Nicht nur, dass es unter den Menschen gärt, weil ein Soli und eine Eselsmaut eingeführt werden sollen, sondern auch von ihrem Erstaunen über die übernatürlichen Dinge, die sie dort miterleben. Sie haben Engel gesehen, die Helene Fischers „Atemlos“ intonierten, und eine junge Frau getroffen, der die Engel ein Gotteskind versprachen.

Schon zum 20. Mal hat Pfarrer Wilfried Pahlke ein Weihnachtsspiel geschrieben, das am Heiligen Abend in der Kindervesper um 15.30 Uhr in der Christuskirche Büderich uraufgeführt wird. Die Idee zu der diesjährigen Version, einer Live-Schaltung à la Tagesschau oder Heute-Journal, hatten die drei Hauptakteure Ben Büchle, Joern Hoppe und Maximilian Lonn, die bereits seit 15 Jahren mitspielen.

„Das ist zu einer schönen Tradition geworden“, sagt Büchle, Student des International Management, der seine Liebe zur Schauspielerei dabei entdeckt hat. Das Krippenspiel einzuüben mache immer wieder großen Spaß, ergänzt Außenhandelskaufmann Hoppe. Für „Josef“ alias Maximilian Lonn, der kein Zimmermann sondern Student der Germanistik und Geschichte ist, ist die Aufführung ein Höhepunkt des Jahres und eine Gelegenheit, sich wiederzutreffen.

Besonders spannend finden sie es zu zeigen, dass die äußeren Umstände von Jesu Geburt auch heute noch hochaktuell seien und man sie nur in moderne Worte fassen müsse. Keine Unterkunft für Flüchtlinge, Ankurbelung der Wirtschaft durch die erzwungene Reisetätigkeit zur Volkszählung oder die stille Wut der Unterdrückten, damals wie heute. „Es gibt sogar eine ,Ice bucket challenge’, verrät Hoppe.

Die 23 Schauspieler sind Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinde Büderich oder waren es früher. Seit einer Woche laufen die Proben. „Ich mache sehr gerne mit“, sagt Luna Alldinger, die die Maria darstellt. In einem Gewand aus dem Kostümverleih und mit ihren langen blonden Locken ist die 15-Jährige wie geschaffen für die Rolle der Mutter Jesu.

Pahlke ist guten Mutes, dass bis zum Heiligen Abend alle Texte sitzen.