Grundschullehrerin — Start in den Traumjob

Charlotte Steinke (27) kann es kaum erwarten, morgen ihre erste eigene Klasse zu begrüßen.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Vorfreude auf das neue Schuljahr steigt bei Charlotte Steinke seit Tagen. Genau wie für ihre kleinen i-Dötzchen ist der morgige Donnerstag auch für sie ein besonderer Tag: Morgen früh wird die junge Lehrerin der Pastor-Jacobs-Schule in Lank-Latum erstmals eine erste Klasse übernehmen dürfen — und sich so einen Kindertraum erfüllen.

Grundschullehrerin sein — für Charlotte Steinke ist es eine Herzenssache. „Ich wollte schon immer Lehrerin werden, es ist mein Traumberuf“, sagt die junge Frau. Schon ihre drei Geschwister hätten das zu spüren bekommen. „Die mussten früher mit mir immer Schule spielen. Ich war die Lehrerin und habe für alle meine Geschwister Arbeitsblätter vorbereitet.“ Nach dem Abitur war für sie klar, dass sie Grundschullehramt studieren würde. In Essen schrieb sich die in Kaiserswerth lebende Charlotte Steinke ein. Als „Glücksfall“ bezeichnet sie, dass sie an der Schule arbeiten darf, an der sie auch ihre Ausbildung gemacht hat. „Die Stimmung ist einfach gut hier, alle Kollegen unterstützen sich gegenseitig.“

In den vergangenen Tagen hat sie sich bemüht, ihren Schülern einen guten Start zu bereiten. Charlotte Steinke hat den Klassenraum geputzt, eine Wand gestrichen und alles so dekoriert, dass sich die Kinder wohlfühlen. Auch ihre Handpuppe, ein Hase, ist schon startklar. „Er wird die Kleinen am morgigen Donnerstag begrüßen“, sagt die Lehrerin.

Im Jahr 2013 begann sie ihre Ausbildung an der Pastor-Jacobs-Grundschule. Nach zwei Jahren schloss sich die Lehrerzeit an. Schon im zweiten Jahr darf sie nun erstmals eine erste Klasse übernehmen. Für Grundschullehrer beginnt damit eine besondere Verantwortung. Die Schüler werden meist bis zur vierten Klasse begleitet und es entsteht eine intensive Beziehung zwischen Lehrer und Kindern.

Die Schule von Charlotte Steinke hat die Schwerpunkte Tanz, Musik und Bewegung. Das passt zu den Interessen der 27-Jährigen, die im Forum Wasserturm in Lank-Latum jährlich ein Musical mit ihren Schülern einstudiert. In vielen Probestunden entstehen Aufführungen für die Familien der Schulkinder. „Das sind für mich immer besondere Highlights.“ Glücklich ist Charlotte Steinke vor allem, wenn ihre Schüler etwas ganz Besonderes erreicht haben und sie die Freude der Schüler über das Erreichte spürt. „Die Kinder geben einem sehr viel zurück“, sagt die junge Frau. „Ich will meine Schüler zu selbstbewussten Persönlichkeiten machen.“ Manchmal müsse man als Grundschullehrerin auch einmal die tröstende Schulter bieten.

Als „Lehrerin aus Leidenschaft“ sieht sich Charlotte Steinke, die dafür auch Einbußen in Kauf nimmt. Die Schule beginnt mit einem offenen Anfang um 7.40 Uhr, endet um 13.20 Uhr mit der sechsten Stunde. Danach sitzt sie oft noch lange in Konferenzen und Teamsitzungen oder eben am Schreibtisch, bereitet den nächsten Tag vor. Und die letzten Tage der Ferien stehen auch ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Schule. „Man muss meinen Job ein wenig wie den eines Freiberuflers verstehen“, sagt die 27-Jährige. „Man hat einige Zeit, die man sich selbst einteilen kann. Aber es gibt dennoch viel Arbeit.“