Unterwegs in Meerbusch Wald und Villen am Wegesrand

Büderich · Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, die Ferien neigen sich dem Ende. Idealer Zeitpunkt für eine Wanderung durch die Villensiedlung Meererbusch bis zum Meerbusch, bei der man einiges über die Lokalgeschichte erfährt.

Der Meerbusch ist ein ökologisch besonders wertvoller Bruchwald.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Bewegung und frische Luft, das tut auch im neuen Jahr gut. Und Meerbusch als Stadt im Grünen hat dafür auf jeden Fall einiges an Natur zu bieten: Wald, Wiesen und Felder, den Rhein und viele kleine Bäche.

Startpunkt unserer kleinen Wanderung ist Haus Meer in Büderich, die Keimzelle von Meerbusch. Das historische Areal von Kloster und Schloss Meer darf zwar nur zu bestimmten Terminen betreten werden, doch auch von außen bietet es mit dem Teehäuschen und dem Gutshof einen schönen Anblick. Das Gelände gehörte einst der Familie von der Leyen. Auf ihre Spuren stoßen wir auch im weiteren Verlauf des Spaziergangs.

Das Foto zeigt das Ende der Hindenburgstraße mit Blick Richtung Wald. Eine Info-Tafel erklärt den historischen Hintergrund.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Wir biegen links auf die Moerser Straße ein. Vorbei an dem „Champagnerbüdchen“, das ist der beliebte Kiosk dort, geht es rechts in die Hindenburgstraße, die nach dem umstrittenen Reichspräsidenten benannt ist. Eine Info-Tafel am Straßenrand erklärt den geschichtlichen Hintergrund.

Villenviertel wurde von Familie von der Leyen entwickelt

Start ist bei Haus Meer, hier das Teehäuschen.

Foto: RP/Tanja Karrasch

Wir befinden uns nun in der Gartenstadt Meererbusch, einem Villenviertel, das von der Familie von der Leyen ab 1908 entwickelt wurde.

Breite Alleen wurden dort angelegt. Die Villen sollten voneinander durch parkähnliche Gärten getrennt sein, zur Straßenseite war ein Vorgarten vorgeschrieben. Die einzelnen Grundstücke waren mindestens 1500 Quadratmeter groß. Die Entwürfe vieler der ersten Häuser der Gartenstadt lieferte der junge Architekt Fritz August Breuhaus, der von 1910 bis 1922 selbst im Haus Eichenhof wohnte. Ungefähr nach der Hälfte der Hindenburgstraße können wir einen Blick auf das Anwesen werfen. Auch andere Architekten, zum Beispiel Emil Fahrenkamp und Edmund Körner, konnten hier Wohnhäuser errichten, vorwiegend für Industrielle und Anwälte, aber auch für Künstler. 1928 bezog der Ingenieur Fritz Niehaus dort seine Villa, die wir uns bei einem kleinen Schlenker ansehen können. Hier wuchs seine Tochter auf, die Schauspielerin Ruth Niehaus, und von 1947 bis 1949 lebte sogar der Künstler Joseph Beuys mit in dessen Haus. Bis heute hat sich nicht viel verändert. Immer noch sind die Grundstücke groß und wohnen auch Prominente dort.

Wir schlendern bis zum Ende der Straße und genießen das Flair, ehe wir in den Meerbusch eintauchen. Der Wald befindet sich auch heute noch im Besitz der Familie von der Leyen. Es handelt sich dabei um einen ökologisch besonders wertvollen Bruchwald. Wir atmen tief durch und genießen die Ruhe unter den Bäumen. Wenn die Sonne durch das Geäst scheint, ist es besonders schön. Das Laub raschelt, wenn Mäuse oder gar ein Eichhörnchen vorbeihuschen. Bei schönem Wetter kann man auch den einen oder anderen Vogel hören. Kleinere Raubvögel lauern auf Beute. Am Hauptweg halten wir uns rechts, am Ende links und später wieder links. Das ist aber kein Muss, denn es gibt viele kleine Wege durch den Wald. Hundebesitzer und Jogger begegnen uns in friedlicher Atmosphäre. Gefällte Bäume sind am Wegesrand gestapelt.

Später laufen wir parallel zum Meerbuscher Golfplatz weiter, ehe wir den Wald über die Hildegundisallee verlassen. Noch einmal können wir schöne Villen und ihre Gärten bewundern, ehe wir rechts dem Röttgenweg folgen. Nach links wandern wir über die Blumenstraße, die sich wieder nach Norden schlängelt. Wir queren die Moerser Straße und biegen in die Straße am Pützhof ein. Links liegt das Neubaugebiet, das auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs entstanden ist. Am Ende halten wir uns links und kommen über die Straße Am Breil zurück zu unserem Ausgangspunkt. Dabei können wir den Blick über die Wiesen und Felder tatsächlich bis zum Rhein schweifen lassen.

Strecke Die beschriebene Route ist 7,5 Kilometer lang und kann bei gemütlichem Tempo in rund zwei Stunden gelaufen werden.