Geschichte in Meerbusch Historische Grabsteine bleiben erhalten
Meerbusch · Auf dem Lanker Friedhof soll es eine Fläche geben, auf der Grabsteine mit besonderer Bedeutung für die Stadtgeschichte aufgestellt werden. Dazu muss geprüft werden, welche Steine erhaltens- oder gar denkmalwert sind.
15 Jahre ist es her, da wurde ein großer Grabstein vom Lanker Friedhof abgeräumt und entsorgt. Der Stein stand auf einem Grab, in dem Meerbuscher aus mehreren Generationen bestattet worden waren – mehrere davon mit dem selben Todestag. Dies war der Tag des schweren Bombenangriffs auf Meerbusch gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, dem nicht nur Mitglieder diese Familie, sondern auch viele andere Meeerbuscher zum Opfer gefallen waren. „Damit war der Grabstein ein Zeuge der Stadtgeschichte. Das er verloren ist, ist ärgerlich“, sagt der Meerbuscher Lokalhistoriker Mike Kunze.
Seither verfolgt Kunze die Idee, besondere und erhaltenswerte Grabsteine zu bewahren. „Es sollte eine Fläche geben, wo diese aufgestellt werden, wenn die zugehörigen Gräber aufgegeben werden“, so Kunze, der auch Vorsitzender des Meerbuscher Geschichtsvereins ist. Diese Pläne hat er auch mit der Stadt besprochen. Nun sollen sie bald umgesetzt werden.
Denn inzwischen gibt es ein Konzept für die Umgestaltung des Lanker Friedhofs. Dieser soll dazu beitragen, den Friedhof als Ort des Gedenkens, aber auch der Heimatpflege und -kunde aufzuwerten. In einem entsprechenden Konzept ist zu sehen, dass gestalterische Elemente wie Pflasterteppiche und Hecken, aber auch neue Sitzgelegenheiten geplant sind. Darüber hinaus sollen im Rahmen dieser Aufwertung in den Eingangsbereichen Flächen für erhaltenswerte Grabsteine eingerichtet werden. In Zusammenarbeit mit dem Heimatkreis Lank soll deren Bedeutung den Besuchern auf Informationstafeln vermittelt werden.
Vor einigen Wochen besuchte Mike Kunze mit Vertretern der Unteren Denkmalbehörde und dem Denkmalbeauftragten Norbert Schöndeling den Lanker Friedhof, um sich einen erstes Bild von erhaltenswerten Grabmälern zu machen. Dabei geht es dem Lokalhistoriker nicht nur darum, Grabsteine zu schützen, die ein Denkmal sein könnten oder bereits sind. „Es gibt auch Objekte, die erhaltenswert sind, weil sie historische Zeugen der Stadtgeschichte sind oder interessant, weil sie besondere Ereignisse und Entwicklungen verdeutlichen – etwa die Immigration nach Meerbusch“, so Kunze. Den Denkmalstatus werden sicherlich nicht alle Steine bekommen, die die Historiker gern schützen würden. Denn hierfür gibt es Vorgaben, die von der Denkmalbehörde geprüft werden müssen.
Grabsteine werden zerschreddert und im Straßenbau verwendet
Vielmehr geht es Mike Kunze und den entsprechenden Stellen bei der Stadt darum, zu verhindern, dass die interessanten Grabmäler verschwinden, wenn die entsprechenden Gräber aufgegeben werden. Die Grabsteine werden zumeist zerschreddert und etwa im Straßenbau verwendet, teils auch abgeschliffen und neu beschriftet und verbleiben nur selten im Eigentum der Angehörigen der Verstorbenen. „Sinnvoll wäre es, diese Steine ins Eigentum der Stadt zu überführen. Dann könnten sie auf den entsprechenden Flächen aufgestellt werden und so weiterhin die Stadtgeschichte repräsentieren“, so Kunze. Eine solche Fläche gibt es bereits auf dem Büdericher Friedhof, bald auch in Lank – das Konzept könnte nach Einschätzung Kunzes auf alle Friedhöfe ausgeweitet werden.
Als schwierig könnte sich in diesem Prozess die Kartierung der erhaltenswerten Steine erweisen, denn die Pläne der Anlagen sind nicht optimal. „Aber die Friedhofsmitarbeiter kennen die Grabstätten in der Regel sehr gut. Wenn sie einen Hinweis zu den jeweiligen Steinen bekommen, können sie die Stadt informieren, wenn die zugehörigen Gräber aufgegeben werden“, so Kunze.
Für die Umgestaltung in Lank und die damit verbundene Ausweisung einer Fläche für erhaltenswerte Grabsteine sind die finanziellen Mittel bereits bewilligt. Wann das Projekt in Angriff genommen werden soll, ist jedoch noch unklar. Unter anderem muss gemeinsam mit der Unteren Denkmalbehörde noch geklärt werden, welche Grabsteine unter Schutz gestellt werden sollen.