Papeterie aus Osterath Die „Seedgirls“ stellen blühende Grußkarten her
Osterath · Katja Pollok und Kirsten Düser aus Osterath haben eine Papiermanufaktur gegründet. Mit ihren Grußkarten voller Blumensamen wollen sie doppelt Freude machen: Erst beim Verschenken, dann beim Erblühen.
Kirsten Düser und Katja Pollok sind die „Seedgirls“. Die Osteratherinnen haben eine Papiermanufaktur gegründet, die nachhaltige Papeterie herstellt. Das Besondere daran ist, dass es sich bei ihren Unikaten aus handgeschöpftem Altpapier um Grußkarten handelt, in die Samen eingearbeitet sind, sodass sie später erblühen. Sie stellen auch sogenannte Seedpops her, die sich, einfach auf Erde im Garten oder Blumentopf gelegt, zu blühenden Pflanzen entwickeln, an denen nicht nur die Betrachter, sondern auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten ihre Freude haben.
„Papeterie hat normalerweise ein kurzes Leben. Grußkarten werden schnell weggeworfen“, sagen die beiden. Aus diesem Grund stellen sie ihr Samenpapier aus Altpapier, Altkleidern und Gemüseschalen her, die recycelbar sind und wieder in den natürlichen Kreislauf zurückkehren. Die beiden Frauen kennen sich schon lange, sind aber bislang alleine kreativ gewesen. Während Polllok Goldschmiedemeisterin und freischaffende Künstlerin mit eigener Werkstatt in Osterath ist, arbeitete Düser als Mode- und Grafikdesignerin. In der Corona-Zeit, als beide plötzlich mehr freie Zeit hatten, überlegten sie, etwas gemeinsam zu machen. Für beide war dabei nicht nur die Kreativität wichtig, sondern auch die Nachhaltigkeit. „Die Endlichkeit der Ressourcen führte uns zu der Frage: Wie kann man Rohstoffknappheit mit dem Wunsch, schöne Produkte zu gestalten, vereinen?“
Aus diesen Überlegungen heraus entstand das Samenpapier, das sie selber herstellen. „Unsere blühenden Karten, die auch als Tischkarten, Einladungen und Kalender zu persönlichen Gelegenheiten individuell gefertigt werden, machen zweimal Freude“, erklären sie. Zunächst als ganz persönlicher Gruß und dann, wenn sie erblühen.
Auch die Stadt Meerbusch
ist Kunde der „Seedgirls“
Auch die Stadt Meerbusch hat inzwischen Seedpops in ihrem Sortiment. „Lasst Vielfalt wachsen“, heißt es auf dem Tütchen, in dem sich lachende Gesichter aus Samenpapier in vielen Farben befinden. Grußkarten mit Meerbuscher Motiven, die Pollok gemalt hat, sind mit Samen unterlegt, sodass daraus eine grüne Wiese wachsen kann. Die Seedgirls arbeiten außerdem mit Schneckenhäusern, die als Give-aways mit Kressesamen gefüllt sind.
Die Schnecke ist auch ihr Logo und befindet sich in dem großen „S“ des Anfangsbuchstabens. Als Grafik-Designerin ist Düser für die Optik zuständig, hat Logo, Homepage und Werbung gestaltet. Pollok bringt ihre künstlerische Ader ein, malt Aquarelle und Monotypien als Hintergrund der Karten. Andere Karten bestehen aus geprägtem handgeschöpften Papier in diversen Farben, die auf Wunsch individuell an ein Ereignis angepasst werden können. Das Schöpfen des Papiers haben beide während ihres beruflichen Werdegangs gelernt. Sie experimentieren inzwischen mit vielen Materialien und verwenden auch Reste immer wieder. Diese werden beispielsweise zu Seedpops. Die Stadt Krefeld bestellte zu ihrem 650-Jahr-Jubiläum jeweils drei Stück in den Stadtfarben grün, blau und rot, die die Zahl 650 ergeben.
Inzwischen haben die Seedgirls rund 35 Artikel im Sortiment, die sie bei Stadtfesten und Märkten anbieten. Wie auf dem Maimarkt in Osterath und dem Lanker Ökomarkt. Demnächst stehen sie auf dem Europamarkt in Aachen und dem neugestalteten Weihnachtsmarkt in Krefeld „Made in Krefeld“. Zudem arbeiten sie an einem Online-Shop, der den Internetauftritt ergänzen soll. Sie hätten viel Freude an der kreativen Arbeit, was man ihnen auch anmerkt. Eigentlich gibt es nur ein Problem. Das Samenpapier, das sie in feuchtem Zustand auf die Leine hängen, muss innerhalb von wenigen Stunden trocknen, damit die Samen nicht keimen. Dazu hoffen sie auf ganz viel Sonne in den Sommermonaten, damit sie einen Vorrat an dem Material anlegen können.
Weitere Infos www.seedgirls.de.