Gedenken Stolpersteine erinnern an jüdische Lanker
Meerbusch · 16 Steine wurden in Lank-Latum verlegt. Diese sind Teil der europaweiten Erinnerungskultur des Künstlers Gunter Demnig.
(dsch) Rund 15 000 Stolpersteine gibt es in Nordrhein-Westfalen aktuell. Das Projekt des Künstlers Demnig läuft seit dem Jahr 1996 – und ist jetzt auch in Lank mit 16 der markanten goldenen Kacheln vertreten. Die Initiative für diese Aktion kam vom Heimatkreis Lank.
Die Stolpersteine werden europaweit an den Orten angebracht, wo jüdische Menschen gewohnt haben und von den Nationalsozialisten aus ihrer Heimat in die Vernichtungslager deportiert wurden. Auf den goldenen Kacheln weisen Namen und Daten auf diese Schicksale hin. Die Idee hinter der Kunstaktion: Passanten sollen geistig über die kleinen Installationen im Straßenbild stolpern, innehalten, sich erinnern.
Der Stadtteil Lank-Latum verfügt über eine lange jüdische Geschichte. Seit dem 19. Jahrhundert existiert der alte Jüdische Friedhof an der Uerdinger Straße, der, anders als der Friedhof in Osterath, nicht vom NS-Regime beseitigt wurde und erst nach 1945 geschlossen wurde. Der Heimatkreis Lank kümmert sich nicht nur um den Erhalt des Friedhofs, sondern will auch die Spuren jüdischen Lebens im Ort erhalten und daran erinnern. So gab es in der Vergangenheit Rundgänge zu den sichtbaren und verschütteten Erinnerungsorten.
Heimatkreis-Mitglieder Catarina Jansen und Normann Baltrusch haben bei ihrer ehrenamtlichen lokalhistorischen Arbeit auch über das Leben jüdischer Familien in Lank geforscht. In diesem Rahmen wurden die Geschichten von Familien und Einzelpersonen erkundet, die die Kriterien für die Stolpersteine erfüllen. So müssen diese dort verlegt werden, wo die entsprechenden Personen gelebt haben und von wo aus sie deportiert wurden. „Es gab noch mehr Juden in Lank als die, für die nun Stolpersteine hergestellt wurden, allerdings sind diese teilweise etwa vor ihrer Deportation verzogen oder kamen aus anderen Gründen für dieses Projekt nicht infrage“, sagt Jürgen Fallack vom Heimatkreis Lank.
Die Vereinsmitglieder hatten, nachdem die Entscheidung, sich um die Stolpersteine für Lank zu bemühen, gefallen war, zunächst Kontakt mit der Stadt aufgenommen. Diese gab ihre Genehmigung für das Projekt. Auch der Künstler Gunter Demnig selbst wurde involviert und kam zur Verlegung der Steine nach Lank. Beim Einbau selbst schickte die Stadt auch zwei Mitarbeiter des Bauhofs zur Unterstützung. Verlegt wurden die Stolpersteine für 16 Personen aus vier Familien. An der Bismarckstraße 16 wird an Clara Rieser und Elsa Samson erinnert, an der Uerdinger Straße 95 finden sich die Steine für Antonie Wyngaard und Sohn Oskar Wyngaard. An der Hauptstraße 94 erinnern die Steine an Jacob, Irma und Ruth Waldvogel. An der Mühlenstraße 6 wurden schließlich Steine für Alfred, Fanny, Helmut, Margot, Wilhelmine und Gustav Salomon sowie Alfred, Klara und Gard Levy angebracht.
Rundgang am kommenden Sonntag beginnt am Dorfbrunnen
An all diese Menschen will der Heimatkreis auch bei einem Rundgang erinnern. Dabei können Interessierte die neuen Steine besuchen und die Geschichten der von dort deportierten Menschen erfahren. Dieser Rundgang findet statt am Sonntag, 16. Juni. Um 15 Uhr treffen sich die Teilnehmer am Latumer Dorfbrunnen an der Ecke Mittelstraße und Bismarckstraße. Weitere Infos über die Arbeit des Heimatkreises gibt es unter www.heimatkreis-lank.de.