Freundschaft zwischen Meerbusch und Ukraine Fastiv ist neue Partnerstadt
Meerbusch · Bürgermeister Christian Bommers und sein Amtskollege aus Fastiv, Mykhailo Netiazhuk, haben jetzt die Kooperationsverträge unterzeichnet.
(Red) Meerbusch hat ab sofort drei Partnerstädte: Nach Fouesnant in der Bretagne und Shijonawate in Japan ist nun auch die ukrainische Stadt Fastiv im Bezirk Kiew ganz offiziell freundschaftlich mit Meerbusch verbunden. Auf Beschluss der Stadträte beider Kommunen unterzeichneten Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers und sein Amtskollege aus Fastiv, Mykhailo Netiazhuk, jetzt die Kooperationsverträge. Angesichts der Kriegslage in der Ukraine fand der Festakt als Videokonferenz statt, an der neben den Spitzen der Ratsfraktionen auch Vertreter der Verwaltungsvorstände teilnahmen.
Verein „Meerbusch hilft“ organisiert Hilfstransporte
Es war ein bewegender Moment im Sitzungsraum des Rathauses, als die Nationalhymnen Deutschlands und der Ukraine eingespielt wurden. In kurzen Videoportraits stellten sich beide Städte nochmals vor. Neben bunten Bildern aus Fastivs Stadtbild waren Alltagsszenen des Krieges zu sehen: Kinder, neben denen Granaten einschlagen, einstürzende Wohnblocks, Bombenopfer, die schwer verletzt in Krankenwagen getragen werden. „Der russische Angriffskrieg, der heute seit fast genau zwei Jahren tausendfachen Tod, Zerstörung, Verzweiflung und Not bringt, lässt es nicht zu, dass wir unsere Partnerschaftsgründung mit einem fröhlichen Fest begehen“, erklärte Christian Bommers. „Ich bin mir aber sicher, dass der Tag kommt, an dem wir das in Frieden, Freiheit und Freude miteinander nachholen werden.“ Die rund 600 Männer, Frauen und Kinder aus der Ukraine und speziell auch aus Fastiv, die seit Kriegsausbruch in Meerbusch Zuflucht gefunden haben, hätten die Nachricht von der Partnerschaftsgründung schon mit großer Freude aufgenommen.
Amtskollege Mykhailo Netiazhuk: „Wir danken für Waffenlieferungen, für die humanitäre Hilfe, für die Aufnahme der Geflüchteten und jegliche finanzielle Unterstützung. Wir fühlen, dass wir in diesem Krieg nicht alleine sind.“ Die Städtepartnerschaft sei für die Menschen in Fastiv ein ebenso tröstendes wie ermutigendes Signal. Wichtig sei den Ukrainern aber auch eine „Freundschaft auf Augenhöhe“.
Schon im Juli 2022, fünf Monate nach der Invasion Russlands in die Ukraine, war im Meerbuscher Rathaus ein Brief eingegangen, in dem sich Netiazhuk für die herzliche Aufnahme der ukrainischen Geflüchteten bedankte. Zugleich fragte er einen praktischen Austausch sowie eine Städtepartnerschaft an.
Bei einem Besuch Nethiazhuks in Meerbusch im Dezember 2022 besprachen die beiden Bürgermeister erste Ideen, wie eine Meerbuscher Unterstützung beim Wiederaufbau, aber auch ein kultureller Austausch zwischen beiden Städten aussehen könnte.
Schon zum Weihnachtsfest 2022 und zum Europatag 2023 tauschten die beiden städtischen Musikschulen Video-Konzerte aus. Im September 2023 besuchten 14 Musikschülerinnen und sechs Betreuer Meerbusch.
Aktuell werde mit dem Verein „Meerbusch hilft“ eine erneute Hilfslieferung mit Lebensmitteln, Hygiene-Artikeln, Kleidung und Medikamenten nach Fastiv vorbereitet. Meerbusch stelle zudem einen Lkw vom städtischen Bauhof für Aufbauarbeiten zur Verfügung. Weitere Projekte sollen folgen.