Reise des Meerbuscher Kulturkreises Warum Meerbuscher Reisende von Bad Kissingen schwärmen
Meerbusch · Die dritte Kultur-Wanderreise des Meerbuscher Kulturkreises führte nach Bad Kissingen und in die Rhön. Dort kamen sowohl Musik- und Geschichtsinteressierte als auch Wanderfans auf ihre Kosten. Was sie vor Ort erlebten.
Reisen sind fester Bestandteil im Terminkalender des Meerbuscher Kulturkreises (MKK). Bereits zum dritten Mal stand nun eine Kultur-Wanderreise an, das Ziel: Bad Kissingen und die Rhön. In Bad Kissingen fand gerade mit dem „Kissinger Sommer“ ein internationales Musikfestival statt, bei Ausflügen in die Rhön kamen Wanderbegeisterte auf ihre Kosten. „Es war ein gelungener Mix“, sagt Sigrid Müller-Emsters vom MKK, die vielfältigen Eindrücke und Erlebnisse hätten der Reisegruppe gefallen.
Vier Tage lang waren die 33 Reisenden unterwegs, viele von ihnen – zumindest zu Beginn – noch Unbekannte. Beim umfangreichen Programm, das die Reiseleiterinnen Christa Ahrens-Wilke und Doris Beseler zusammengestellt hatten, kamen sich die Natur- und Kulturinteressierten jedoch schnell näher. „Insgesamt war es eine traumhafte Stimmung“, sagt Müller-Emsters. Zunächst besichtigte die Gruppe das „malerische Staatsbad“, wie die Reiseleiterinnen Bad Kissingen beschreiben. Dabei hätten die „prachtvolle Architektur des Regentenbaus, seine sich daran anschließenden Arkaden und der Kurgarten“ besonders beeindruckt. Dem Urteil der Reisegruppe zufolge dürfte dieses Ensemble also zurecht seit 2011 Unesco-Welterbe sein.
Kulturelles Highlight der Reise seien die Konzerte gewesen. Zum einen gab es ein Massenkonzert, einen sogenannten „Symphonic Mob“, beim „Kissinger Sommer“. Über 500 Musiker – Laien und Profis – musizierten unter der Leitung des BBC Symphony Orchestra und Dirigent Sakari Oramo. Zum anderen besuchte die Reisegruppe ein Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter Leitung von Markus Poschner. Das Konzert fand im Max-Littmann-Saal statt, der zu den besten Konzertsälen weltweit gehört. „Ich war noch nie in einem Konzertsaal mit so guter Akustik“, sagt Müller-Emsters.
Bei einer Kultur-Wanderreise soll aber auch der Wander- und Naturteil nicht zu kurz kommen. So besuchten die Reisenden in der Rhön etwa das Schwarze Moor, eines der größten noch intakten Hochmoore Europas. Ein „einzigartiges Naturerlebnis“, wie die Reiseleiterinnen bilanzieren. Das Panorama der Kuppenrhön und die Wasserkuppe, der höchste Berg der Rhön, beeindruckten ebenso. Einige Ambitionierte hätten sogar den Gipfel bis zur Radarkuppel Radom erklommen. Denn insgesamt war es kein Bergsteigerurlaub: „Es waren keine großen oder schweren Wanderungen dabei. Aber wer einen reinen Wanderurlaub machen möchte, hat bestimmt gute Anregungen bekommen“, sagt Müller-Emsters.
Stattdessen verknüpfte die Gruppe regelmäßig Wanderungen mit kulturellen oder historischen Elementen. Bei der Tour in die Rhön informierte ein Guide über die früher sehr armen Rhöndörfer und den Wandel nach der Wiedervereinigung 1990. Auch der Besuch einer Gedenkstätte der innerdeutschen Grenze war eingeplant. Kultur-historisches konnten die Gruppe aber auch in Bad Kissingen erleben, zum Beispiel bei einem Spaziergang entlang der Fränkischen Saale im Rosengarten des Staatsbades. Dort nahm sie an einer Heilwasserführung teil und konnte an den noch heute stehenden Gradierwerken die gute Luft inhalieren.
Stopps bei der ehemaligen Sommerresidenz von Ludwig I. in Bad Brückenau oder eine Fahrt auf der Fränkischen Saale mit einem historischen „Dampferle“ rundeten das Programm ab. „Man hat so viele verschiedene Eindrücke bekommen“, sagt Müller-Emsters. Aus Sicht des MKK sei die Reise „eine gelungene Kombination aus Wandern und Kultur“ gewesen und auch die Teilnehmer hätten entsprechende Rückmeldungen gegeben. So kommt es, dass der MKK nun – für Reisen des Vereins bisher unüblich – wegen hoher Nachfrage ein Nachtreffen im September organisieren und die Gruppe wieder zusammenbringen will. Derweil gehen bereits die Sondierungen fürs kommende Jahr los: Ziel und Programm seien zwar noch in Planung, nächstes Jahr werde es aber sicherlich wieder eine Kulturreise geben, sagt Müller-Emsters.