Traditionshändler in Büderich Mous schließt seine Spielwarenabteilung

Büderich · Inhaber Alexander Mous macht den Bereich nach 56 Jahren zum 31. Dezember dicht. Das Traditionsgeschäft in Büderich vergrößert parallel seine Fahrradabteilung. Mous warnt vor dem schleichenden Untergang des Einzelhandels.

Die Folgen der Corona-Krise hat Spielwaren Mous zwar überstanden. Doch Ende des Jahres gibt Alexander Mous die Spielwarenabteilung auf.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Mittwoch eine Nachricht, die viele traurig stimmt. Seit 1965 war das Spielwarengeschäft Mous eine Institution in Büderich. Nun hat sich Inhaber Alexander Mous, der es von seinem Vater übernommen hat, zu einem radikalen Schnitt entschlossen: Am 31. Dezember macht er die Spielwarenabteilung dicht und führt plausible Gründe dafür an.

Der Geschäftsmann sagt: „Es ist uns nicht leicht gefallen, diesen Geschäftsbereich nach 56 Jahren aufzugeben“, sagt er. „Wir waren eine Anlaufstelle für Kinder aus mehreren Generationen und haben unseren Spielwarenhandel mit viel Herzblut betrieben. Aber die Zeiten haben sich geändert, und mit ihnen das Konsumverhalten der Menschen.“

Alexander Mous vor seinem Ladenlokal in Büderich.

Foto: RP/Regina Goldlücke

Die Folgen der Corona-Krise hätten sie noch ganz gut überstanden, berichtet er. Doch das Alter der Kinder, deren Wünsche bei Mous in Erfüllung gingen, hat sich mehr und mehr reduziert. „Ab sieben, acht Jahren sind die klassischen Spielzeuge, etwa Eisenbahnen, Modellbau oder Puppenhäuser, nicht mehr so begehrt. Da machen moderne Medien wie Smartphone, Tablet und Spielkonsolen das Rennen.“ Die Entwicklung habe sich schon länger gezeigt. „Selbst der große Spielwarenladen Lütgenau in Düsseldorf existiert seit 14 Jahren nicht mehr“, sagt Alexander Mous. „Bis jetzt haben wir durchgehalten. Aber ich muss auch wirtschaftlich denken und die Zukunft im Blick haben.“

Was für das Geschäft in Büderich bedeutet: Wenn die Spielwaren Ende des Jahres ausverkauft sind, stockt er dafür den Bereich für die Fahrräder auf, der ohnehin unter eklatantem Platzmangel litt. Durch den von der Pandemie beflügelten Fahrrad-Boom und nicht zuletzt durch die starke Nachfrage bei E-Bikes wurde er noch spürbarer, sagt Mous. „Wir verkaufen Räder schon so lange wie unsere Spielwaren“, berichtet Alexander Mous. „Dieses zweite Standbein hat uns auch durch schwierige Zeiten getragen.“ Dabei ist der Laden seiner einzigen Marke Gazelle immer treu geblieben. Das wird sich auch mit der Vergrößerung der Flächen nicht ändern. „Mein Vater war Holländer, er hielt das Produkt aus seiner Heimat hoch. Wir sind mittlerweile einer der größten deutschen Partner von Gazelle. Wegen unserer langjährigen Beziehung gekommen wir auch dann Räder geliefert, wenn es bei anderen hapert.“

Dieses Feld sei beim Online-Geschäft nicht so fragil wie Spielwaren: „Einen Legokasten kann ich mir im Internet anschauen und weiß genau, was ich kaufe. Wer sich aber ein gutes Fahrrad anschafft, der will erstmal darauf sitzen und es auch ausprobieren.“

Auch wenn sein Blick nach vorn gerichtet ist: Den schleichenden Untergang im traditionellen Meerbuscher Einzelhandel betrachtet Alexander Mous mit Sorge. „Davor warne ich seit Jahren. Es kriegt ja nicht jeder mit, wie oft wir gebeten werden, Sportvereine zu unterstützen oder eine Tombola zu bestücken. Amazon macht das nicht.“

Die Schließung hat er frühzeitig bei seinen Mitarbeitern kommuniziert, die mit Verständnis reagierten. Fünf der sieben Angestellten werden weiter bei ihm beschäftigt sein. Bei seinen Kunden, die über Jahrzehnte kamen, bedankt sich Alexander Mous ausdrücklich: „Ohne sie hätten wir als Spielwarengeschäft nicht so lange bestehen können.“