Meerbusch: Arge betreut 2417 Kunden
100 Menschen werden im Schnitt im Monat auf den Arbeitsmarkt vermittelt.
Meerbusch. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses informierte Markus Hübner, der stellvertretende Geschäftsführer der Arge im Rhein-Kreis Neuss, über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr.
Zu Beginn hatte er Erfreuliches in eigener Sache: Die Arge sei sehr glücklich in den neuen Räumlichkeiten an der Hochstraße1 in Osterath, am WBM-Standort im ehemaligen Rathaus.
Der Umzug sei auch erforderlich gewesen, da die 327Mitarbeiter im gesamten Rhein-Kreis Neuss deutlich unter beengten Platzverhältnissen leiden würden. Zusätzlich erschwerend findet Hübner die Situation, dass rund ein Drittel der Mitarbeiter nur befristete Arbeitsverträge habe. Dies behindere in der Praxis extrem die Planung und Organisation von Maßnahmen und Projekten.
Insgesamt zeigte sich Markus Hübner mit der Entwicklung in Meerbusch relativ zufrieden. Im Dezember 2009 bezogen 2417 Meerbuscher Leistungen nach dem SozialgesetzbuchII (SGB), was einem Bevölkerungsanteil von 4,4Prozent entspricht. Im Vergleich zum gesamten Rhein-Kreis, in dem die Quote 6,7Prozent beträgt, stünde Meerbusch gut da.
Bedauerlich, so Hübner, seien hauptsächlich zwei Zahlen: Die höhere Quote bei über 50-Jährigen (4,9Prozent) und der noch höhere Anteil bei unter 25-Jährigen (7,1Prozent). Sowohl für die Gruppe U25 als auch für die Ü50 Zielgruppe biete man aber besondere Maßnahmen an, um eine zeitnahe Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen - und den Prozentsatz zu reduzieren.
Der Anteil der ausländischen Bürger, die Leistungen beziehen, ist in Meerbusch mit 10,4Prozent deutlich unter dem des Rhein-Kreises mit 16,4Prozent. Positiv wertete Hübner, dass es der Arge in Meerbusch gelinge, im monatlichen Durchschnitt rund 100Abgänge aus der Hilfsbedürftigkeit zu verzeichnen.
Anschließend lieferte Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage einen mündlichen Sachstandsbericht zur Neuorganisation der Aufgabenwahrnehmung SGBII.
Dabei verwies sie insbesondere auf die hohen Unterkunftskosten, die im vergangenen Jahr 67,6 Millionen Euro betrugen.
Eine Hochrechnung für 2010 prognostiziert einen Anstieg auf 72,5 MillionenEuro. Schon jetzt betrage der Anteil der Kosten für die Unterkunft rund 20Prozent des Kreishaushalts - mit steigender Tendenz.
Erschwerend, so Mielke-Westerlage, käme zurzeit die ungeklärte politische Situation rund um HarzIV hinzu.
Die von Arbeitsministerin von der Leyen Ende Januar vorgelegte Gesetzesinitiative, die Zuständigkeiten in den Jobcentern wieder zu trennen, ist wohl vom Tisch, eine Grundgesetzänderung wahrscheinlich. Doch das Verfahren steht erst am Anfang.
Die aktuelle Unsicherheit mache eine zukunftsorientierte Planung für die Beteiligten extrem schwer, sagt Hübner. Und auch das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, welches eine Neuberechnung der Regelsätze fordert, mache den Blick in die Zukunft nicht einfacher. "Wir wissen im Moment nicht genau, in welche Richtung es weitergeht", so Markus Hübner.