Kultur in Meerbusch Holger Runge und „Freunde“ stellen in Kunstgalerie Meerbusch aus
Meerbusch · Die MeerbuschKunst-Ausstellung in der Teloy-Mühle muss wegen eines Wasserschadens abgesagt werden. So erhält die Präsentation in der Kunstgalerie Meerbusch eine besondere Bedeutung.
. In der Kunstgalerie Meerbusch an der Mühlenstraße 1 sind ab Sonntag Werke 16 hoch geschätzter Künstler zu sehen. Abstrakte Kunst, Papiercollagen, Holzdrucke, Materialbilder und Plastiken geben auf zwei Etagen einen Einblick in die Vielfalt der Stilrichtungen, mit denen sich Holger Runge und seine Künstlerfreunde – darunter René Acht, Cees Andriessen, der große Joseph Beuys, Willy L. Bitter, Dorothe Conrady, Sophia Pechau, Rolf Crummenauer, Franz Eggenschwiler oder Marieluise Schmitz-Helbig — einen Namen gemacht haben
„Eigentlich war diese Präsentation in der Galerie von Klaus Pampel als Synergieeffekt zur Ausstellung MeerbuschKunst in der Teloy-Mühle gedacht“, erklärt Kurator Bernd R. Meyer. Dort sollte am 20. September die im Mai corona-bedingt verschobene Kunstpräsentation „Die Radiergemeinschaft Osterath — Holger Runge und seine Freunde“ eröffnet werden. Aber das am Montag in Osterath tobende Unwetter hat das Rückhaltebecken nahe des Hauses von Holger Runge in Bovert bereits zum dritten Mal überlaufen lassen: „Das Wasser stand 45 Zentimeter hoch im Keller.“ Und dort waren die aus dem Atelier bereitgestellten Arbeiten für die Teloy-Mühle gelagert. Bernd R. Meyer hat sich den Schaden angesehen: „Vielleicht sind einige Grafiken — wir haben sie zum Trocknen zwischen säurefreies Papier gelegt – zu retten. Zu den Radierungen kann ich jetzt noch nichts sagen. Wie es weitergeht, werden Gespräche mit der Stadt zeigen.“ Somit erhält die Galerie-Präsentation einen besonderen Stellenwert. Und auch deshalb ließ es sich der 95-jährige Holger Runge begleitet von Sohn Christoph nicht nehmen, vor der Eröffnung einen Blick in die Galerie-Räume zu werfen: „Die diversen Werke erinnern an unser gemeinsames Arbeiten. Dabei ging es nicht nur um Radierungen. Erwin Heerich beispielsweise beschäftigte sich mit seinen Kartonplastiken — wichtig war auch ihm die Gemeinsamkeit. Zuerst hatten wir einen Tag eingeplant, später wurden es zwei Tage, an denen wir in meinem Atelier gearbeitet haben.“
Von Holger Runge, der in der Kultur- und Universitätsstadt Weimar geboren ist und dort sowie an der Kunstakademie in Düsseldorf Kunst studierte, sind in der Galerie von Klaus Pampel Arbeiten zu sehen, die vor allem anhand der Materialbilder auf den spielerischen Effekt seiner aussagekräftigen Kunst hinweist.
Unwetter von Montag sorgt beinahe für Katastrophe
Er selbst — seine Augen strahlen, wenn er davon erzählt — setzt die Ansichten mit teils kuriosen Titeln in Szene. „Schicksalsknoten“ steht über dem Materialbild, auf dem auch das Glasauge seiner Großmutter abgebildet ist. Runges Arbeiten bilden mit den Werken von Takako Saito, Johannes Uhlenhaut und dem „Morgenblatt“ betiteltem Bild mit einem Stapel frisch gedruckter Zeitungen von Joseph Beuys eine großartige kreative Vielfalt.
Zu sehen sind auch Arbeiten von Martel und Gottfried Wiegand. Dass er zur Tochter Suse Wiegand Kontakt hat, freut Holger Runge sehr: „Es ist gut, dass auch sie hier Arbeiten zeigt.“ Die ausgestellten Werke stammen aus Holger Runges Fundus — „wir haben auch immer wieder Arbeiten getauscht“ — und aus der Sammlung von Bernd R. Meyer. Sonntag von 15 bis 18 Uhr ist Vernissage, die geltenden Corona-Vorgaben müssen berücksichtig werden, heißt es.
Bis zum 18. Oktober, mittwochs bis freitags, in der Zeit von 16 bis 19 Uhr, samstags in der Zeit von 11 bis 15 Uhr, sowie nach Absprache unter Telefon 0172/ 2700909 (Klaus Pampel) und 0172/ 2325415 (Bernd R. Meyer) ist die Ausstellung geöffnet. Jeweils donnerstags, ab 18 Uhr, gibt es eine Kuratoren-Führung — ebenfalls nach Anmeldung.