Kreis Neuss: Heveling hat Premiere

Sieben Kandidaten kämpfen um Erststimmen in Krefeld-Süd, Meerbusch, Kaarst, Jüchen und Korschenbroich.

Rhein-Kreis Neuss. Für viele ist es schon das Heimspiel in der Hochburg der CDU. Obwohl Ansgar Heveling erstmal ein in der Öffentlichkeit eher namenloser Erbe des Polit-Urgesteins Willy Wimmer ist, glauben viele schon an den Durchmarsch des Korschenbroicher Juristen.

Allerdings steht mit Bernd Scheelen (SPD) auf der anderen Seite ein politisches Schwergewicht mit großem Bekanntheitsgrad zumindest in Teilen des Wahlkreises 111 Krefeld I/Neuss II (siehe Kasten). Weit über die Wahlkreisgrenze hinaus hat sich auch Otto Fricke (FDP) profiliert.

Das Fundament für ein mögliches Ticket nach Berlin legte der 37-jährige Volljurist Ansgar Heveling im Februar dieses Jahres auf einer CDU-Delegiertenversammlung in Büderich. Mit 125 Stimmen ließ er seinen Kaarster Konkurrenten (60 Stimmen) deutlich hinter sich.

Ein halbes Jahr zuvor hatte der Jüchener Willy Wimmer bekannt gegeben, dass er auf eine weitere Kandidatur als Bundestagsabgeordneter verzichten würde. Heveling ist seit 2005 die rechte Hand von NRW-Finanzminister Helmut Linssen.

Bernd Scheelen (61) ist bei den vergangenen Wahlen über die SPD-Landesliste in den Bundestag gekommen. 1998, als es noch einen reinen Krefelder Wahlkreis gab, holte er sein Mandat direkt mit 45,7 Prozent der Erststimmen.

Die Splittung des Wahlkreises lässt den ehemaligen Pharmabereichsleiter auch nach den Verlusten der CDU im Rhein-Kreis bei der Kommunalwahl skeptisch in die politische Zukunft schauen. Das Direktmandat zu holen "ist in meinem Wahlkreis nicht so einfach", sagt er. "Der Rhein-Kreis Neuss ist nicht unbedingt sozialdemokratisches Stammland." Scheelen steht für die kommende Bundestagswahl auf dem Landeslistenplatz 13.

Politisch ebenfalls kein Unbekannter ist der FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke. 2002 zog der Krefelder Rechtsanwalt in das Parlament ein, drei Jahre später wurde er mit der Wahl für die 16. Wahlperiode Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages.

Vor allem in dieser Funktion konnte der 43-Jährige in der Öffentlichkeit politisch auf sich aufmerksam machen. Zuletzt, als er im Zusammenhang mit der so genannten Dienstwagenaffäre um die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt eine entsprechende Aufklärung einforderte. Fricke ist mit dem Listenplatz 7 sehr gut abgesichert.

Hans Christian Markert zählt auf seiner Homepage schon die Sekunden bis zur Bundestagswahl am Sonntag, um die "Energiewende" einzuleiten - so formuliert der Jurist aus Kaarst zumindest einen seiner politischen Schwerpunkte.

Der 41-Jährige ist beruflich als Referatsleiter im nordrhein-westfälischen Umweltministerium tätig. Kreistagsmitglied Markert ist nicht über einen Listenplatz abgesichert, müsste also das Direktmandat holen, um in den Bundestags einzuziehen.