Meerbusch Brennende Stohballen und zerstörte Wartehäuschen

300 Strohballen in Flammen und Vandalismus im Stadtgebiet: Ob die Fälle zusammenhängen, ist noch unklar.

Rund 300 Strohballen auf dem Feld des Landwirts Heinrich Leuchten in Ilverich brannten lichterloh.

Foto: FW Meerbusch

Um 23.30 Uhr klingelte am Samstagabend das Telefon von Heinrich Leuchten. Am Apparat die Feuerwehr – mit einer schlechten Nachricht: Denn zu diesem Zeitpunkt standen bereits rund 300 Strohballen des Ilvericher Landwirts in Flammen. Hinzu kommt, dass es für Leuchten der bereits zweite Sachschaden durch einen Brand ist.

Um kurz vor 23 Uhr war die Meerbuscher Feuerwehr alarmiert worden. Anschließend waren insgesamt 35 Einsatzkräfte mit sechs Fahrzeugen vor Ort, um den Brand zu löschen. Der Einsatz dauerte rund zehn Stunden, erst um neun Uhr des nächsten Morgens waren die Lösch- und Aufräumarbeiten abgeschlossen. Der Grund für den großen Zeitaufwand war, dass ein Löschen von dicht gepressten Strohballen kaum möglich ist und darüber hinaus Löschwasser weitere Schäden im Boden verursachen würde. Deshalb ließ die Feuerwehr die Ballen kontrolliert abbrennen und sicherten die Einsatzstelle, sodass sich der Brand nicht durch Hitzestrahlung oder Funkenflug weiter ausbreiten konnte.

Heinrich Leuchten schätzt den entstandenen Sachschaden auf 6000 bis 8000 Euro. „Ich hatte eigentlich einen guten Vorrat aufgebaut, doch jetzt wird es langsam eng“, erzählt er. Denn bei einem Brand im Mai waren bereits 50 Ballen des Landwirts zerstört worden.

Die Polizei hat derweil Ermittlungen zur Klärung der Brandursache eingeleitet. Heinrich Leuchten ist dagegen sicher, dass es sich um Brandstiftung handelt. Denn die Ballen seien unter einer Folie sicher geschützt gewesen. „Die fangen nicht einfach so an zu brennen“, sagt er.

50 Strohballen des Landwirts waren bereits zerstört worden

Ein anderes Argument für seine These ist, dass es nahezu gleichzeitig zu dem Brand in Ilverich auf der anderen Rheinseite im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen zu einem weiteren Brand kam. Dort standen 250 Strohballen in Flammen. „Wir prüfen, ob es zwischen den Fällen einen Zusammenhang gibt“, heißt es von Seiten der Polizei des Rhein-Kreises Neuss.

Ohnehin lässt sich in diesem Jahr eine Häufung von Strohballenbränden erkennen. Im Juni hatten in Nierst rund 400 Exemplare gebrannt, zudem gab es diverse Vorfälle im benachbarten Düsseldorf. „Ich bin gespannt, ob ich den Rest meines Strohs noch in den Winter retten kann“, sagt Heinrich
Leuchten.

Der Landwirt glaubt jedoch nicht nur an eine Brandstiftung, sondern vermutet auch, dass es sich um dieselben Täter wie im Mai handeln könnte. Grund für diese Annahme ist, dass es neben den brennenden Strohballen noch zu mehreren Fällen von Vandalismus im Meerbuscher Stadtgebiet kam. Insgesamt wurden Glasscheiben an neun Wartehäuschen in den Stadtteilen Ilverich, Strümp, Büderich und Lank-Latum demoliert. Die Stadt schätzt den Schaden pro zerstörter Scheibe auf rund 1000 Euro. Einen ähnlichen Vorfall gab es in diesem Jahr schon einmal, nämlich Anfang Mai, als auch die Strohballen von Heinrich Leuchten abbrannten. Aus Sicht des Landwirts ein Indiz für einen Zusammenhang zwischen den
Vorfällen.

Die Polizei des Rhein-Kreises äußert sich dazu jedoch noch verhalten. Man wolle derzeit nicht über einen Zusammenhang spekulieren, sagte ein Sprecher. Trotzdem wurden auch in diesem Fall Ermittlungen aufgenommen.

Wer Hinweise zum Brand der Strohballen oder dem Vandalismus an den Wartehäuschen hat, wird gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 02131/3000 melden.