Advent in Meerbusch Auf der Suche nach Frieden im Advent

Meerbusch · Lebendiger Advent: Jeden Tag im Advent öffnet sich in der evangelischen Kirchengemeinde Lank eine Haustür zu einer besinnlichen Stunde. Auch unsere Autorin hat an der Tradition erneut teilgenommen.

Beim Lebendigen Adventskalender gab es am Wochenende auch ein Mitsingkonzert mit Tenor Sascha Dücker in Lank.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Seit elf Jahren lädt die evangelische Kirchengemeinde Lank, zu der neben Lank-Latum die Rheingemeinden, Strümp und Bösinghoven gehören, zur Aktion „Lebendiger Adventskalender“ ein. An jedem Tag im Advent wird ein Türchen geöffnet. Kein Türchen an einem traditionellen Adventskalender, sondern die Haustür eines Gemeindemitglieds oder einer Gruppe. Diese laden zu einer besinnlichen halben Stunde direkt vor der Wohnungstür ein.

„Wir möchten im Advent die Menschen zusammenführen“, erklärt Pfarrerin Heike Gabernig. Bei guten Gesprächen, Geschichten, Musik, Plätzchen, Glühwein oder Punsch können sich die Besucher auf den Advent besinnen und Gemeinschaft genießen. „Wir freuen uns, dass es auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, für jeden Tag einen Türöffner zu finden“, sagt Gabernig. Mehrere Gastgeber sind schon seit Jahren dabei, andere neu dazu gekommen. Jeder Gastgeber sei frei, die adventliche Stunde so zu gestalten, wie es ihm gefällt, unterstreicht die Pfarrerin. Der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt. Auch ich mache erneut mit. Als Gastgeberin sich mit Nachbarn, Freunden oder auch Unbekannten im Advent zu treffen, ist jedes Jahr wieder schön – wenn das Wetter mitspielt. Doch wie soll ich die adventliche Stunde diesmal gestalten? Wie viele Gäste werden kommen?

Zunächst gehören natürlich viele Kerzen in unseren Vorgarten, damit sich eine adventliche Stimmung von Ruhe und Vorfreude einstellt. Auf den mit Tannengrün geschmückten Stehtisch kommen die Plätzchen, selbst gebackene Makronen, Zimtsterne und Shortbread. Den Glühwein wird mein Mann erhitzen, aber auch für Kinder und diejenigen, die keinen Alkohol mögen, ist gesorgt: Es gibt heißen Apfelpunsch. Dann stöbere ich in meiner Weihnachtskollektion und stoße auf diverse Geschichten, Gedichte und Kalenderblätter mit schönen Motiven und Sinnsprüchen. Denn natürlich möchte ich mit meinen Gästen auch Gedanken und Lieder teilen.

Mit den Gästen auch Gedanken und adventliche Lieder teilen

Bücher mit Weihnachtsgeschichten habe ich genug, aber sie dürfen nicht zu lang sein und sollen für alle passen. Ich stoße auf „24 Geschichten zum Advent“ von Arnd Brummer. Episoden aus der Adventszeit, die auf humorige Weise davon erzählen, wie wir uns vom Wichtigsten ablenken lassen: dem Sinn und dem Ursprung des Festes Weihnachten. Dazu passen „Alle Jahre wieder“ und „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, Lieder, die den meisten Menschen geläufig sind. Ich bin gespannt, wie sich unser Chor anhören wird, wenn wir a capella unsere Stimmen vereinen. Zum Abschied möchte ich jedem ein Kalenderblatt mitgeben, das mit einem guten Spruch an unser adventliches Treffen erinnern soll.

Auch die neue Küsterin der Versöhnungskirche, Caroline Gruß, hat zu sich eingeladen. Bei ihr hören die Gäste die Geschichte „Die Apfelsine des Waisenknaben“ von Charles Dickens, die sehr zu Herzen geht. Teilen, auch wenn man selbst nicht viel hat, das ist der Inhalt dieser Erzählung aus dem alten England. Zum Abschied erhalten die Besucher auch eine Apfelsine. Bei Pfarrerin Karin Schwark wird es wieder das „Friedenslicht von Bethlehem“ geben. Das Licht wird seit 1986 in jedem Jahr in der Geburtsgrotte Jesu entzündet und reist dann als Botschafter des Friedens durch die ganze Welt. Das Motto heißt in diesem Jahr „Auf der Suche nach Frieden“. Jeder kann seine Kerze an diesem Friedenslicht entzünden, mit nach Hause nehmen und so ein Zeichen für den Frieden setzen. Weitergetragen durch die weltweite Pfadfinderorganisation nimmt das Licht weite Reisen auf sich: So brannte die kleine Flamme schon beim Papst in Rom, im Europaparlament und am „Ground zero“ in New York.

Auch bei mir war es ein stimmungsvoller Abend, obgleich sich wegen des unsicheren Wetters nicht allzu viele Gäste im Vorgarten eingefunden hatten. Doch der Glühwein half gut darüber hinweg und meine selbst gebackenen Plätzchen mundeten.