Spendenprojekt in Meerbusch Dank vieler Spenden: Schule in Mulala startet den Unterricht
Osterath · Gut zehn Jahre lang hat sich Ruth Göbel für den Bau der Schule in Nordtansania engagiert. Nun hat sie ein wichtiges Ziel erreicht.
Ruth Göbel kann es kaum fassen: „Es gibt unglaublich tolle Neuigkeiten – die Schule in Mulala wurde Ende Januar eröffnet.“ Die Osteratherin setzt sich seit rund zehn Jahren mit finanzieller Unterstützung für den Bau einer Advanced Secondary School (Oberstufe) in Mulala in Nordtansania ein. Im Durchschnitt war sie jedes Jahr einmal persönlich dort, hat die ersten privat gesammelten Gelder persönlich hingebracht, erinnert sich an die abenteuerliche Fahrt auf dem Motorrad über eine komplett holprige Piste und den ersten Spatenstich, den sie ebenfalls live vor Ort begleitet hat.
Seite an Seite mit der bäuerlichen Kooperative Agape Women Group wurde das Projekt angestoßen und realisiert, stets in enger Zusammenarbeit mit deren Initiatorin Anna Pallangyo – genannt Mama Anna. Heute ist auch Annas jüngster Sohn Justin ein Ansprechpartner. Vor allem beim digitalen Austausch ist er eine große Hilfe: „Aber das hat eine Weile gedauert, die Internetverbindung war schlecht und er musste oft vom Berg runter ins Tal, um ein Netz zu haben.“
Justin war es auch, der jetzt die Fotos von den letzten Arbeiten am Schulbau geschickt hat. „Parallel zum ersten Unterricht muss noch weiter gebaut werden, unter anderem der Kochplatz mit Wasserzufuhr und die fehlende Mädchen- und Behinderten-Toilette. Und demnächst müssen die Klassenräume auch mit Elektrizität versorgt werden“, erklärt Ruth Göbel.
Dass jetzt parallel zur Pandemie zum Ende der großen Ferien in Tansania der Unterricht an der A-Level Schule eröffnet wurde, hat auch sie überrascht: „Eigentlich bin ich am Ziel – endlich findet Unterricht statt.“ Aber über die Freude und auch Zufriedenheit darüber vergisst Ruth Göbel nicht, welche Hürden genommen werden mussten. So gibt es beispielsweise die Deutsch-Tansanische-Freundschaftsgesellschaft (DETAF) nicht mehr, die als „Dach“ für das Projekt diente: „Über sie wurden die Spendenquittungen abgewickelt. Einen Nachfolgeverein habe ich nicht gefunden. Das muss ich jetzt allein schaffen.“ Einfacher ist das auch durch Corona nicht geworden. Schließlich hat die Osteratherin auf den regionalen Märkten in Meerbusch, Kaarst und Krefeld nicht nur selbst hergestellte Aufstriche und Strickwaren, sondern auch gespendete Artikel verkauft. Der Erlös kam dem Projekt zugute: „Jetzt wird eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt.“ Ruth Göbel, die ein wenig Kiswahili spricht, erinnert auch in Nordtansania mit einer Broschüre in Englisch und der Muttersprache andie Einhaltung der Hygieneregeln. Schließlich besuchen 35 Mädchen und 32 Jungen die Schule, in der sie von sieben staatlich angestellten Lehrern und vier Volunteering (freiwilligen) Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden. Dass sie es wirklich so weit gebracht hat, kann Ruth Göbel kaum glauben: „Ein verdammt langer Atem und jahrelanges Engagement mit zig Wochenenden hat sich gelohnt.“
Wenn sie geimpft ist, will sie auf jeden Fall nach Mulala fliegen: „Wir sind ja noch nicht fertig und der persönliche Kontakt bleibt ebenso wichtig, wie weitere Spenden.“