Mögliches EU-Verbot Bei Verbot wären sechs Plätze betroffen
Ein mögliches Verbot von Kunststoffgranulat durch die EU hätte auch für Meerbusch Folgen.
Das mögliche EU-Verbot eines Kunststoffgrantulats, das auf vielen Fußballplätzen verwendet wird, hätte auch Auswirkungen auf Meerbusch. Zumindest dann, wenn die Maßnahmen nicht nur für Neubauten, sondern auch für Bestandsanlagen gelten sollten. Denn in Meerbusch gibt es insgesamt sechs Kunstrasenplätze, wie Michael Betsch, Bereichsleiter für Grünflächen, berichtet. Jeweils einen in Osterath, Lank, Strümp und Bösinghoven, zwei in Büderich. Auf allen wurde das zur Debatte stehende Material verbaut.
Das diskutierte Verbot steht in Zusammenhang mit einer EU-Richtlinie zur Vermeidung von Plastikmüll, das ab 2022 umgesetzt werden soll. Der Hintergrund ist, dass bei den meisten Kunstrasenplätzen zum Verdichten der Kunststoffgräser Sand und Granulat verwendet wird. Das Granulat bleibt jedoch oft an Schuhen haften, wodurch es in der Umwelt verteilt wird.
Experten rechnen mit fünfstelligem Betrag pro Anlage
Bei der Stadtverwaltung will man jedoch noch keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Noch gibt es keine Entscheidung“, berichtet Michael Betsch. Bis dahin halte man von Umbauplanungen Abstand. Auch die möglichen Kosten seien zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzbar. Billig wäre eine Neugestaltung jedoch nicht, so viel ist klar. Experten rechnen mit einem fünfstelligen Betrag pro Anlage, der Deutsche Städtetag kalkuliert sogar 200 000 Euro dafür ein. Hochgerechnet auf die Meerbuscher Plätze kämen in diesem Fall Kosten von 1,2 Millionen Euro zusammen.
An anderer Stelle hat die Stadt jedoch bereits reagiert: Für den Neubau des Kunstrasenplatzes am Eisenbrand soll nun vorsorglich statt des geplanten Kunststoffgranulats Material aus Kork verwendet werden. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund habe die Stadt auf ein mögliches Verbot hingewiesen, sodass man die Ausschreibung für den neuen Platz in Büderich geändert habe, erzählt Michael Betsch. An den Kosten sowie der Zeitplanung ändere sich derweil nichts.
Ein Ersatz des Kunststoffgranulats durch Kork wäre auch bei einem Umbau der Plätze eine Möglichkeit. Eine weitere Alternative ist Sand. Doch Letzteres wäre zumindest aus Sicht der Vereine keine gute Alternative. „Bei der Verwendung von Sand werden die Plätze härter“, erzählt Christoph Peters, sportlicher Leiter vom TSV Meerbusch. Zudem komme es bei Stürzen durch die Reibung leichter zu Verbrennungen an der Haut. Entsprechend hofft man auf einen Bestand der Anlagen. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Platz“, sagt Peters. Ähnlich sieht es auch Denis Hauswald, Trainer des FC Büderich 02. „Das Granulat dämpft und macht auch die Bewegung des Balls berechenbarer“, sagt er. Doch wie bei der Stadt will man von Seiten der Vereine erst einmal die weitere politische Entwicklung bezüglich eines Verbots abwarten. Auf überregionaler Ebene werden Vorkehrungen getroffen. Sowohl der DFB als auch der Deutsche Städte und Gemeindebund fordern für den Fall eines Verbots eine Übergangsfrist, damit Kommunen und Vereine genügend Zeit für eine Umstellung hätten. Zudem sei dabei auch eine finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern
notwendig.