Hallenbäder-Fazit fällt ernüchternd aus
Politiker und Verwaltung inspizieren die Schwimmstätten in der Region.
Meerbusch. Das 1966 erbaute Hallenbad in Büderich hat seine besten Zeiten lange hinter sich. Darin sind sich Verwaltung und Politik einig. Ob nun aber eine Sanierung oder nicht doch ein Neubau die bessere Lösung ist, da scheiden sich auch nach über dreijähriger Diskussion die Geister.
Ende 2012 wurde eine Entscheidung ins neue Jahr verschoben. Man wollte sich zunächst ein Bild davon machen, wie andere Städte mit einem vergleichbaren Problem umgegangen sind. Die Besichtigungstour von Büderich über Fischeln, Erkelenz und Kerpen bis nach Simmerath fand Montag und Dienstag statt. Die Erkenntnis war für viele wohl ernüchternd: Entweder die Stadt nimmt wie Erkelenz richtig Geld in die Hand (fast zehn Millionen Euro) oder das Ergebnis ist „doch auffällig schlicht“, wie Stadtsprecher Michael Gorgs, einer der 25 Teilnehmer, den Tenor zusammenfasst.
Am Anfang stand jedoch einmal mehr der Ortstermin in Büderich. „Das Dach ist undicht, die Sanierungsarbeiten sollen im Frühjahr starten. Die Lüftungsanlage droht auszufallen, die 25 Jahre alte Heizung arbeitet komplett ineffizient und eine Brandmeldeanlage im Keller fehlt auch noch“, nennt Fachbereichsleiter Claus Klein die größten Schwachstellen.
Ein Blockheizkraftwerk, wie es die Bäder in Simmerath, Kerpen und Erkelenz haben, wäre aus seiner Sicht auch für Büderich ideal. „Doch so lange keine Grundsatzentscheidung getroffen wurde, macht es wenig Sinn, darüber nachzudenken“, sagt Klein.
Es schloss sich der Besuch im Bad am Stadtpark in Fischeln an, wo 2000 für 3,3 Millionen Euro ein Billigbad realisiert wurde. „Das war ziemlich ernüchternd“, berichtet Gorgs. „Unsere Gastgeber von der Stadt Krefeld räumten freimütig ein, dass am falschen Ende gespart wurde.“ Ärger über enge Räume und auch technische Schwierigkeiten seien an der Tagesordnung.
Das sah in Erkelenz schon anders aus. „Allerdings konnte der Löwenanteil der Kosten aus dem Konjunkturpaket II abgedeckt werden“, rekapituliert Gorgs, was der Technische Dezernent seinen Gästen aus Meerbusch erzählte. Pfiffige Lösungen für Sprungturm und Rutsche hätten die Besucher ebenso beeindruckt wie der „wertige Eindruck“.
Der Nutzerkreis (Vereine, Schulen, Freizeitschwimmer) in Erkelenz ist mit dem in Büderich vergleichbar. Allerdings: Um die Öffnungszeiten auszudehnen (100 Stunden die Woche), sei das Personal auf 20 Mitarbeiter aufgestockt worden. Büderich hat momentan acht Beschäftigte.
In Simmerath (Neubau 2012 für 4,4 Millionen Euro) hätte das Edelstahlbecken wie eine überdimensionale Spüle gewirkt, die Umkleiden seien zudem „gemischt“ gewesen. „Inakzeptabel für Meerbusch“, fasst der Stadtsprecher die Aussagen seiner Mitreisenden zusammen.
Nach dem Besuch in Essen am kommenden Mittwoch, wo 2011 das Stadtbad für 5,6 Millionen Euro saniert wurde, beraten die Mitglieder aus Haupt- und Finanz- sowie aus Schul- und Sportausschuss nach den Osterferien in einer gemeinsamen Sitzung über die Erkenntnisse aus ihrer Besichtigungstour.