Kita Nepomuk ist eine Baustelle
Noch sind Haus und Außenanlage nicht fertig, doch der Betrieb ist am Montag angelaufen.
Büderich. Die Kindertagesstätte Nepomuk an der Straße Am Flehkamp in Büderich ist seit gestern geöffnet. Den ursprünglich vorgesehenen Termin im November haben die Betreiber, die Kinderzentren Kunterbunt, nicht halten können, und auch jetzt ist der halbkreisförmige Bau noch nicht fertig.
Die morastigen Außenanlagen dienen derzeit als Baustofflager, und im Innern des Gebäudes sind die Handwerker zugange.
„Ich bin schockiert, dass die Stadt Meerbusch das zulässt“, sagt eine Mutter gestern entgeistert. „Es ist doch unmöglich, Kinder auf solch eine Baustelle zu schicken.“ Überall seien noch die Handwerker zugange, es würde gehämmert, rieche intensiv nach frischer Farbe.
„Wie sollen die Kinder denn in solch einer Umgebung essen?“ Eine Eingewöhnungsphase für Kinder auf einer Baustelle, das könne sie — ungeachtet der netten Erzieherinnen — ihrem Kind nicht zumuten. „Auch als Erwachsener möchte man da nicht sitzen“, sagt die Frau. In einigen Monaten werde die Kita Nepomuk gewiss ein wunderschönes Gebäude sein, aber „behütet sind die Kinder dort jetzt nicht“.
Im städtischen Jugenddezernat sieht man die Problematik, doch ein anderer Aspekt steht im Vordergrund: „Vorrang hatte, dass die Eingewöhnungsphase beginnen kann“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs.
In dieser Woche würden sich jeweils vier Kinder mit ihren Eltern eine Stunde lang in der Kita aufhalten, also „nur eine Handvoll Kinder wenige Stunden lang“. Zwei Gruppenräume seien fertig, mit Möbeln ausgestattet, die Sanitäranlagen nutzbar, das Personal da. Vieles habe noch provisorischen Charakter, bestätigt Gorgs. „Es ist gerade so, dass es funktioniert, aber es wird jetzt jeden Tag besser.“
Volker Bartschs zweijährige Tochter Johanna hat die Bauarbeiten von Beginn an fasziniert verfolgt und konnte es kaum erwarten, gestern endlich „ihren“ Kindergarten zu besuchen, der gegenüber dem Elternhaus liegt. „Ich finde nicht schlimm, dass nicht alles fertig ist“, sagt Bartsch, „und sie findet es spannend, zu sehen, was passiert.“
Die Gruppenräume seien „in einem 1A-Zustand“, die Witterung sei nicht so, dass die Kinder die Außenanlagen bräuchten, und der Zugang sei plattiert. „Ich sehe das entspannt.“ Sicherheitsbedenken hat Bartsch trotz der Bauarbeiten drumherum nicht. Die Kabel, die in einem Raum von der Decke hingen, könnten nicht einmal Erwachsene erreichen.
„Viele Eltern sind aus beruflichen Gründen auf den Kitaplatz angewiesen“, sagt er. „Eine Verschiebung der Eröffnung wäre viel problematischer gewesen.“