Videokonferenz geplant Städtepartnerschaft mit Fastiv wird bald besiegelt

Meerbusch · Wegen der Situation in der Ukraine soll die Freundschaft der beiden Städte in einem Online-Meeting offiziell gemacht werden.

Fastiv wird die neue Partnerstadt von Meerbusch.

Foto: RP/Stepaniuk/ Stadt Fastiv

Nachdem der Meerbuscher Stadtrat bereits im Oktober die Städtepartnerschaft mit Fastiv geschlossen hatte, hat nun auch der Rat der ukrainischen Stadt dem zugestimmt. Fastiv, welches etwa 64 Kilometer südwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew liegt, wird damit nach dem bretonischen Fouesnant und Shijonawate in Japan die dritte offizielle Partnerstadt von Meerbusch.

Die Menschen in Fastiv bereiten sich auf einen harten Winter vor

Vor kurzer Zeit hat Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers erneut an einer Videokonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Mykhailo Netiazhuk teilgenommen, mit dem bereits seit anderthalb Jahren ein Austausch besteht. „Es war ein sehr bedrückender Termin“, berichtete Bommers gegenüber dem Meerbuscher Stadtrat. Die Menschen in Fastiv bereiten sich auf einen harten Winter vor – aktuell herrschen in der Region Temperaturen um den Gefrierpunkt, die russischen Angreifer nehmen gezielt Einrichtungen der Energieversorgung ins Visier. „Viele Menschen in Fastiv haben Angst davor, den Winter ohne Heizungen verbringen zu müssen“, berichtet Bommers aus dem Gespräch mit Netiazhuk.

Zudem treffen vermehrt Nachrichten in der Stadt ein, dass Menschen aus Fastiv, die an der Front kämpfen, getötet wurden. Dazu kommt eine wohl bevorstehende Flüchtlingswelle aus der naheliegenden Hauptstadt Kiew, wo sich die Menschen im Winter vor den Angriffen der Russen aus der Großstadt in weniger dicht besiedelte Gebiete retten wollen. „Die Menschen in Fastiv bereiten sich derzeit darauf vor, eine große Zahl neuer Geflüchteter bei sich unterzubringen“, so Bommers.

In Anbetracht der angespannten Lage stand schon länger fest, dass ein offizieller Abschluss der Städtepartnerschaft im Rahmen eines Ortstermins kaum zu realisieren sei – dies soll nachgeholt werden, wenn sich die Lage im Kriegsgebiet geändert hat. Dennoch soll es offiziell werden: Aktuell planen die beiden Rathäuser ein gemeinsames Online-Meeting, um ihre Unterschriften unter die Städtepartnerschaft zu setzen. Dieses soll wahrscheinlich Anfang des kommenden Jahres stattfinden.

Der Kontakt zwischen Meerbusch und Fastiv kam relativ früh während des Ukraine-Kriegs zustande: Viele Menschen aus der Region waren an den Rhein geflohen, der Bürgermeister von Fastiv danke der Stadt Meerbusch für deren Unterstützung. Auch zwischen den beiden Musikschulen entstand schnell ein Kontakt, zunächst digital über gemeinsame musikalische Grüße. Im September waren dann junge Menschen aus der Ukraine zu Gast in Meerbusch. Im Anschluss hatte Bürgermeister Mykhailo Netiazhuk den Organisatoren dafür gedankt, den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben zu haben, den schrecklichen Alltag im kriegsgebeutelten Land für eine Weile hinter sich zu lassen.