Schulprojekt Adam-Riese-Schüler lernen europäisch
Kooperation mit Grundschulen aus Italien, Frankreich, Tschechien, England und Irland.
Die Italiener, die Engländer, die Iren, die Tschechen, die Franzosen, die Deutschen – an der Büdericher Adam-Riese-Schule gibt es solche Unterscheidungen nicht. „Wir sind Europa“, sagt Viertklässler Henri. Das hat er beim Europa-Projekt seiner Schule gemerkt. Schulleiter Marc Adams sagt: „Und ich hoffe, dass die Kinder diese Einstellung ein Leben lang behalten werden.“
Seit September nimmt die Adam-Riese-Schule an einem Erasmus-Austausch-Projekt der EU teil. Adams kannte das Stipendium aus seiner Zeit an einer Kaarster Grundschule und hat es nun nach Büderich geholt. „Allerdings erst im zweiten Anlauf – unsere erste Bewerbung 2017 war erfolglos“, erzählt er. Jede Schule musste sich mit einem Thema bewerben, die Adam-Riese-Schule hat sich für „Digitale Medien“ entschieden. Adams erklärt: „Dann bekommt man Fördergelder, mit denen man seine Projekte umsetzen kann. Wir haben beispielsweise Tablets und Webcams angeschafft. Mit denen probieren die Kinder das Skypen aus und üben sich in digitaler Fotografie. Außerdem twittert unsere Schule jetzt.“
Teilnehmer des EU-Projekts sind diesmal Grundschulen aus England, Italien, Frankreich, Irland und Tschechien. Der Name des Projekts: „We are all learners, now let’s learn together.“ Adams erzählt: „Und das machen wir tatsächlich: Wir Lehrer tauschen uns bei Arbeitstreffen reihum in den jeweiligen Ländern aus. Es ist sinnvoll, auch mal über den Tellerrand zu blicken und sich Dinge abzuschauen.“ Die Iren und die Engländer seien beispielsweise beim Thema Digitalisierung sehr weit vorne. Adams: „Außerdem tut es gut zu sehen, dass die Lehrer in anderen Ländern ähnliche Probleme haben, etwa in Sachen Inklusion oder Technik.“ Im November haben sich die Pädagogen in Tschechien getroffen, im Dezember werden Lehrer aller Partnerschulen die Adam-Riese-Schule besuchen und Meerbusch und Umgebung kennenlernen. Besuche auf dem Weihnachtsmarkt und andere Freizeitaktionen sind geplant, aber auch die Teilnahme am Unterricht. „Diese Treffen bedeuten für die Gastgeber natürlich Mehrarbeit, aber sie machen auch viel Spaß.“
Teilnehmer an der Italien-Reise mussten ausgelost werden
Apropos Spaß: Den hatten auch zehn Viertklässler, als sie im Juni fünf Tage nach Esine in Italien, das ist in der Nähe von Mailand, fahren durften, um dort die Kinder der anderen Grundschulen zu treffen. „Ein einmaliges Erlebnis für die Kinder“, erzählt Marc Adams. „Weil wir mehr Bewerber als Plätze hatten, mussten wir losen.“
In Italien hatten die Gastgeber ein tolles Programm vorbereitet: Es gab einen Sports-Day, Ausflüge, Workshops zu digitaler Fotografie und jeweils einen Länderabend, den jede Schule gestaltet hatte. Adams: „Unsere Kinder haben den Schultanz aufgeführt und ,Heal the world’ gesungen.“ Vor der Reise seien einige Eltern durchaus skeptisch gewesen. „Natürlich – Italien ist für eine Grundschul-Klassenfahrt eine andere Hausnummer als die Eifel“, gibt er zu. Hinterher seien aber alle Eltern so begeistert gewesen wie ihre Kinder. Die waren besonders stolz, dass sie ihre ersten Englisch-Brocken ausprobieren konnten. „Ansonsten haben die Kinder mit Händen und Füßen kommuniziert“, erzählt der Schulleiter. „Irgendwie hat es geklappt.“ Im September 2020 läuft das Projekt aus, eine Fahrt mit den Kindern ist aber noch geplant: Es soll nach England gehen.