Kulturelle Bildung Unterricht an der Meerbuscher Musikschule wird teurer
Meerbusch · Seit 2018 waren die Gebühren nicht erhöht worden – jetzt sollen sie um rund 20 Prozent angehoben werden.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die an der Meerbuscher Musikschule Unterricht nehmen, werden dafür künftig mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Über das Thema Gebührenerhöhung hat die Politik am Mittwoch im Kulturausschuss diskutiert. Und auch wenn die SPD die Entscheidung wegen Beratungsbedarf vertagen ließ, scheint eine Gebührenerhöhung gemeinsam mit einer neuen Satzung im Herbst dieses Jahres wahrscheinlich. Der Unterricht wird dann rund 20 Prozent teurer.
„Wir sind uns bewusst, dass das viel ist“, sagt Meerbuschs Kulturdezernent Peter Annacker dazu. Allerdings hätte die Erhöhung eigentlich bereits früher stattfinden müssen, denn die Gebühren der Musikschule wurden seit 2018 nicht angepasst. „Seither hat sich jedoch viel getan“, so Annacker. Vor allem die Kosten für Personal – viele Lehrer der Musikschule arbeiten auf Honorarbasis – seien gestiegen. Erst unlängst wurden die Tarife im öffentlichen Dienst merklich erhöht. „Wir haben eine Kostensteigerung von rund 20 Prozent“, so Annacker. Damit sei eine Anpassung der Gebühren nötig. Die Musikschule wird aus öffentlichen Geldern bezuschusst, erwirtschaftet rund die Hälfte ihrer Kosten selbst. Laut Annacker ist ein niederschwelliges kulturelles Bildungsangebot dennoch wichtig und Teil der Grundversorgung in einer Stadt. Im vergangenen Jahr war bereits diskutiert worden, Wege zu finden, um die Musikschule effizienter zu betreiben.
„Wenn wir jetzt zuwarten, wird die Erhöhung noch stärker ausfallen müssen“, so Annacker. Eigentlich sollten die Gebühren der Musikschule kontinuierlich angepasst werden, dass nun eine so deutliche Erhöhung nötig wird, ist der Ausnahmesituation der vergangenen Jahre geschuldet. Während der Pandemie, in der viel Unterricht ausfallen oder in digitale Formate umgewandelt werden musste, habe man bewusst auf eine Erhöhung verzichtet. Damit habe man auch Menschen entlasten wollen, die finanziell unter den Corona-Umständen gelitten haben.
In der Politik gibt es weitgehendes Verständnis für die Notwendigkeit dieser Maßnahme. Dario Dammer von den Grünen nannte die Erhöhung der Gebühren „nachvollziehbar“, weist aber auch darauf hin, dass damit vor allem für Nutzer der Musikschule mit kleineren Einkommen eine neue Belastung entstehe. „Wir sehen allerdings keine Alternative und tragen diese Lösung mit – wenn auch mit Bauchschmerzen“, so Dammer. Kirsten Danes von der FDP lobte die Änderungen in der Satzung, die die Gebührenerhöhung begleiten, und sprach sich ebenfalls für diese aus. „Wir haben die Musikschule über Jahre nicht teurer gemacht – jetzt müssen wir in den sauren Apfel beißen.“ Auch von der CDU, namentlich Franz-Joseph Jürgens, kam Zustimmung.
Beschlossen ist die Erhöhung allerdings nicht noch endgültig Die SPD-Fraktion meldete Beratungsbedarf an und will das Thema nochmals diskutieren – eine Entscheidung soll nun in der Juni-Sitzung fallen, die neue Gebührenordnung zum 1. Oktober in Kraft treten. Dass im Sommer das Okay aus der Politik kommen wird, ist wahrscheinlich.
Vergleicht man die aktuell gültigen Zahlen mit den Plänen der Verwaltung, so steigt der Preis für die musikalische Früherziehung bei einer Unterrichtsstunde pro Woche etwa von 22,60 Euro im Monat auf 27 Euro, die Grundausbildung für Kinder und Jugendliche in Klassenunterricht mit 45 Minuten pro Woche von 19 auf 23 Euro im Monat und der Einzelunterricht von 53 Euro für 30 Minuten pro Woche auf dann 64 Euro. Die jährliche Grundgebühr wird von 44,50 auf 54 Euro erhöht und die Nutzungsgebühren für die Musikschulinstrumente steigt von monatlich vier auf fünf Euro.
Im Erwachsenenbereich fallen für wöchentlich 30 Minuten Einzelunterricht nun 120 statt 100 Euro an, der Gruppenunterricht in Vierergruppen kostet monatlich 46 statt bisher 38 Euro.
Parallel zur neuen Gebührenstruktur ändern sich auch Details in der Satzung der Musikschule. Diese halten zum einen einige gebräuchliche Vorgehensweisen schriftlich fest, sollen zum anderen den Betrieb der Musikschule auch in Ausnahmefällen – etwa einer Pandemie – sicherstellen. So besagt ein neuer Paragraf, dass Schüler mit ansteckenden Krankheiten nicht am Unterricht teilnehmen dürfen. Zudem hält die Satzung nun fest, dass aus Gründen höherer Gewalt der eigentlich in Präsenz stattfindende Unterricht in ein digitales Distanzformat übersetzt werden kann. Dieses gilt als gleichwertiger Unterricht und begründet keine Ersatzansprüche.
Aktuell sind 2488 Schüler an der Musikschule Meerbusch eingeschrieben – davon der Großteil im Alter zwischen sechs und neun Jahren, nämlich 1463 Schüler. Es gibt aber Gruppen ab dem ersten Lebensjahr bis zum Ü60-Unterricht. Jährlich finden so 20 444 Unterrichtsstunden statt. Die Stadt erwartet eine Steigerung der Einnahmen von 2022 mit rund 484 000 Euro auf fast 598 000 Euro in 2025.