Corona-Pandemie in Meerbusch Das ist der Stand der Impfungen
Meerbusch. · Das Malteserstift St. Stephanus gehört kreisweit zu den ersten Einrichtungen, in denen geimpft wurde. Die Bereitschaft zum Impfen ist in den Häusern unterschiedlich hoch. Im Meridias Wohnpark gibt es eine Fortbildung für Mitarbeiter.
Seit rund drei Wochen laufen nun die Impfungen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland. In der ersten Phase werden vor allem sehr alte Menschen sowie Bewohner und Personal in Alten- und Pflegeheimen immunisiert. Dabei ist der Stand jedoch sehr unterschiedlich: Während in einigen Einrichtungen schon ein Großteil der Menschen den Pieks bekommen hat, wird anderswo noch eruiert, wer überhaupt dazu bereit ist. Auch in Meerbusch antworten Heimleiter auf die Frage, wie weit sie mit den Impfungen sind, sehr unterschiedlich.
Entscheidende Faktoren sind nicht nur die Verfügbarkeit des Impfstoffes, sondern auch, wie die Einrichtungen ihren Bedarf mitteilen können. Denn es wird stets die genaue Zahl an Dosen bestellt. Und teilweise herrscht noch Unsicherheit bezüglich der Impfung – sowohl bei den Bewohnern und deren Angehörigen, aber auch beim Personal.
In vollem Gange ist die Immunisierung bereits im von der Caritas betriebenen Haus Hildegundis von Meer in Osterath. Dort wurde ein Großteil der Bewohner bereits am 4. Januar geimpft – der zweite Termin, der zur vollständigen Immunisierung nötig ist, steht an. Einrichtungsleiterin Lydia Wisner ist zufrieden mit dem Ergebnis: Rund 90 Prozent der 138 Bewohner und 75 Prozent der 126 Pfleger haben sich die Spritze setzen lassen. Das bedeutete aber auch einen hohen organisatorischen Aufwand für Wisner und ihr Team, die den Impftermin noch über die Feiertage auf den Weg bringen mussten. Der tiefgefrorene Impfstoff musste unter Geheimhaltung angeliefert und in speziellen Kühlschränken gelagert werden. Die Bewohner bekamen das Mittel in ihren jeweiligen Bereichen verabreicht. „Das Ärzteteam war wirklich engagiert, und es hat am Ende alles reibungslos funktioniert“, freut sich Wisner.
Noch nicht so weit ist man im von Meridias betriebenen Senioren-Wohnpark in Strümp. Dort erfragen Leiter Martin Kohls und sein Team derzeit bei den Betreuern und Bevollmächtigten der Bewohner die Impfbereitschaft. Am heutigen Donnerstag findet eine vom Rhein-Kreis Neuss organisierte Fortbildung der Mitarbeiter statt. „In der Belegschaft gibt es noch immer viele Fragen rund um die Impfung. Ich hoffe, dass diese dort beantwortet werden können“, sagt Kohls. Er hofft, dann in der kommenden Woche die Anzahl der benötigten Impfdosen durchgeben zu können. „Und dann wird sicherlich bald auch hier ein Impftermin ausgemacht“, so der Einrichtungsleiter.
Eine deutlich höhere Impfbereitschaft besteht bei den Mitarbeitern des Johanniter-Stifts in Büderich. Dort wurde der Impftermin bereits für die kommende Woche festgelegt. Einrichtungsleiter Detlef Wacker ist sehr zufrieden mit dem Zuspruch für das Angebot. Das hat allerdings einen Grund: Im Johanniter-Stift gab es einen Corona-Ausbruch, noch immer besteht in der Senioreneinrichtung eine Isolierstation.
„Wenn man mit dem Virus und seinen Folgen so direkt in Kontakt kommt, dann ist das etwas ganz anderes, als in den Nachrichten davon zu hören. Und es sorgt sicherlich dafür, dass man eher bereit ist, sich selbst immunisieren zu lassen“, sagt Wacker.
Genaue Zahlen für sein Stift kann er nicht nennen. „Die Skepsis gegenüber die Impfung, die es ja manchmal bei medizinischem Personal gibt, besteht in meiner Belegschaft aber kaum“, so Wacker. Was ihm jedoch fehlt, ist medizinisch geschultes Personal für die Schnelltests vor der Impfung. Wer bereit ist, den Johannitern dabei zu helfen, kann sich bei Detlef Wacker melden unter der Telefonnummer 02132/135112.
Das Malteserstift St. Stephanus in Lank gehörte am 27. Dezember sogar zu den ersten drei Einrichtungen im Rhein-Kreis Neuss, in denen mobile Impfteams Bewohner und Personal gegen das Coronavirus impften. Im ersten Schwung waren das 30 Personen, und zwar die Wachkomapatienten und die Mitarbeiter des Fachpflegebereichs Wachkoma und Beatmung. Und am Silvestertag waren bereits die nächsten dran: Rund 180 Impfungen bei Bewohnern der stationären Pflege und beim Personal waren es im zweiten Durchgang.
Pflegedienstleiterin Nadine Lattek berichtet: „Das lief wirklich alles Hand in Hand.“ Ganz früh am Morgen wurde der Impfstoff in Lank angeliefert. Gegen elf Uhr kamen dann die mobilen Impf-Teams ins Heim. „Um 15.30 Uhr war dann alles durch.“ Neben den Medizinern aus dem mobilen Impfteam war zum Impf-Auftakt in St. Stephanus auch der betreuende Hausarzt aus Lank dabei, Adel Badiian, der sich um die Impfkandidaten kümmerte und selbst auch Spritzen setzte.
Schon in ein paar Tagen – nämlich am 17. und 21. Januar – stehen die beiden jeweiligen Nach-Impfungen an, damit der Impfschutz komplett ist. „Dann wird neben Herrn Dr. Badiian auch unser Hausarzt Volker Schwarz aus Lank mit dabei sein“, sagt Pflegedienstleiterin Petra Brandes. Gerade für die Bewohner sei es besonders wichtig, dass sie bei der Impfung vertrauten Menschen begegneten.