Wettbewerb Meerbusch sucht in einem Wettbewerb den schönsten Vorgarten der Stadt

Meerbusch · Der Wettbewerb „Vorgarten des Jahres“ wird nach dem Erfolg im Vorjahr wiederholt. Die Stadt selbst sorgt mit eigenen Projekten für mehr Grün im öffentlichen Raum und will die Bürger so inspirieren.

Der Schaugarten am Dr.-Franz-Schütz-Platz ist eine von mehreren Stellen im Stadtgebiet, an denen die Stadt die Bürger zur grünen Gestaltung inspirieren will.

Foto: RP/Dominik Schneider

„Stadt im Grünen“. Mit diesem Slogan wirbt Meerbusch für sich, und nicht nur die großen Wald- und Landwirtschaftsflächen sollen für dieses Grün stehen, auch innerhalb der Ortschaften soll es blühen. Die Stadt will hier, wo immer es geht, mit gutem Beispiel vorangehen und auch die Bürger dazu inspirieren, das eigene Gelände möglichst naturnah und ökologisch wertvoll zu gestalten. Ein Beitrag dazu ist der Wettbewerb „Vorgarten des Jahres“, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfinden wird.

Bequemlichkeit und Arbeitsersparnis dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, dass es in Meerbusch auch immer mehr Schottergärten gibt. Diese sind jedoch ökologisch wertlos, da sie weder Pflanzen noch Tieren einen Lebensraum bieten. Darüber hinaus fehlt der positive Effekt auf das Mikroklima, den grüne Gärten mit sich bringen, sowie die Bindung von Feinstoff und die Produktion von Sauerstoff. Zudem strahlen die Steine bei Hitze ab und erwärmen die Stadt so zusätzlich. Darüber hinaus wirkt sich ein bunter Vorgarten – so, wie allgemein Blumen und Pflanzen im Lebensumfeld – nachweislich auf die Psyche aus und kann helfen, die eigene Stimmung zu verbessern. Und gar keine Arbeit macht auch ein Steingarten nicht, denn zwischen den Steinen können sich ungewollte Pflanzen ansiedeln, totes Laub und Dreck müssen entfernt werden. Die Stadt rät daher, von dieser Lösung ab und will mit eigenen Projekten Alternativen aufzeigen.

Ein wertvoller Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge

„Ein Vorgarten mit heimischen Blumen, Stauden und Gehölzen bietet Bienen, Schmetterlingen und Insekten jeder Art wertvollen Lebensraum und verlangt viel weniger Pflege als manche vermuten“, sagt Michael Betsch, als Bereichsleiter der Stadtverwaltung unter anderem verantwortlich für die städtischen Grünanlagen. „Selbst kleine Grünflächen speichern Feuchtigkeit und sind wichtig fürs Mikroklima. Ganz nebenbei schaffen sie als Mini-Ökosystem mehr Lebensqualität für Mensch und Tier.“ So können Bürger auch etwas dazu beitragen, vom Aussterben bedrohte Insektenarten zu unterstützten, die in der immer weiter um sich greifenden urbanen Kulturlandschaft keine Habitate mehr finden. Und viel braucht es dazu nicht. „Schon ein kleines Beet mit Blumen und Kräutern kann für Insekten und Vögel ein Paradies sein“, so Betsch.

Auch, wenn verschiedene Kommunen diskutieren, eine Verpflichtung zum grünen Vorgarten über ein Verbot der Steingärten zu regeln, gibt das Baurecht NRW dies noch nicht her. „Leider. Deshalb wollen wir den Leuten zeigen, welche Freude ein schöner, bunter und lebendiger Vorgarten machen kann“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Der Vorgarten sei auch die Visitenkarte eines Hauses und sage viel aus über die Bewohner. 

Daher lädt die Stadt ihre Bürger ein, an der zweiten Ausgabe von „Meerbuschs Vorgarten des Jahres“ teilzunehmen. Bis zum 18. September haben die Teilnehmer Zeit, eine Mail mit zwei bis drei aussagekräftigen Bildern des eigenen Gartens einzureichen. Diese sollten Gestaltung und Charakter des Vorgartens repräsentieren und können gern aus verschiedenen Blüh-Phasen des Sommers stammen und die Arbeit und Planung zeigen, die in den Garten eingeflossen sind.

Die Bilder sollten jeweils eine Dateigröße von zwei bis drei Megabyte haben und können durch einen kurzen erklärenden Text zur eigenen Garten-Philosophie, der Arbeit und der Motivation ergänzt werden. Weitere Angaben, die zur Teilnahme nötig sind, sind der vollständige Name und die Adresse. „Letztes Jahr haben wir immens viel Zuspruch für die Wettbewerbsidee bekommen. 60 Gartenbesitzer haben sich beworben. Wir sind guter Dinge, dass es dieses Jahr noch mehr werden“, sagt Michael Gorgs.

Vier Meerbuscher Gartencenter
unterstützen den Wettbewerb

Eine Fachjury um Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers wird die Bewerbungen sichten und den Gewinner auszeichnen. Bewertet wird nach den Punkten Insektenfreundlichkeit, Naturnähe und Vielfalt. Die vier großen Meerbuscher Gartencenter Bogie, Selders, Jentjens und Wantikow unterstützen den Wettbewerb und haben spontan wieder Sponsoring zugesagt. Neu hinzugekommen sind der Landschafts- und Gartenbaubetrieb Terra Viridis sowie die Baum- und Rosenschulen Schubert. Den Besitzern der sechs schönsten Vorgärten winken Einkaufsgutscheine der Sponsoren und eine Gartengrundpflege im Wert von je 250 Euro. Auf weitere Teilnehmer des Wettbewerbes wartet moderne Fachliteratur mit praktischen Tipps und Pflanzempfehlungen zur naturnahen Gartengestaltung. Info-Material der Stadt dazu liegt in Kürze auch in den Bürgerbüros und öffentlichen Einrichtungen der Stadt sowie bei den Gartencentern aus, darin gibt es auch Tipps und Hinweise für das Anlegen des eigenen naturnahen Gartens. Und die Stadt möchte ihre Bewohner ebenfalls inspirieren: An mehreren Stellen im Stadtgebiet stehen derzeit die Schaugärten in Blüte. Hier wird mit in der Region vorkommenden Pflanzenmischungen ein kleines Stück Natur geschaffen, dass den öffentlichen Raum auflockern, zur Artenvielfalt auch in dicht besiedelten Gebieten beitragen und zudem die Meerbuscher dafür begeistern soll, wie einfach und effektiv kleine Gärten seien können. Auch die Pflanzkübel auf dem Dr.Franz-Schütz-Platz, die an Stelle einiger Parkplätze installiert wurden, sind ein Zeichen dafür, dass Meerbusch dem Titel „Stadt im Grünen“ gerecht werden will.