Freizeit in Meerbusch Meerbuscher lernen Mangas zeichnen

Osterath · Anna Galvan ist ein großer Japan-Fan. In der Stadtbücherei und in der Volkshochschule Meerbusch gibt sie Kurse im Manga-Zeichnen.

Anna Galvan bringt Kindern und Erwachsenen in Kursen das Manga-Zeichnen bei.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Mangas, die typisch japanischen Comics, sind auch in Deutschland beliebt. Es gibt Hefte, Bücher und Filme, in denen Manga-Helden den Feind besiegen oder ein Manga-Mädchen ihren Boy erobert. Man kann diese Geschichten einfach konsumieren – oder wie Anna Galvan selber kreativ werden.

Die 32-Jährige aus Osterath beschäftigt sich seit ihrer Jugend in Kalkar mit Mangas, als sie sich nach der Schule bei den entsprechenden Filmen entspannte: „Die fand ich toll!“ Sie zeichnete nicht nur nach den japanischen Vorbildern, sondern entwickelte auch eigene Manga-Figuren. Nun gibt sie ihre Kenntnisse weiter. Im Oktober leitete sie in der Stadtbibliothek Osterath einen Manga-Workshop für Kinder von acht bis zwölf Jahren, der monatlich stattfinden soll. Parallel dazu laufen zwei Volkshochschul-Kurse, bei denen einmal in der Woche abends in die Welt der japanischen Comics eingetaucht werden kann – eine Welt, in der die Figuren große runde Augen haben, was in Japan als modern und chic gilt. Obwohl sie meist eine üppige Haarpracht haben und jung sind, gibt es auch Opas und Kleinkinder.

Der Malstil sei schwer einzuordnen, der Fantasie sei viel Raum gegeben, so Galvan. Obwohl die Figuren einfach erscheinen und mit wenigen Strichen gemalt werden können, ist das Manga-Zeichnen nicht einfach. Vielleicht gerade deshalb, weil die Personen dennoch sehr individuell sind und starke Emotionen wie Wut, Zuneigung oder Traurigkeit zeigen. „Man muss die grundlegenden Regeln des Zeichnens beherrschen“, erklärt die junge Frau, die in Dortmund Robotik studiert hat und durch ihren Mann, der in Düsseldorf arbeitet, nach Meerbusch gekommen ist.

Als sie selbst sich beruflich verändern wollte, kam die Pandemie – und sie stand ohne Arbeit da. Die freie Zeit nutzte die 32-Jährige, um an ihren künstlerischen Fertigkeiten zu arbeiten. Für die VHS gestaltete sie ein Plakat, das mit einem jungen Pärchen für die Manga-Kurse wirbt. Für die Bücherei, drehte sie zur Nacht der (digitalen) Bibliotheken ein Video zum Thema. Seitdem gibt es jeden Monat ein 15-minütiges Video auf der Instagram-Seite der Meerbuscher Bibliotheken, das sich mit Mangas beschäftigt.

Deren Wurzeln reichen in Japan übrigens bis ins Mittelalter zurück. Der Durchbruch für Mangas in Deutschland kam Ende 1996 mit der Serie „Dragonball“. „Jedes Manga beginnt mit einer Skizze, die die Proportionen festlegt“, erklärt Anna Galvan. „Erst danach kommen Haare, Hände und Kleidung.“ Ist die Zeichnung fertig, könne sie coloriert werden. Galvan verwendet gerne japanische Markerstifte, die sie in jeder Schattierung besitzt. Man könne aber auch Buntstifte oder Aquarellfarben nehmen.

„In Japan gibt es sogar einen Studienabschluss Manga-Zeichnen“, berichtet sie. Sie selbst hat schon dreimal Japan besucht, denn nicht nur das Manga-Zeichnen fasziniert sie. Auch die fernöstliche Kultur und das japanische Essen haben es ihr angetan. Sogar eine Miso-Suppe zum Frühstück, wie es in Japan üblich ist, kann sie nicht schrecken. Auch ihr Mann, der in einer japanischen Firma arbeitet, ist Japan-Fan und Judo-Kämpfer. „Der Schritt vom eigenen Zeichnen zum Unterrichten ist mir nicht schwer gefallen“, erzählt die Manga-Lehrerin. Es mache Spaß, Kinder (und auch Erwachsene) so anzuleiten, dass sie nicht die Flinte ins Korn werfen, wenn mal etwas vermeintlich nicht gelingt. „Das Wichtigste ist, weiterzumachen und nicht aufzugeben“, so Galvan. Denn erst Übung macht den Meister, wie sie selbst erfahren hat.