Amt liegen geblieben“, erzählt Taskin Koc, der das Restaurant gemeinsam mit seinem Vater Fehmi betreibt.
Unterstützung erfahren beide von ihren Ehefrauen Nermin und Aylin. Taskins Frau war es auch, die die Familie nach Osterath brachte. Denn bis zum vergangenen Jahr betrieben die Kocs das türkische Restaurant „Anfora“ in Düsseldorf. Weil Aylin aber bis zur Geburt des ersten Kindes in der ersten Damenfußballmannschaft des Osterather Sportvereins spielte, hatte die Familie einen Bezug zu dem Meerbuscher Stadtteil und entschied sich für den Wechsel auf die andere Rheinseite. Das hat sie bis jetzt nicht bereut. „Wir haben schon viele Stammkunden“, freut sich Taskin Koc. Es gäbe zwar nicht viele Türken in Osterath, die wenigen aber kämen regelmäßig. Ebenso wie viele andere Fans der aromatischen Küche, die zum Pulpo oder dem gebackenen Weißkäse typisch türkischen Weiß- oder Rotwein genießen wollen. Auch wenn es den ein oder anderen gibt, der aus „politischen“ Gründen türkische Restaurants boykottiere. „Das können wir gar nicht verstehen“, sagen Fehmi und Taskin Koc. „War haben wir mit Erdogan zu tun? Wir leben in Deutschland, und das schon seit Jahrzehnten.“ Dann müssten ja auch ganz andere internationale Restaurants, in denen die Politik umstritten ist, boykottiert werden, sagen sie.
Der 57-jährige Fehmi Koc zog schon früh nach Deutschland, arbeitete zuerst als Koch in Krefeld, später dann in Düsseldorf. Vor 20 Jahren zogen Frau und Sohn nach und fühlen sich seitdem in Deutschland wohl. „Jetzt haben wir uns hier einen langen Traum erfüllt“, sagt Taskin Koc.
Ihm liegt die Weinberatung sehr am Herzen, denn die türkischen Weine seien in Deutschland noch nicht sehr bekannt. In der Ägäis werden die fruchtig-trockenen Weine angebaut, in der Ost-Türkei die kräftigen Rotweine, es gibt weiße, autochthone Rebsorten – Taskin Koc kann zu jedem der Gerichte den passenden Wein empfehlen, der natürlich auch dort flaschenweise gekauft werden kann.
Weinwerk, Meerbuscher Straße 58-60, Osterath, geöffnet montags bis samstags ab 14 Uhr, warme Küche ab 17 Uhr.