Klimaschutz in Meerbusch Neue Pflanzkübel sollen Bienen locken
Büderich · 32 Stellplätze wurden vom Asphalt befreit. Dafür gibt es jetzt wasserdurchlässigen Schotterrasen und 19 mobile Pflanzkübel. Das neue Grün soll das Mikroklima verbessern. Zudem entstanden neue Sitzmöglichkeiten.
Gerade hatte der Minibagger am Freitagvormittag die ersten mobilen Pflanzkübel auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz abgesetzt, da machten es sich darauf auch schon einige Büdericher in der Sonne gemütlich. Auch das ist eines der Ziele, die die Stadt mit den neuen Elementen verfolgt: die Aufenthaltsqualität auf Meerbuschs größtem Platz soll verbessert werden.
16 hellgraue große und drei flache Kübel haben Mitarbeiter des Büdericher Gartenbaubetriebs Terra Viridis bepflanzt und am Freitag auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz abgeliefert. In den großen, rund vier Tonnen schweren Kübeln wachsen Zelkoven, das sind asiatische Stadtklimabäume, die besonders gut Hitze und Trockenheit vertragen. Denn der belebte und nahezu komplett versiegelte Platz mitten in Büderich soll nicht nur grüner, sondern widerstandsfähiger gegen Klimabelastungen werden. Denn dass auch in Meerbusch zügig etwas gegen die lokalen Auswirkungen des Klimawandels getan werden muss, hat die Stadtklima-Analyse gezeigt. Die ließ die Verwaltung bereits im Jahr 2020 als Teil des Meerbuscher Klima-Anpassungskonzeptes erstellen.
Der Platz war bislang
ein echter Hitze-Hotspot
„Unsere Analyse hat gezeigt, dass dieser Platz ein echter Hitze-Hotspot ist“, erklärt Michael Betsch, verantwortlicher Bereichsleiter für die Meerbuscher Grünflächen. „Wir haben daher für die mobilen Pflanzkübel 32 Stellplätze entsiegelt. Dadurch und durch den Schatten, den die Bäume spenden werden, soll das Mikroklima auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz deutlich verbessert werden.“ Bereits seit Mitte Dezember wurden zunächst schrittweise insgesamt rund 400 Quadratmeter Fläche vom Asphalt befreit und mit wasserdurchlässigem Schotterrasen belegt.
Die nun aufgestellten Kübel des niederländischen Herstellers „Streetlife“ sind aus einem Hanf-Harz-Bio-Verbundstoff und haben ein Wasserreservoir, über das die städtischen Bauhof-Mitarbeiter die Pflanzen problemlos bewässern können. Die lichtgraue Variante, für die sich die Mitglieder des Umweltausschusses entschieden hatten, speichert nicht nur wenig Hitze, sondern soll auch zum Erscheinungsbild der denkmalgeschützten ehemaligen Kämmerei am Platz passen. Eine weitere Besonderheit: Die mobilen Kübel können bei Bedarf mit einem Radlader des Stadtbauhofs versetzt werden.
Denn eine Voraussetzung bei der Planung war, dass der Platz weiterhin für den Wochenmarkt, die Schützen und Aktionen wie Winterwelt und Sonnenblumensonntag nutzbar bleibt. „Wir brauchen hier größtmögliche Flexibilität, deshalb kamen nur mobile Elemente in Frage“, so Michael Betsch. Und auch die entsiegelten Flächen mit ihrem wasserdurchlässigen Belag bleiben grundsätzlich befahrbar, sodass Autos dort bei Bedarf wieder parken können. Finanziert wurde die Aktion zu 100 Prozent aus Fördermitteln. Nachdem das Land Nordrhein-Westfalen im Oktober 2020 das Förderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ ausgeschrieben hatte, bewarb sich die Stadt Meerbusch umgehend um Fördergelder für verschiedene Projekte zur Klimaanpassung im Stadtgebiet. Mit Erfolg: Mitte Februar 2021 kam ein Zuwendungsbescheid über rund 418 900 Euro für Planung und Bau. Das Geld wurde auch dafür genutzt, eine Dachfläche des Mataré-Gymnasiums zu begrünen und Teile des Schulhofs zu entsiegeln. Beide Projekte sind bereits fertig. „Mit dem mobilen Grün auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz ist nun auch unser Leuchtturmprojekt abgeschlossen“, sagt Bürgermeister Christian Bommers.
Und was wächst nun in den neuen Kübeln? Neben den Zelkoven, die selbst als Kübelbaum eine Größe von rund sechs bis sieben Metern erreichen können und eine ausladende Baumkrone bekommen sollen, sind es verschiedene insektenfreundliche Pflanzen. Unterhalb der Bäume wurden Gräser, Lavendel und Elfenblumen eingesetzt. In den drei flachen Kübeln zum Sitzen wachsen und blühen etwa Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Salbei, außerdem Kuhschellen und Strauchkronwicke. Anna Hardenberg, stellvertretende Bereichsleiterin für Grünflächen, die das Projekt koordiniert hat, erklärt: „Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, dass in die Kübel ausschließlich bienenfreundliche Pflanzen eingesetzt wurden.“