Freizeit in Meerbusch Die verschärften Regeln bedeuten für die Fitness-Branche mehr Aufwand
Meerbusch · Seit fast zwei Wochen gilt für Sport, der im Innenraum betrieben wird, die 2G-plus-Regelung. Die Betreiber von Fitnessstudios, Tennishallen und privaten Schwimmbädern in Meerbusch stellt das vor neue Herausforderungen.
Viele Menschen starten mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Der Jahresbeginn ist für Fitnessstudios und andere Sportstätten deshalb normalerweise die umsatzstärkste Zeit des Jahres. In 2022 werden die Mitgliederzahlen aber wohl kaum steigen, denn die 2G-plus-Regelung, die am 28. Dezember in Nordrhein-Westfalen in Kraft getreten ist, dürfte viele abschrecken. Nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung gilt für Sportangebote in Innenräumen die 2G-plus-Regelung. Zutritt bekommen also nur Geimpfte und Genesene, die zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen.
Das Studio wurde deutlich weniger besucht als vorher
„Mein Studio wurde in den vergangenen Tagen deutlich weniger frequentiert als vorher. Der Aufwand ist für die Leute jetzt größer und Spontanbesuche sind nicht mehr möglich“, sagt Dimitrios Saflanis, Inhaber des Lifeletix in Büderich. Der Großteil seiner Bestandskunden würde jede neue Corona-Regel mitgehen, weil sie Bezug zu seinem Fitnessstudio hätten. Neukunden seien aktuell aber nur schwer zu bekommen. „Manche haben Sorge, sich beim Sport mit dem Coronavirus zu infizieren. Andere wiederum wollen in der aktuellen Situation keinen längerfristigen Vertrag abschließen, weil sie im Falle eines neuerlichen Lockdowns Angst haben, auf ihren Kosten sitzenzubleiben. Daher ist in der kommenden Zeit sicher kein großer Zuwachs zu erwarten“, sagt Saflanis.
„Man merkt schon, dass die Besucherzahlen durch die verschärften Maßnahmen zurückgehen“, sagt auch Patrick Elias, Inhaber des Fitnessparks Osterath. Sein Studio ist digital auf dem neuesten Stand. Die Mitglieder können ihre Corona-Tests direkt in einer App hochladen. Ebenso können der negative Test sowie Personalausweis und Impfnachweis auch beim Betreten der Räumlichkeiten bei einem der Trainer vorgelegt werden. „Wir versuchen, es unseren Kunden wirklich so leicht wie möglich zu machen, aber jede Veränderung der Maßnahmen bringt leider erstmal wieder neue Verunsicherung mit sich“, sagt Elias.
In der Tennishalle Strümp gehen die Leute täglich von morgens um 8 bis abends um 22 Uhr ihrem Hobby nach. „Für uns bedeutet die 2G-plus-Regel einen erheblichen Mehraufwand, denn der Eingang muss jetzt rund um die Uhr besetzt sein, um dort die entsprechenden Kontrollen durchzuführen“, sagt Inhaber Peter Kürten. Während in anderen Städten einige Betreiber ihre Tennishallen zum Teil komplett geschlossen haben, weil sie das nicht leisten können, schieben die Mitarbeiter in Strümp nun Doppelschichten. „Das klappt bei uns nur, weil wir ein Familienbetrieb sind. Ansonsten würde es sich finanziell nicht rechnen“, sagt Kürten.
Die Kunden würden sich aber zum größten Teil sehr dankbar zeigen und die Maßnahmen bis auf wenige Ausnahmen mittragen. „Die meisten sind einfach glücklich, dass sie – anders als noch im Vorjahr – auch im Winter weiter Tennis spielen können“, sagt Kürten.
Im Studio Band-Camp in Lank-Latum sitzt während der Öffnungszeiten ohnehin ein Mitarbeiter am Empfang, so dass keine zusätzlichen Kräfte für die Kontrollen notwendig sind. „Die Mitglieder müssen ohnehin am Eingang dort vorbei. Daher ist es für uns kein größeres Problem“, sagt Inhaber Florian Band. Die 2G-Regelung stößt bei seinen Kunden auf geteilte Meinung. „Die eine Hälfte ist froh, weil sie sich beim Trainieren sicherer fühlt. Die andere Hälfte ist genervt, weil sie es als lästig empfindet, vorher einen Test machen zu müssen“, sagt Band.
Praktisch ist, dass er gemeinsam mit seinem Bruder Lukas nicht nur das Band-Camp betreibt, sondern wenige hundert Meter davon entfernt auch ein Corona-Testzentrum. „Viele fahren vorher dort vorbei, was die Sache natürlich deutlich einfacher macht“, sagt Band.
In der Schwimmschule Swim4Fun in Strümp sind außerhalb der Schulferien für alle Kinder die ohnehin regelmäßigen Testungen in den Schulen ausreichend. Für Eltern, die ihren Kindern nur beim Umziehen helfen und nach wenigen Minuten wieder weg sind, reicht das dauerhafte Tragen einer medizinischen Maske. Alle Mütter und Väter, die ihre Sprösslinge zum Baby- oder Kleinkinderschwimmen aber auch ins Wasser begleiten, müssen jedoch ab sofort ebenfalls einen negativen Test vorlegen. Um die entsprechenden Kontrollen durchzuführen, muss Inhaberin Sabine Essmann eine zusätzliche Kraft am Empfang einsetzen. „Der personelle Aufwand dafür verursacht wieder mehr Kosten, aber wenn es am Ende hilft, das Pandemiegeschehen im Griff zu halten, leiste ich gerne diesen Beitrag dazu“, sagt Essmann.