Einkaufen in Meerbusch Politik diskutiert wiederholt einen Standort für einen Discounter in Lank

Lank-Latum · Die Lebensmittel-Kette hat mögliche Standorte für eine Filiale in Lank untersuchen lassen. Für den am besten geeigneten Standort müsste der Bebauungsplan geändert werden. Die CDU favorisiert eine zentrumsnahe Adresse.

Das Gutachten empfiehlt dieses Gelände an der Uerdinger Straße als Standort für eine Filiale. Dafür gibt es aber keine politische Mehrheit.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Seit 20 Jahren beißen sich die Anbieter von Lebensmittelmärkten die Zähne an dem Vorhaben aus, eine Filiale in Lank-Latum zu errichten: Aldi hat Interesse, Edeka hat Interesse und Lidl hat akutell starkes Interesse, sich in Lank anzusiedeln. Von Bürgern wird ein weiterer Lebensmittelmarkt fast ebenso lange gefordert. Viele kaufen in Osterath oder Krefeld ein. Das Einzelhandelskonzept der Stadt Meerbusch bescheinigt den Bedarf und mahnt: Lank-Latum ist beim Lebensmittelangebot unterversorgt. Doch die Bemühungen blieben bislang ohne Erfolg.

In der Hoffnung endlich einen Schritt weiterzukommen, hatte Lidl nun eine Standortanalyse für einen Lebensmittelmarkt in Lank in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut GMA ist mit dem Thema gut vertraut, denn es hat bereits das Einzelhandelskonzept für die Stadt Meerbusch erarbeitet. Die Ergebnisse der neuen Untersuchung stellte Birgitt Wachs von der GMA im Planungsausschuss vor.

Die Stadt hatte fünf Vorschläge vorgelegt: Uerdinger Straße/Autohaus Platen, Uerdinger Straße/Schulstraße, Park am Krankenhaus Elisabeth, Gonellastraße 25-31, Kierster Straße. Lidl hatte vier Vorschläge eingereicht: das Areal der Esso-Tankstelle an der Uerdinger Straße, Ortseingang von Lank, Mühlenstraße 130 und Robert-Bosch-Straße 1. Anhand von vier Kriterien wurden die Vorschläge bewertet. So sollten die Standorte möglichst zentral und städtebaulich integriert liegen, mit hohem Potenzial an Einwohnern und Kaufkraft innerhalb fußläufiger Distanz (700 Meter Radius). Außerdem sollte eine gute Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr bestehen. Wichtig ist dabei eine ausreichend verfügbare Fläche für ein Marktgebäude (maximal 800 Quadratmeter) und Parkplätze.

Keiner der vorgeschlagenen Standorte erfüllt alle Kriterien. Die beste Eignung attestierte die GMA einem Standort an der Uerdinger Straße auf dem Areal des Autohauses Platen. „Die Größe ist ausreichend, die Sichtbarkeit vorhanden, ebenso die Erreichbarkeit“, erklärte Wachs. Allerdings gibt es an dieser Stelle einen Haken: Der aktuelle Bebauungsplan lässt dort keinen Einzelhandel zu.

Zwei Standorte kämen in Betracht, seien aber ungünstiger

Zwei weitere Standorte kämen unter Umständen auch noch in Betracht, seien aber deutlich ungünstiger als der auf dem Areal beim Autohaus Platen. „Grundsätzlich machbar mit Abschlägen“ sei eine Filiale an der Mühlenstraße 130 im nördlichen Lank-Latum, so Wachs. Allerdings könnte die derzeitige Bebauung und Nutzung des Areals Probleme bereiten. Auf dem Areal der Esso-Tankstelle an der Uerdinger Straße sei das Grundstück begrenzt und müsste erweitert werden.

Angesichts der Umstände sei der Standort an der Uerdinger Straße am Autohaus Platen ideal, erklärte Wachs. Dort entsteht ein neues Wohngebiet. Im Herbst 2020 hatte die Politik über die Pläne abgestimmt. Eine Variante, bei der ein Lebensmittelmarkt integriert war, wurde damals aber mit den Stimmen von CDU, Grünen und UWG abgelehnt. Der Technische Dezernent Michael Assenmacher wollte nun wissen, ob es denkbar sei, dass der Bebauungsplan geändert werde, so dass Einzelhandel dort zulässig sei. Das wurde von der CDU klar verneint. „Das steht für uns nicht zur Diskussion“, erklärte Hans-Werner Schoenauer. Er rate daher den Architekten von Lidl, kreativ zu werden. Die Grünen hatten auf Bitten der Stadt bereits vor einiger Zeit ihren ablehnenden Standpunkt überdacht. Jürgen Peters von den Grünen erklärte daher: „Wir würden inzwischen eine Ansiedlung an diesem Standort befürworten.“

Das Gutachten hatte zwei Varianten mit jeweils unterschiedlichen Anbindungen untersucht, beurteilt den Standort aber als ungünstig aufgrund der begrenzten Grundstücksgröße. Ein modernes Marktgebäude und die erforderliche Zufahrt für Autos sei nur eingeschränkt realisierbar. Für eine Ansiedlung müssten daher benachbarte Grundstücke zugekauft werden, um das Areal zu erweitern.

Nicole Niederdellmann-Siemes von der SPD verwies darauf, dass das Grundstück an der Kierster Straße in städtischer Hand sei und daher leicht verfügbar. Das Gutachten beurteilt die Lage als außerhalb der Hauptfrequenz und daher „nicht wettbewerbsfähig“.

Dieter Schmoll von der UWG erklärte, es sei wichtig, dass von einer Ansiedlung auch die anderen Geschäfte profitierten. Er halte den Standort an der Schulstraße für „eine gute Sache“, weil er gut innerhalb des Orts integriert sei. Auch die CDU favorisiert den Standort.