Künstlerpaar mit einer jeweils eigenen Handschrift
Edith Oellers und Jörg Eberhard zeigen ihre Arbeiten ab Sonntag in der Teloy-Mühle in Lank.
Lank-Latum. Die Frühjahrsausstellung der Stadt bietet erstmals einem Ehepaar ein Podium, seine Werke zu zeigen. „Edith Oellers und Jörg Eberhard haben jeweils eine eigene Handschrift. Was sie eint, ist der visuelle Prozess, der in Gang gesetzt wird. Man wird in die Bilder hineingezogen“, sagt Kultur-Fachbereichsleiter Detlef Horst Krügel.
Dem kann Kurator Bernd Meyer nur beipflichten: „Man muss sich Zeit nehmen. Und obwohl die Künstler in einem Spannungsbogen zueinander stehen, ergänzen sie sich optimal.“ Diesen Ball greift Eberhard gerne auf: „Edith ist meine schärfste Kritikerin. Sie kann alles, was ich nicht kann — und umgekehrt.“
Der Professor für Experimentelle Gestaltung erzählt in großformatigen Acryl-Arbeiten teils autobiografische Geschichten, indem er Dinge, die ihn begleitet und beschäftigt haben, in Beziehung zueinander setzt: eine Kapelle („Dort musste ich früher immer beten.“), Renaissance-Figuren, eine Grabplatte, unter der Skelette hervorlugen. Ein ähnliches, wie er sagt profaneres Werk greift Gegenstände wie einen Rokoko-Sekretär, einen Stuhl oder eine Geige auf. „Ich mag das Symbolhafte. Ich bin ein emblematischer Maler“, sagt Eberhard. Seine Botschaft ist dabei so einfach wie einleuchtend: „Alle Menschen sind gleich, das gilt auch für Gegenstände. Lässt man das Biologische oder Funktionale aber weg, hat jeder seine eigene Biografie, ist jedes Ding anders.“
Auch Edith Oellers erzählt Geschichten, „die sind aber endlich, irgendwo ist Schluss. Im Kopf kann man sie ja weiterspinnen“, sagt die Künstlerin. Ihr Frauenbild zeigt ganz unterschiedliche Typen, die aus einer fiktiven Straßenszene herausschreiten. „Ich bin fasziniert von Momenten, in denen Menschen, mit denen man eigentlich nichts zu tun hat, einem plötzlich und nur kurz ganz nah sind“, erzählt Oellers.
Auch Stillleben von ihr sind in der Teloy-Mühle ausgestellt. Ein Korb mit Birnen etwa soll auf den Betrachter so wirken, „dass er Lust verspürt, sich eine der Früchte zu nehmen“. Reisebilder wiederum zeigen zum Beispiel Szenen aus China, „das kann aber auch Leverkusen sein. Wichtig ist dabei, dass man beim Malen aus der Alltäglichkeit ausbricht“. M.I.