Meerbusch erarbeitet neues Müllkonzept
Der Vertrag mit dem Entsorger Schönmackers endet im Dezember 2016. Schon vorher soll es 60-Liter-Tonnen für kleine Haushalte geben.
Die Stadtverwaltung will mit einem neuen Müllkonzept weiter daran arbeiten, die Bürger zum Vermeiden von Abfällen zu animieren. Meerbusch will jetzt die 60-Liter-Tonne einführen. Im Bauausschuss hat die Stadtverwaltung die Pläne eines „Abfallentsorgungskonzepts 2017 bis 2024“ vorgestellt. Bisher wird der Müll in Meerbusch im Zweiwochenrhythmus von der Firma Schönmackers entsorgt. Der Vertrag endet zum 31. Dezember 2016. Die Meerbuscher Stadtverwaltung will die Leistung europaweit für acht Jahre ausschreiben.
Heiko Bechert, Bereichsleiter in der Meerbuscher Umweltverwaltung, hofft darauf, dass sich bei der Ausschreibung ein Anbieter findet, der die Tonnen zu einem ähnlichen Preis abholt, um die Kosten für die Bürger im Rahmen zu halten. „Bei der letzten Ausschreibung 2009 haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt, damals gab es eine große Konkurrenz unter den Entsorgern mit teilweise ruinösen Preisen. Wenn wir den Preis noch mal kriegen, den wir haben, dann können wir zufrieden sein.“ In jedem Fall werde die Einführung der 60-Liter-Tonne Einfluss auf die Preisgestaltung der verschiedenen Tonnenarten haben, räumt Bechert ein.
Zum Hintergrund: Bisher war die 80-Liter-Restabfalltonne in Meerbusch das kleinste Gefäßvolumen, das für die Entsorgung von Restmüll zur Verfügung gestellt wurde. Wenn die Verwaltung die 60-Liter-Tonne einführt, die laut Bechert in jedem Fall etwas günstiger werden soll als die bisherige 80-Liter-Tonne, müssen die fehlenden Einnahmen an anderer Stelle ausgeglichen werden. Manch größere Tonne wird dann also zwangsläufig mehr kosten. Die konkrete Preisgestaltung steht aber noch nicht fest, betonte Bechert gestern.
Es gibt einen zweiten bisher unbekannten Faktor: Im Jahr 2017 schreibt der Rhein-Kreis Neuss die Müllverbrennung neu aus, denn der Vertrag des Rhein-Kreises mit der EGN läuft aus. Je nach Ergebnis dieser Ausschreibung können die Preise für die Tonnen ebenfalls steigen oder fallen. Hier ist Bechert aber zuversichtlich, dass sich ein für die Bürger attraktives Ergebnis erzielen lässt. Er betont, dass Meerbusch schon jetzt im kommunalen Vergleich bei den Müllgebühren sehr gut dastehe.
Die Notwendigkeit, eine 60-Liter-Tonne einzuführen, sieht er in jedem Fall. „Es gibt Leute, für die ist die 80-Liter-Tonne trotz Abholung im Zwei-Wochen-Rhythmus zu groß.“ Vereinzelt seien Wünsche an die Stadt herangetragen worden, diese Tonnenart auch in Meerbusch einzuführen, heißt es in einem Bericht der Verwaltung.
Außerdem liefert der Bericht weitere interessante Zahlen: Rund 21 500 der insgesamt 27 200 Meerbuscher Haushalte sind solche mit nur ein bis drei Personen — das alles sind Haushalte, für die tendenziell die 60-Liter-Tonne in Frage kommt.
Angedacht war auch, die Müllkosten statt nach dem Gefäßvolumen nach dem tatsächlichen Gewicht berechnen zu lassen. Das sei aber für die Stadt nicht wirtschaftlich, heißt es im Bericht. In Erwägung zieht die Verwaltung aber, eine Grundgebühr auf Müll einzuführen.
Darin würden die Fixkosten, städtische Kosten für Personal, interne Leistungen und kalkulatorische Kosten abgebildet. Sie werden auf alle umgelegt. Die weiteren Kosten entstehen je nach Größe der Tonne. Dies würde aus Sicht der Stadtverwaltung für noch mehr Gebührengerechtigkeit sorgen. Die Haushalte mit größeren Tonnen würden allerdings stärker belastet, räumt die Verwaltung ein. Über die Einführung dieses Modells soll noch abgestimmt werden.