Kultur in Meerbusch Meerbuscher entdecken Musik-Facetten

Meerbusch · Das Festival „MeerMusik“ unterhielt das Publikum in ganz Meerbusch mit Klassik, Pop und Chormusik und war ein voller Erfolg.

Der Chor des Mataré-Gymnasiums gab auf der Piazza der Bethlehemkirche ein Konzert.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Meerbusch hat viele schöne Plätze. Plätze, die nicht jeder Meerbuscher wahrnimmt, weil die Dörfer teilweise weit auseinander liegen. Bei dem Musikfestival „MeerMusik“ wurden diese Plätze am Samstag bespielt und konnten so in den Blickpunkt rücken. Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Ekaterina Porizko, Kantorin an der Evangelischen Gemeinde Büderich und studierte Konzertpianistin, gab es auf neun Plätzen in den acht Meerbuscher Stadtteilen viel zu entdecken. Natürlich die Musik in all ihren Facetten, Künstler von jung bis alt und lauschige grüne Oasen.

Nach der Eröffnung mit einer musikalischen Andacht im Park von Haus Meer, die von den Chören der Stadt Meerbusch mitgestaltet wurde, ging es ab 12 Uhr in allen Ortsteilen weiter. Die Besucher mussten sich entscheiden, wo sie wann welchen Künstlern zuhören wollten. In Strümp gab es auf dem Platz zwischen Musikschule und St. Franziskus einen fulminanten Auftakt mit dem Jugendblasorchester der städtischen Musikschule unter der Leitung von Peter Koch. Bei flotten Rhythmen hieß es „Die Affen rasen durch den Wald“, gefolgt von einem Papagei und dem Pink Panter, ehe es „Beyond the Sea“ ging. Kinder lauschten auf dem Boden sitzend, Eltern schoben Kinderwagen und wippten im Rhythmus, Senioren hatten auf den Bänken Platz genommen. Hans-Wilhelm Hahn war mit seinem Hund gekommen, weil er gerne Konzerte hört, aber auch weil zwei Enkelinnen im Blasorchester mitspielten. „Eine spielt Fagott, die andere Querflöte“, berichtete der stolze Opa. Eine Nachbarin war einfach so vorbeigekommen, weil sie gerne Kindern zuhört, die musizieren. Während sich die Eltern in der Umbaupause in lockeren Gruppen unterhielten, kletterten einige Kinder auf dem Kunstobjekt „Kontrabass“ herum oder spielten fangen.

Mit weniger Akteuren, aber hochklassig wurde das Publikum im Osterather Rathaus-Park unterhalten. Hier bot sich inmitten von Grün und Wasser mit dem überdachten Pavillon eine lauschige Oase, die auch nicht durch herum watschelnde Enten oder einen badenden Hund gestört wurde.

Zuhörer zeigten sich beeindruckt vom Können der Schüler

Die Zuhörer zeigten sich überaus beeindruckt von dem Können der kleinen Musikschüler des Klavierstudios Koyama. Selbst ein vierjähriger Stepke spielte virtuos und verbeugte sich danach ganz gekonnt. Dafür gab es reichlich Applaus. Die danach spielenden Brüder Rafael und Benedikt Baum waren ein Genuss. Vierhändig spielten sie mehrere klassische Konzertstücke, sodass es eine wahre Freude war. Man merkte, dass es auch ihnen große Freude machte, gemeinsam zu musizieren. Mit großer Leichtigkeit meisterten sie auch schwierige Passagen. „Wir spielen seit sechs Jahren gemeinsam“, erzählten der zwölf- und der 15-Jährige, deren Vater ebenfalls ein guter Pianist ist. Tägliches Üben mache ihnen nichts aus, so die sympathischen Jungs. „Einblicke in slawische Tiefen“ gab danach der ukrainische Bassist Vadim Shvydkiy, der am Klavier von Guiliano Betta begleitet wurde. Mit russischen Opernmelodien und ukrainischen Liedern entführte er die Zuhörer in eine Welt, die Geschichte ist.

Vielfältig war auch das Angebot in Ilverich. Bürger aus dem Dorf, aber auch viele Radfahrer machten auf dem Platz am Bücherschrank Station, um sich auf den aufgestellten Bänken niederzulassen und der Musik zu lauschen. Als es zu heiß wurde, wurden schnell noch zwei Pavillons entfaltet. „Vielseitig mit Pfiff“, eine Gruppe die neun Instrumente spielt, unterhielt das Publikum mit bekannten Folk- und Popsongs. Es herrschte eine heitere Atmosphäre. Der Zeitplan war nicht mehr wichtig. Die Zuhörer saßen samstäglich entspannt in der Sonne und lauschten nun der Musicalsängerin Kerstin Cornette aus Strümp. Mit einer tollen Stimme zog sie die Zuhörenden in ihren Bann. „Sounds of Silence“, „Good-bye, Argentina“ und „Love changes everything“ wurden heftig beklatscht.

Nun noch mit dem Rad nach Lank, wo auf dem Marktplatz die Musicbox Oxana ihre begabten Schüler aufspielen ließ. Mit einem Wasserfall an Tönen beeindruckten junge Pianistinnen und Geigenvirtuosen das Publikum, das mit Eis, Kinderwagen und Fahrrad vorbeikam. Kinder spielten am Marktbrunnen, eine Frau hatte ihre Füße hochgelegt und ließ ihre Hand ins Wasser fallen. Was für ein schöner Tag!