Nach mehreren gastronomischen Stationen in Düsseldorf und einem längeren Aufenthalt in Kanada haben Sie vor knapp einem Jahr in Büderich das Restaurant „Ratatouille“ eröffnet. Seit einigen Wochen wohnen Sie auch hier an der Moerser Straße. Wie fühlen Sie sich in Meerbusch?
Serie Auf ein Glas mit „Ich liebe es zu angeln“
In der zweiten Folge unserer Sommerserie treffen wir Ratatouille-Betreiber Sam Keshvari auf ein Glas Roséwein.
Sam Keshvari: Ich habe vor 24 Jahren hier in Büderich meine Ausbildung zum Küchenchef gemacht und insgesamt vier Jahre im „Haus Meer“ bei Markus Meister und Olivier Macé gearbeitet. Ein Teil von mir ist in Meerbusch geblieben – ich bin nicht nur Düsseldorfer, sondern auch Meerbuscher.
Bedeutet das auch, dass Sie vielen Ihrer Gäste von früher bekannt sind?
Keshvari: Ja, ich habe viele Stammgäste, die mich auch noch aus meiner Ausbildungszeit kennen. Erst vor kurzem hat mir ein Gast eine Zeitung mitgebracht, die wir damals im Haus Meer für einen Stammgast, Mama Leone, zum 70. Geburtstag als Spaß gemacht und angeboten haben. Der eine oder andere Gast aber kennt mich auch von der Insel Sylt. Dort habe ich zwei Jahre – 2008 und 2009 – in der „Sturmhaube“ am Roten Kliff in Kampen gearbeitet. Viele Meerbuscher sind zudem auch auf der Insel zuhause und ich werde häufiger gefragt, ob ich nicht im Sommer auf die Insel kommen kann, um für sie Catering-Aufträge anzunehmen. Vielleicht mache ich das mal für zwei, drei Aufträge – aber dann muss es hier mit dem Ratatouille auch zeitlich passen.
Haben Sie Ihre Speisekarte an die aktuelle Klientel angepasst?
Keshvari: Die Meerbuscher haben keine besonderen Bedürfnisse. Ich habe früher immer versucht, mich an die Wünsche anzupassen, aber jetzt sagen die Gäste, sie wollen bei der französischen Küche bleiben. Das, was ich koche, wird angenommen. Natürlich gibt es Gäste, die nach Bratkartoffeln fragen – die machen wir auch und sie stehen gemeinsam mit Roastbeef auch mittags auf der Karte. Die Küche kommt grundsätzlich gut an. Es gibt auch mehrere vegane und vegetarische Gerichte zur Auswahl. Das Weinangebot ist breit gefächert, es gibt deutsche und natürlich französische Weine. Ich möchte kleine Winzer unterstützen und versuche, auch vegane Weine anzubieten.
Wie auf der Homepage zu sehen ist, kochen Sie auch außerhalb des Restaurants. Wie läuft das denn genau ab?
Keshvari: Ich versuche, mir mit Home Cooking, Kochkursen und Catering ein zweites Standbein neben dem Restaurant aufzubauen. Es gibt Kochkurse light, aber wir liefern auch ein Familienessen, bringen das Wunschessen nach Hause oder wir bringen auch einmal Produkte und Utensilien mit, um gemeinsam zu kochen. Das macht auch den Gästen Spaß.
Legen Sie auf bestimmte
Zutaten wert?
Keshvari: Ich bevorzuge Produkte aus dem möglichst nahen Umfeld. Sie sind frischer und günstiger. So kann ich den Gästen ein tolles Produkt für kleines Geld anbieten. Spargel beispielsweise kam vom Landwirt Frenken in Osterath. Außerdem kultiviere ich meine eigenen Kräuter, ziehe Tomaten, Thymian oder Salbei in Kübeln, die im Hinterhof stehen.
Bleibt noch Zeit für Hobbys oder Urlaub?
Keshvari: Ich liebe es, zu angeln. Das ist für mich der perfekte Ausgleich. Außerdem bin ich mit meiner Partnerin Mona gern mit dem Fahrrad unterwegs oder wir bummeln einfach nur durch die Natur. Die Räder können wir auf den Anhänger packen, fahren damit auch mal in die Eifel und probieren dort beispielsweise die asiatische Küche aus. Seit unserem letzten Ausflug dort hin, hat Mona auch Freude am Angeln und sogar Glück. Manchmal ist auch ein Fisch auf der Speisekarte, den ich selbst aus dem Wasser gezogen habe.
Sie sind im Iran geboren. Haben Sie genug Zeit, um ab und zu Ihren Geburtstort und Ihre Familie dort zu besuchen?
Keshvari: In meiner Heimat war ich zum letzten Mal vor einem Jahr. Aber meine Eltern kommen gern an den Rhein und besuchen uns. Ich nehme mir dann auch die Zeit, um mit ihnen zusammen zu sein.
Da aber auch das Personal freie Zeit haben muss, schließen wir vom 16. bis 27. Juli. Mona und ich fahren nicht weg. Wir bummeln ein bisschen und fahren Rad. Einfach entspannen – das tut gut.