Lena und Lena von der Lanker Feuerwehr

Die beiden sind die einzigen Frauen in der Feuerwehr-Mannschaft des Lanker Löschzuges.

Foto: Bauer

Im Aufenthaltsraum der Freiwilligen Lanker Feuerwehr hängt ein Kalender mit leicht bekleideten Frauen. Direkt daneben: Ein Kalender mit Männer-Sixpacks. Lena Gielen (18) und Lena Raukes (21) haben sich dafür eingesetzt, dass auch sie etwas „für’s Auge“ haben. Im Team der Lanker Feuerwehr sind die beiden Lenas auch die einzigen beiden Frauen. Während die „kleine“ Lena bereits seit acht Jahren bei der Jugendfeuerwehr dabei war, ist Raukes eine Quereinsteigerin. Seit Oktober vergangenen Jahres gehört sie zum festen Bestandteil des Löschzuges. „Ich wollte immer zur Jugendfeuerwehr, habe mich aber nie getraut“, erzählt die 21-Jährige, „über meinen Freund habe ich dann andere Feuerwehrleute kennengelernt, die mich einfach mal mitgenommen haben.“

Bei Gielen wurde der Wasserschlauch mit in die Wiege gelegt: Ihr Vater ist Feuerwehrmann, mit dem Beruf ist die 18-Jährige groß geworden. Seit Januar ist die Medizinische Hilfsassistentin volljährig und darf bei den „Großen“ arbeiten. „Die Feuerwehr ist immer noch eine klare Männer-Domäne“, sagt Gieren, „du brauchst viel Selbstbewusstsein für den Job.“ Für die 39 Feuerwehrmänner in Lank war der weibliche Zuwachs eine Umstellung. Anfängliche Probleme hatten besonders die jüngeren Männer. „Wir haben nur eine Umkleide“, sagt Klaus Kupp, Chef des Löschzuges in Lank, „es muss sich aber niemand wirklich umziehen, sondern den Feuerwehranzug nur über die normale Kleidung ziehen.“ Mittlerweile haben sich alle an die neue Situation gewöhnt. „Ich war skeptisch, mit nur zwei Frauen und so vielen Männern“, sagt Raukes. Aber in Lena habe sie eine sehr gute neue Freundin gefunden, mit ihren Kollegen verstehe sie sich super. „Männer sind oft entspannter und lockerer als Frauen.“

Locker sieht es nicht aus, wenn die beiden Lenas das 18 Kilogramm schwere Rettungswerkzeug aus dem Fahrzeug heben. „Mit der Schere wird nach einem Unfall zum Beispiel ein PKW auseinandergeschnitten“, erzählt Gielen und hält das Gerät mit voller Kraft fest. Für einen Job bei der Freiwilligen Feuerwehr ist eine Mindestgröße von 1,66 Meter wünschenswert. Zudem muss sich jeder beim Arzt untersuchen lassen. Hier wird besonders der Herz-Kreislauf geprüft.

„Wir sind kein Spaß-Verein“, sagt Kupp, „wer bereit ist sich bei uns zu engagieren, sollte Pflichtbewusstsein und ein technisches Interesse mitbringen.“ Schöngeister seien bei der Feuerwehr fehl am Platz. „Die Feuerwehr ist kein Hobby wie ein Fußballverein. Wir treffen uns zwar jeden Montag und dreimal im Monat zu Übungseinheiten, aber unsere Piepser können jederzeit losgehen.“

Als der Alarm das erste Mal bei Lena Raukes piepste, war es mitten in der Nacht. „Ich war so aufgeregt“, erzählt die Verwaltungsangestellte, „die größte Angst hatte ich davor, einen Fehler zu machen.“ Qualm stieg aus einem Haus auf — aber es war ein Fehlalarm. Raukes musste das Fahrzeug noch nicht einmal verlassen. Beide Lenas wollen demnächst einen RGT-Lehrgang machen, der zum Atemschutzträger ausbildet. Im Fall eines brennenden Hauses dürften sie das Gebäude dann auch betreten. „Auch Feuerwehrfrauen können Menschenleben retten. Wir hoffen, dass bald noch mehr zu unserem Team dazustoßen“, sagt Gielen.