Viele Erfolge für Svenja Ojstersek 24-jährige Büdericherin ist Läuferin aus Leidenschaft

Svenja Ojstersek gehört zu den besten Langstreckenläuferinnen in Deutschland. Seit einem Jahr studiert sie diese Sportart in den USA.

Svenja Ojstersek kommt aus Meerbusch, lebt – und läuft – aber in den USA.

Foto: RP/Svenja Ojstersek/privat

Laufen – für Svenja Ojstersek ist es die ganz große Leidenschaft. Vor knapp einem Jahr ist die 24-jährige Büdericherin über den großen Teich geflogen, um dort an der renommierten Southern Methodist University (SMU) in Dallas ihren Master zu machen.

Neben dem Studium steht dort jede Menge (Lauf-) Sport auf dem täglichen Stundenplan. „Wir trainieren bis zu zehn Mal pro Woche, dazu findet fast jedes Wochenende ein Wettkampf statt. Dieses hohe Pensum war gerade zu Beginn eine echte Umstellung für mich“, erzählt Ojstersek.

Erst als Teenager hatte sie überhaupt mit dem Laufen begonnen. Anfangs nur zum Spaß, um sich fit zu halten. Später absolvierte sie dann Straßenläufe, bei denen sich erste Erfolge einstellten. Nach und nach ging Ojstersek ihrem Sport immer professioneller nach – soweit es ihr Dualstudium im Athletiktraining denn zuließ. Als sie ihren Bachelor erfolgreich abgeschlossen hatte, bewarb sich die 1,64 Meter große Läuferin per Online-Video an Universitäten in den USA.

Von mehr als 80 Universitäten erhielt sie eine Anfrage. Letztlich entschied sie sich auf Grund des guten Rufes für die SMU in Dallas, die ihr sogar ein Vollstipendium anbot. „Es war eine Riesenchance für mich: Ich wusste, dass ich mich in den USA voll auf den Sport konzentrieren, meinen Master machen und ganz neue Erfahrungen sammeln kann.“

Über 10 000 Meter stellte sie einen neuen persönlichen Rekord auf

Jegliche Kosten übernimmt ihre Uni. Jedoch wird im Gegenzug auch sehr viel von der Studentin verlangt. Jeder Tag ist eng getaktet, Freizeit bleibt kaum. „Man bekommt sehr viel, muss sich aber auch komplett dem System unterordnen. Der Leistungsdruck ist groß, damit kann nicht jeder umgehen“, sagt Ojstersek.

Als Athletin des so genannten Cross-Country-Teams musste sie sich zudem weiteren großen Herausforderungen stellen. Auf der Bahn war sie nicht nur auf der von ihr präferierten Zehn- und Fünf-Kilometer-Distanz gefordert, sondern auch auf den kürzeren Strecken (1500 Meter, Meile und 3000 Meter). Doch das viele Training machte sich bezahlt: Über 5000 Meter verbesserte sie ihre Bestzeit um 15 Sekunden auf 16:44,85, über 10 000 Meter lief sie neuen persönlichen Rekord in 34:54,72 Minuten – damit ist sie in diesem Jahr die elftschnellste Deutschen.

Nach den Bahnläufen im Frühjahr schlossen sich im Herbst die Crossläufe über sechs Kilometer auf Grasboden an. Für Ojstersek eine ganz neue Erfahrung – sowohl wegen des ungewohnten Untergrunds als auch von der Renntaktik her. „Auf der Bahn läuft man meist erst mal konstant ein Tempo, bevor im zweiten Teil die Post abgeht“, erklärt die 24-Jährige. „Beim Crosslauf geht man dagegen den ersten Kilometer extrem schnell an, um sich einen guten Platz zu sichern, danach muss man sich bis zum Ende quälen.“

Schon die Qualifikation für
das Finale war „ein Riesenerfolg“

Doch genau das gelingt ihr bislang mit Bravour. In New Orleans wurde sie bei den American Athletic Cross Championchips Vizemeisterin und dank des achten Rangs bei den regionalen Meisterschaften von Texas qualifizierte sich die Büdericherin völlig überraschend für das NCAA-Crosslauf-Finale in Madison/Wisconsin. Lediglich 250 Athletinnen der 30 besten US-Uni-Teams nahmen dort Mitte November teil. Da das Leistungsniveau dabei enorm hoch ist, landete die deutsche Sportlerin auf dem hügeligen Gelände zwar nicht unter den besten 100 Teilnehmern, doch als Neuling „war alleine die Qualifikation für den Endlauf ein Riesenerfolg für mich“, sagt Ojstersek.

Im kommenden Jahr möchte die ehrgeizige Langstrecklerin ihre persönlichen Bestzeiten noch einmal angreifen. Über die Zehn-Kilometer-Strecke möchte sie die 34-Minuten-Marke-knacken, damit würden ihr rund 60 Sekunden zur deutschen Europameisterschafts-Norm fehlen, die bei 32:55 Minuten liegt. Doch sie selbst schätzt das Ganze realistisch ein: „In diesem Bereich ist eine Minute verdammt viel. Um in Deutschlands Spitze mitlaufen zu können, müsste ich mich wahrscheinlich auf den Marathon spezialisieren.“

Doch das ist Zukunftsmusik. Die Studentin genoss ihre dreiwöchige Winterpause in der Heimat, bevor sie jetzt wieder zurück nach Texas musste. Auch wenn sie in Meerbusch – rund 8000 Kilometer von Dallas entfernt – einen strikten Trainingsplan einzuhalten hatte, freute sie sich über die Auszeit: „Die Saison war sowohl körperlich als auch mental anstrengend. Wenn ich ohne jeden Druck am Rhein entlang laufe, kann ich das Ganze einfach genießen.“