Shuffleboard in Meerbusch Internationaler Erfolg und Probleme daheim

Meerbusch · Die Meerbuscher Shuffleboarder sind mit Medaillen von der WM in den USA zurückgekehrt. In der Heimat fällt es ihnen jedoch schwer, angemessene Trainingsbedingungen zu schaffen. Im Winter ruht der Sport aktuell ganz.

In den Vereinigten Staaten konnten die Meerbuscher Shuffleboarder auf einer großzügigen Anlage spielen. Von solchen Bedingungen können sie am Rhein nur träumen.

Foto: RP/Dieter Hußmann

Die Stadt Meerbusch ist eines der wenigen deutschen Zentren für die Sportart Shuffleboard. Mehrere hiesige Spieler sind gerade erfolgreich von der Weltmeisterschaft in St. Petersburg im US-Bundesstaat Florida zurückgekehrt. Doch während sich die Sportler sehr über die Erfolge beim „Wimbledon des Shuffleboard“ freuen, so gibt es doch in der Heimat einige organisatorische Probleme für das Team.

„Die Bedingungen, unter denen wir in den USA gespielt haben, sind wunderbar, ein Mekka dieses Sports“, sagt Dieter Hußmann. Der Meerbuscher ist auch Vorstand des Bundesverbandes German Suffleboard Associaton. Er berichtet begeistert von den 67 Plätzen am Austragungsort, den Tribünen für die Zuschauer, der Übertragung wichtiger Spiele live auf der Videoplattform Youtube.

Vor dieser für die Sportart beeindruckenden Kulisse zeigten auch die Meerbuscher Spieler ihr bestes. Irene Hoffmanns errang nach ihrem Europameistertitel nun auch die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft, der in Meerbusch geborene Torben Hußmann gewann Bronze. Die Herren konnten mit Marius Runge (7.) und Sebastian Runge (8.) gleich drei Shuffler unter den besten 8 platzieren. Dieter Hußmann selbst (15.), Dieter Hoffmanns (51.) und Oliver Schwarten (55.) komplettierten das Aufgebot aus Meerbusch. Bei den Damen belegte Ina Schwarten Platz 23 in dem von den USA und Kanada dominierten Teilnehmerfeld. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung und den Ergebnissen, auch wenn die heimischen Spieler in der Übermacht waren“, sagt Hußmann.

Zurück am Rhein müssen sich die Meerbuscher Shuffleboarder nun auch der Realität ihrer eigenen Trainingssituation stellen, die um Längen nicht mit den Gegebenheiten in den USA, dem Heimatland des Sports, mithalten können. Denn aktuell können die erfolgreichen Shuffleboarder in Meerbusch gar nicht spielen. Shuffleboard ist ein Präzisionsspiel mit Taktik, bei der Scheiben über eine Bahn in ein Ziel geschoben werden, um Punkte zu erzielen und den Gegner am Punkten zu hindern. Dafür sind Bahnen und ein ebener Untergrund notwendig. Vor dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hatten die Meerbuscher Shuffleboarder ihre sportliche Heimat in der Turnhalle am Neusser Feldweg in Osterath, wo sie die mobilen Bahnen auf dem Hallenboden aufbauen konnten. Nachdem diese Sporthalle jedoch von der Stadt in eine Unterkunft für Geflüchtete umgewandelt wurde, mussten sich Hußmann und seine Mitstreiter auf die Suche machen. Einen neuen Trainingsort fanden sie auf der Sportanlage Krähenacker, allerdings im Außenbereich auf Tartan. „Der Untergrund ist uneben, das beeinflusst das Spiel schon etwas“, so Hußmann. Schwerer wiegt jedoch, dass das Training nur bei gutem Wetter und Tageslicht möglich ist – also aktuell während der Wintermonate komplett ausgesetzt werden muss.

„Wir sind aktuell auf der Suche nach einer Lösung“, so Hußmann. Aber Hallenzeiten sind begrenzt und viele Vereine bemühen sich um Slots für den Indoor-Sport. Hußmann hatte dazu auch einen Termin mit Bürgermeister Christian Bommers, der zugesagt habe, die Shuffleboarder nach Möglichkeit zu unterstützen. Eine neue Trainingsstätte wurde jedoch bisher nicht gefunden, aber die Shuffleboarder geben die Hoffnung nicht auf.

„Unser Ziel ist natürlich, unser Team auszubauen und Nachwuchs für diesen schönen Sport zu gewinnen. Aber das geht nicht, und wir werden auch selbst unsere sportliche Leistung nicht halten können, wenn wir bis zum Frühjahr nicht regelmäßig spielen“, so Hußmann. Sein Team werde aufgrund dieser Umstände unvorbereitet in die Deutsche Meisterschaft gehen, die im Dezember in Hessen stattfindet. „2025 wird die Weltmeisterschaft dann in Deutschland stattfinden“, sagt Hußmann, der ebenfalls an der Organisation beteiligt sein wird. Er hofft, dass im Vorfeld dieses Ereignisses in Meerbusch – einem von nur acht Standorten bundesweit, an denen das Spiel gespielt wird – wieder ein geregelter Spielbetrieb möglich sein wird.