Wirtschaft vor Weihnachten Meerbuscher Händler rechnen mit Ansturm vorm Fest
Meerbusch · Vor allem in den Supermärkten dürfte es am Samstag voll werden. In den Einzelhandelsgeschäften sind noch Last-Minute-Einkäufer auf der Suche nach Geschenken unterwegs. Ein Besuch auf der Büdericher Dorfstraße.
Büderichs Einzelhändler sind größtenteils zufrieden mit ihrem Weihnachtsgeschäft. Bei einem Besuch auf der Dorfstraße sprachen viele von umsatzstarken Tagen. Während sich die Lebensmittelhändler auf einen großen Andrang am Samstag vor Heiligabend vorbereiten, ebbt die Nachfrage nach Geschenken in den meisten Läden langsam ab.
Beim windigen und nassen Dezember-Wetter waren am Donnerstagmittag nur wenige Meerbuscher auf der Dorfstraße unterwegs. Anders sah das in einigen Läden aus, etwa bei Foto Marx. Inhaber Jörg Marx half seinen Kunden zum Beispiel beim Sofort-Drucken von Bildern. Die Foto-Station sei aktuell sehr beliebt, so der Meerbuscher Geschäftsmann. Eines seiner erfolgreichsten Produkte der vergangenen Wochen seien aber Weihnachtskarten. „Die werden nicht online gekauft, sondern hier bei uns im Laden“, erklärte Marx. Zwar verzeichne er mit Blick auf das gesamte Jahr einen Umsatzrückgang – „so geht es fast jedem im Einzelhandel“. Mit dem Geschäft im Dezember sei er aber sehr zufrieden.
Eine positive Vorweihnachtsbilanz zog auch Betty Tusch, Inhaberin des Modeladens „Kilabü“. Bei ihr kämen derzeit beispielsweise noch Eltern vorbei, die Hemden für das Fest kauften. Auch Winterjacken, Teddyjacken und Hosen im weiten Baggy-Stil seien nach wie vor gefragt. „Ich erwarte bis Samstag Remmidemmi“, sagte Tusch.
Große Geschenke wie Fahrräder sind zumeist keine Spontaneinkäufe. Und das merkt auch Alexander Mous, der an der Ecke zur Moerser Straße sein Geschäft „Fahrrad Mous“ betreibt. Er und sein Team warten in den Tagen vor Weihnachten vor allem darauf, dass Kunden ihre bestellten Räder abholen. „Ein Fahrrad lässt sich schlecht im Kleiderschrank verstecken“, sagt Mous. So seien einige der bereits verkauften Fahrräder noch im Laden. Entgegen des sonst über das Jahr anhaltenden Trends verkaufe er während des Weihnachtsgeschäftes weniger E-Bikes. In dieser Zeit sei vielmehr das Hollandrad der Renner. „Beim Kauf eines E-Bikes ist mehr Planung und Überlegung gefragt“, so Mous. Er könne sich vorstellen, dass viele der Gutschein-Käufer nach dem Fest mit den Beschenkten zum Ausprobieren der E-Räder wiederkämen.
Bis vor zwei Jahren war Mous noch der größte Spielwarenhändler in Meerbusch. Für Lego, Puzzle und Co sei im Dezember die Hauptsaison gewesen, so Mous, der auch damals schon Fahrräder verkaufte. Nun sei für ihn eher der Sommer die Hochphase.
Gänzlich unzufrieden mit dem Geschäft in der Vorweihnachtszeit ist man beim Juwelier Leuschke. „Welches Weihnachtsgeschäft?“, fragt scherzhaft etwa Karsten Leuschke. Ihm und seiner Frau Gaby machen Online-Anbieter zu schaffen. „Die Serviceleistung wird von uns noch erwartet, der Kauf läuft online ab“, so Karsten Leuschke. Früher habe er vor Weihnachten beispielsweise 100 Uhren verkauft, nach dem Fest seien etwa 80 Menschen zu ihm gekommen, um Armbänder kürzen zu lassen. „Für das Kürzen kommen immer noch so viele“, so der Juwelier-Betreiber.
Viele Last-Minute-Einkäufer kommen aktuell zum Beispiel in die Parfümerie Platen. „Düfte gehen immer“, so Verkäuferin Tala. Sie rät denjenigen, die auf dem letzten Drücker nach Geschenken suchen, zu Bodylotions oder Parfüms. Vasen als Präsent für unter den Tannenbaum schlägt dagegen Anja Svoboda vom Inneneinrichtungsgeschäft Boogs vor. Diese seien momentan besonders stark nachgefragt.
Mit einem Ansturm am Samstag rechnen aber vor allem die Lebensmittelhändler. „Die Tage vor Weihnachten sind immer die stärksten im Jahr“, sagt Achim Blumentritt, Kaufmann und Inhaber des Rewe-Supermarktes am Hessenweg. In diesem Dezember ist zusätzlich besonders, dass der 24. auf einen Sonntag fällt und deshalb Supermärkte geschlossen sind. Weil die Geschäfte auch am ersten und zweiten Weihnachtstag nicht öffnen, decken sich viele Einkäufer aktuell für mehrere Tage ein. Vorbereitet hat sich Blumentritt auf den Andrang mit „ausreichend Ware und ausreichend Personal“. „Am Samstag sind alle Mann an Bord“, sagt er über sein Team. In seinem Supermarkt biete er mengenmäßig derzeit rund 50 Prozent mehr Ware an als sonst üblich.
Dass der Samstag vor Heiligabend der umsatzstärkste Tag des Jahres wird, erwartet Rainer Lengfeld. Er betreibt in Osterath das „Obstgarten und Vitaminchen“, in dem es viele regionale, aber auch internationale Obst- und Gemüsesorten gibt. Bisher laufe das Weihnachtsgeschäft sehr gut, so Lengfeld. Gefragt seien aktuell etwa besondere Pilze wie Trüffel oder Shiitake, Clementinen und Orangen oder Romanesco, die grüne Blumenkohl-Sorte. Für den Samstag hat Lengfeld nun das Personal im Geschäft verdoppelt, um alle Anfragen bedienen zu können. So wird in Vier-Personen-Schichten gearbeitet – und zwar zu Sonderöffnungszeiten. Das Geschäft ist am 23. Dezember von 8 bis 22 Uhr geöffnet.