Ausbildung in Meerbusch Ein Blick in die Ferrari-Werkstatt

Büderich · 40 Jugendliche informierten sich in Büderich über die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Dazu hatte Lueg sportivo beim Zukunftstag eingeladen.

Mastertechniker Edgar Stremel leitete Azubi-Anwärter Malte (19) bei seinen Aufgaben an.

Foto: Christoph Baumeister

Luftdruck prüfen, Schrauben anziehen, Rad montieren – und das alles an einem schicken roten Ferrari. Genau das durften am Samstag knapp 40 Jugendliche beim Zukunftstag Lueg sportivo in Büderich. Mehrere Stunden lang bekamen die Jungen und Mädchen im Alter von 15 bis 22 Jahren die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Autohauses und der Werkstatt zu werfen und dabei mehr über die Ausbildung als Kfz-Mechatroniker zu erfahren.

„Es wird immer schwieriger, junge Menschen zu finden, die eine hohe Motivation für diesen Beruf haben. Deshalb haben uns bei Ferrari Deutschland dazu entschieden, einen bundesweiten Aktionstag auszurichten, zu dem wir gezielt Interessierte einladen“, berichtet Geschäftsführer Frank Burbach.

Die Teilnehmer konnten sich in einem Workshop mit drei verschiedenen Stationen orientieren. Im ersten Teil gab einen Rundgang durch Gebäude, bei dem Mitarbeiter die Abläufe im Haus erklärten. An einer weiteren Station mussten die Jugendlichen einen Ferrari aus Lego innerhalb einer Dreiviertelstunde zusammenbauen. Am besten kam aber selbstverständlich der praktische Teil in der Werkstatt an, wo Edgar Stremel den Jugendlichen die Grundlagen seines Jobs als Mastertechniker näherbrachte. Der 31-Jährige, der seit 2017 beim Ferrari-Händler tätig ist, nahm sich viel Zeit, um den Azubi-Anwärtern zu erklären, wie sein Werkzeug funktioniert, wie man eine Hebebühne bedient oder was beim Reifenwechsel zu beachten ist. „Wer hier arbeiten möchte, sollte technikaffin sein, eine Leidenschaft für Luxuswagen haben und bereit sein, ein paar Extrameter zu gehen“, sagte Stremel, der als größten Unterschied zu anderen Autohäusern den Faktor Zeit ansieht: „Woanders kümmert man sich mehr oder weniger um ein Auto nach dem anderen. Bei Ferrari nimmt sich viel mehr Zeit für die Reparaturen. Oberste Priorität hat, dass das Auto tadellos zurück an den Kunden übergeben wird.“

Die Jugendlichen durften beim Zukunftstag selbst Hand anlegen. So zog auch Malte zum ersten Mal in seinem Leben an einem Ferrari die Radmuttern nach.

Jugendliche durften auch selbst
die Hand an die Flitzer anlegen

„Wenn die Schraube aufhört zu drehen, bitte nicht mehr weitermachen“, erklärte Stremel dem 19-Jährigen, der seine Aufgabe mit viel Feingefühl erledigte. Der Neusser macht gerade ein duales Studium im Bereich Mediendesign, könnte sich aber vorstellen, im Anschluss die Branche zu wechseln. „Meine Leidenschaft für Sportwagen ist auf jeden Fall groß. Daher finde ich es sehr spannend, viele Einblicke zu bekommen“, sagte Malte.

Sein Namensvetter Malte lief mit leuchten Augen durch den Verkaufsraum, denn die schicken Flitzer des Autoherstellers aus Maranello faszinieren ihn bereits seit Kindesbeinen. „Ferrari – das ist einfach ein anderes Level. Diese Marke hat Geschichte, Klasse und Stil. Hier arbeiten zu dürfen, wäre überragend“, sagte der 20-Jährige, der gemeinsam mit Freundin Stella erschienen war. Die 17-Jährige war einer der wenigen weiblichen Teilnehmer des Aktionstags. Zwar absolviert sie eine Lehre als Konditorin, könnte sich aber vorstellen, eine Ausbildung als Kfz-Mechatronikerin dranzuhängen. „Mein großer Traum ist, irgendwann mal einen eigenen Ferrari zu fahren und ihn auch selbst reparieren zu können“, so Stella.

Jannik Hilgers ist bereits einen Schritt weiter. Der 21-Jährige befindet sich bei Lueg sportivo im ersten Lehrjahr. Interessiert verfolgte er das Treiben und nahm seine möglichen „Nachfolger“ unter die Lupe. „Man sollte Begeisterung für Autos und die Marke mitbringen und Spaß am Schrauben haben, denn das ist in diesem Job sehr wichtig“, sagte Jannik.

Im Sommer wird er voraussichtlich einen neuen Azubi zur Seite gestellt bekommen, denn der Ferrari-Händler mit Sitz in Büderich möchte einen oder zwei jungen Menschen die Chance zur Lehre geben. Geschäftsführer Frank Burbach ist überzeugt, dass der Zukunftstag die Suche erleichtern wird. „Von der Resonanz war ich überwältigt. Ich bin guter Dinge, dass der eine oder andere geeignete Kandidat dabei gewesen ist.“