Essen in Meerbusch Sternekoch trainiert für Fernsehshow

Büderich · Im Alten Küsterhaus hat Sternekoch Anthony Sarpong nach den Regeln der Sendung „Kühlschrank öffne dich“ gekocht.

Galerie-Leiterin Isabelle Rundstedt und Anthony Sarpong mit dem Gericht aus dem Kühlschrank-Inhalt im Küsterhaus.

Foto: Regina Goldlücke

In der winzigen Küche des Alten Küsterhauses geht ein Sternekoch ans Werk. Die Leiterin der Galerie, Isabelle von Rundstedt, steigt die Treppe hinunter in die Kellerküche. Anthony Sarpong folgt ihr auf den Fersen. „Mein kleines Reich“, sagt sie, „alles da, was man braucht. Herd, Spülmaschine, Kühlschrank, Öl, Gewürze.“ Mit der blitzenden Küche in Anthonys Büdericher Restaurant hat das verwinkelte Räumchen nichts gemein. Doch für das, was er hier vorhat, reicht es allemal. Gleich wird er schauen, was er an Essbarem vorfindet, und dann anfangen zu kochen. Ein Experiment, angelehnt an die neue Kochshow „Kühlschrank öffne dich!“

Heute um 20.15 Uhr läuft
die zweite Folge auf SAT.1

Sie startete vorigen Donnerstag auf SAT.1. Heute um 20.15 Uhr läuft die zweite Folge, aber erst die dritte in der kommenden Woche hat es für Meerbuscher Feinschmecker in sich. „Unser“ Anthony, der einzige Sternekoch der Stadt, tritt im Team mit dem alten Hasen Johann Lafer an. Er sprang in letzter Sekunde für einen erkrankten Kollegen ein. „Im Kölner Studio wurde ich zehn Minuten gebrieft, und los ging’s“, erzählt Anthony. „Ich hatte vorher keine Ahnung, was ich tun sollte. Wenn du nur kochen musst, dachte ich, wird es schon klappen, das kannst du ja. Und für Johann und mich lief es dann auch gut.“

Das Prinzip der Show: Zwei Gästeköche treten jeweils gegen das Profi-Team Alexander Kumptner und Hanna Reder an. Aus dem, was der Kühlschrank einer Familie hergibt, müssen die Konkurrenten ein Gericht zaubern, gestützt auf karge Hinweise zu Vorlieben und Einschränkungen der späteren Esser. Die entscheiden am Ende, welche Kreation ihnen am besten schmeckt.

Im Alten Küsterhaus gab es keinen Wettkampf zu bestreiten, die Regeln aber blieben gleich. Isabelle von Rundstedt war neugierig auf Anthonys Improvisationsgeschick. „Ich habe die Vorräte von zu Hause mitgebracht und bin gespannt, was ihm dazu einfällt“, sagt sie. „Aus familiären Gründen mussten wir ins Alte Küsterhaus ausweichen. Aber das passt, denn hier wird nach unseren Vernissagen tatsächlich für etwa 30 Personen gekocht und gegessen. In der Enge komme ich da oft ins Schwitzen.“

Anthony lächelt und wispert zum Spaß den Zauberspruch: „Kühlschrank öffne dich!“ Er schaut ins Gemüsefach, holt braune Champignons, eine Knoblauchzehe, einige Möhren, eine Zucchini und eine gelbe Paprika heraus. Dann entdeckt er eine Packung Gemüsemaultaschen. „Ich finde, die schmecken total langweilig und gar nicht lecker“, sagt Isabelle von Rundstedt. „Wäre toll, wenn du daraus ein schnelles gesundes Mittagessen machen könntest, mit darunter geschmuggeltem Gemüse. Perfekt für meine drei Kinder nach der Schule.“ Anthony nickt, schichtet alle Zutaten nebeneinander, platziert Olivenöl und Gewürze in Reichweite. Er stellt die Pfanne auf den Herd und lässt sie tüchtig heiß werden. Darf man das, so ganz ohne Inhalt? „Da passiert nichts“, versichert er. „Je heißer die Pfanne, desto schneller gart das Gericht.“ Dann schnibbelt er mit seinem mitgebrachten Lieblingsmesser Knoblauch, Möhren, Zucchini und Champignons in unterschiedliche Größen, damit alle Sorten gleichzeitig fertig werden. In Olivenöl und Salz brät er das Gemüse an, die Maultaschenstreifen schmoren etwas später mit. Ein appetitlicher Duft zieht durch die Küche. Pfeffer und Paprika dazu – fertig.

„So könnte man es essen“, findet Anthony, „aber ein Schuss Sahne macht es noch schlotziger.“ In der Fernsehshow waren seine Aufgaben anspruchsvoller, räumt er ein. „Und trotzdem gut zu bewältigen. Ich war jahrelang als Privatkoch in fremden Küchen unterwegs, das hilft in solchen Situationen.“

Isabelle von Rundstedt breitet oben in der Galerie ein Tuch auf dem großen Arbeitstisch aus und stellt einen hübschen Teller darauf.

In einem Schränkchen verwahrt sie altes Geschirr und Gläser. „Diese Einzelstücke, die niemand mehr will, schmücken den Tisch bei unseren Künstleressen wie ein Potpourri und bereichern damit das Küsterhäuschen.“ Beim Probieren von Anthonys Gericht verdreht sie die Augen: „Köstlich, alles so schön bissfest! Das koche ich nach.“