Meerbuscherin wird Opfer eines Internet-Trickbetrugs

Täter gaben sich als Microsoft-Mitarbeiter aus und erzählten, dass der PC von Inge Schönberger gehackt worden sei.

Foto: dpa

Es ist ein besonders dreister Fall von Internetbetrug: Die Meerbuscherin Inge Schönberger (64) ist Opfer einer perfiden Abzocke geworden und will jetzt ihren Fall öffentlich machen, um andere Bürger zu warnen. Nur weil sie am Ende besonnen reagierte, blieb ihr wohl noch größerer Schaden erspart.

Am 8. August wurde Inge Schönberger von einer Frau angerufen, die sich als Mitarbeiterin von Microsoft ausgab. Erst später realisierte Inge Schönberger, dass es sich wohl nicht um eine Mitarbeiterin des Unternehmens handelt, sondern um eine Betrügerin. Die Frau sagte in englischer Sprache, dass der Rechner von Inge Schönberger gehackt worden sei. Er sei von einem sogenannten Trojaner befallen, der mit Hilfe eines Technikers wieder entfernt würde. „Da ich einigermaßen Englisch spreche, hat mich die Anrede in dieser Sprache zwar empört, aber nicht besonders alarmiert“, sagt Inge Schönberger. 91,90 Euro würde die Reparatur kosten, sagt die Frau am Telefon. Sie könne beweisen, dass der Rechner gehackt sei. Als Inge Schönberger ihr Zugang zum Rechner per Internet gewährte, zeigte ihr die Mitarbeiterin viele Computerdaten, die alle mit „Nicht bereit“ markiert waren.

Nun glaubte Inge Schönberger tatsächlich an den Schaden und ließ sich bereitwillig zu einem Techniker weiterleiten, der sich als Mitarbeiter der Ozemian Inc. ausgab — im Internet ist über eine solche Firma nichts zu lesen. „Er hat sich sogar namentlich gemeldet“, sagt die Meerbuscherin. Sie sprach mit ihm, weil sie aber einen Termin in Meerbusch hatte, ließ sie den Rechner an und den Techniker alleine gewähren. „Er wollte sogar direkten Zugang zu meiner Kreditkarte. Ich habe ihm aber gesagt, dass dies unüblich ist.“

Inge Schönberger wurde danach mit immer neuen Mails und Anrufen zur Zahlung aufgefordert. „Jetzt dämmerte mir, dass das alles nicht stimmen kann. Ich habe meine Visa-Karte gesperrt, mit Hilfe einer Vertrauten die wichtigsten Passwörter geändert und am folgenden Tag Anzeige bei der Kripo Meerbusch erstattet.“ Seitdem bekäme sie fast täglich Anrufe mit Handynummern aus dem Ausland. „Ich nehme sie natürlich nicht an, denn jetzt bin ich ja um vieles schlauer.“

Die 91,90 Euro hat sie nicht bezahlt, wohl aber die Festplatte des Computers komplett formatieren lassen. „Etliche Stunden Lebenszeit, die ich mit dem Exportieren meiner sämtlichen Daten auf externe Festplatte verbracht habe, hat mich das gekostet.“ 50 Euro zahlte sie für die Neuformatierung des Rechners. Das schlimmste Gefühl für Inge Schönberger ist aber: „Jemand Unbefugtes hat in meinen PC geschaut, das sind doch alles meine Dateien.“

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss fordert Personen, die ebenfalls Opfer dieser Betrugsmasche wurden, sich unter Tel. 02131/ 3000 zu melden.