40 Jahre Arche Noah in Meerbusch Raupen rechtzeitig für Jubiläumsfeier beseitigt

Meerbusch · Am kommenden Wochenende feiert die Arche Noah ihr 40-jähriges Bestehen. Kurz vor dem Termin musste die Tierfarm schließen, um Nester des Eichenprozessionsspinners in Bäumen der Anlage zu entfernen.

Die Stadt hat in der vergangenen Woche den Eichenprozessionsspinner aus den Bäumen auf dem Gelände der Arche Noah entfernt. Ein schwer zugängliches Nest musste mit Teleskopsaugern entfernt werden.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

Ein kleines, graues Gespinst am Stamm eines Baumes hätte beinahe das Jubiläum von Meerbuschs beliebter Jugendfarm Arche Noah ruiniert. Der Eichenprozessionsspinner, eine Schmetterlingsraupe, deren Haare durch die Luft fliegen und für Menschen gefährliche Verbrennungen erzeugen können, war auf dem Gelände entdeckt worden. Michaela Danker, Leiterin der Jugendfarm, musste die Arche schließen und alles in die Wege leiten, um die Schädlinge schnell zu entfernen.

Denn am kommenden Wochenende steht das große Fest zum 40-jährigen Bestehen der Jugendfarm an – das natürlich nicht hätte stattfinden können, wenn durch die Raupen eine Gefahr bestünde. Doch die Stadt Meerbusch konnte schnell eingreifen. Mit einem Steiger und Schutzausrüstung gingen die Mitarbeiter gegen die Nester des Eichenprozessionsspinners vor – inzwischen waren mehrere in verschiedenen Bäumen entdeckt worden. Für ein letztes Nest, das mit dem vorhandenen Gerät nicht zu erreichen war, musste außerdem eine Spezialfirma anrücken. Dieser gelang es, auch den letzten Befall mit Hilfe eines sogenannten Teleskopsaugers zu entfernen. Außerdem wurden Barrieren in die Bäume eingebaut, um eine Ausbreitung eventueller Restbestände zu verhindern. „Nun sind alle Bäume sauber und wir hoffen, dass im Laufe des Sommers nicht noch weitere Raupen schlüpfen“, so Michaela Danker erleichtert. Eine Woche lang musste die Arche geschlossen bleiben, nun steht fest: Die Jubiläumsfeier kann stattfinden.

Eine gute Nachricht auch für Hildegard Miedel, die die Arche Noah 1982 ins Leben gerufen hatte. Beliebt war die Jugendfarm in ihrer Anfangszeit vor allem, weil sie eine Lücke schloss: In den 1970er Jahren begann auch im Meerbuscher Raum das Sterben der alten Bauernhöfe, die Betriebe, die übrig blieben, technisierten sich zusehends. „Ich habe die alten Höfe als Kind gern mit meinem Vater, der Arzt war, besucht“, erinnert sich Miedel. „Diese Erfahrungen haben mich später veranlasst, einen Ersatzbauernhof, eine Jugendfarm, zu entwickeln.“ Offenbar fehlte nicht nur Miedel der Kontakt zur Landwirtschaft, denn schon in den ersten Jahren wurde die Arche Noah gern von Familien und Kindern besucht. Entsprechend wurden neben den Tieren auch Spielmöglichkeiten für die jungen Besucher angeschafft und ein Freizeitangebot aufgebaut.

Doch in der 40-jährigen Geschichte der Arche musste auch manche Schwierigkeit überwunden werden. In den frühen 2000er-Jahren gab es Pläne, das Gebiet zwischen Düsseldorfer und Marienburger Straße zu einem Gewerbegebiet auszubauen. Das hätte das Ende der Arche bedeutet – doch diese Überlegungen sind vom Tisch. Mehrmals war die Arche auch in finanziellen Schwierigkeiten, doch bisher fanden sich immer Unternehmer und Privatpersonen, die helfend eingriffen, Tierpatenschaften übernahmen oder dem Förderverein beitraten. Auch die Anerkennung durch die Stadt als freier Träger der Jugendhilfe sowie finanzielle Unterstützung halfen in schweren Zeiten.

2018, im Alter von 84 Jahren, zog sich Hildegard Miedel als Leiterin der Arche Noah zurück. Zunächst wurde eine Kandidatin aus beinahe 50 Bewerbungen ausgewählt, diese sagte dann aber kurzfristig doch ab. Im Frühjahr 2019 übernahm an ihrer Stelle die heutige Chefin Michaela Danker. Aber Miedel ist trotzdem noch so gut wie täglich auf dem Gelände unterwegs, steht dem Team mit Rat und Tat zur Seite und genießt die Gegenwart von Familien und Tieren. Mit Danker als ihrer Nachfolgerin zeigt sich die Seniorchefin „hochzufrieden“. „Ich bin dankbar, dass mein Lebenswerk mit so viel Herz und Verstand in eine neue Zukunft geführt wird“, so Miedel.

Viele der Kinder, die die Arche in den Anfangszeiten besucht haben, kommen nun als Eltern. Und viele davon werden auch dabei sein, wenn am kommenden Wochenende das Jubiläum gefeiert wird. Am Sonntag, 12. Juni, gibt es von 10 bis 18 Uhr ein Familienfest mit Trödelmarkt, Puppenbühne, Kinderdisco, einem Auftritt des Vorlesers Krumi und vielem mehr. Alle Infos zum Fest gibt es auf Facebook oder unter: