Meerbuschs Jugend hat zuerst die Wahl

Die Stadt macht erstmals bei der „U18-Wahl“ zur Bundestagswahl mit. Am 15. September können alle Kinder und Jugendlichen ihre Stimme abgeben.

Foto: Matthias Kneppeck

Zum ersten Mal bekommen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Meerbusch eine Stimme — in politischer Hinsicht. Auf Initiative des Stadtjugendrings findet am Freitag, 15. September, die erste „U18-Wahl“ zur Bundestagswahl statt. Beteiligt sind alle weiterführenden Schulen in Meerbusch und die im Stadtjugendring vertretenen Jugendzentren, Jugendverbände, Träger der Freien Jugendhilfe und das Jugendamt der Stadt.

Das Projekt „U18-Wahl“ ist natürlich nur eine Wahlsimulation und damit Projekt der politischen Bildung. Ziel ist es, Demokratiefähigkeit zu fördern, auf Wahlen vorzubereiten und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, mit Freunden, Eltern, Lehrern und anderen Erwachsenen über Politik zu diskutieren.

„Dieses Projekt ist für die gedacht, die in Zukunft wählen gehen, Demokratie leben und mit Inhalt füllen sollen“, sagt Meerbuschs Sozial- und Jugenddezernent Frank Maatz: „Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche diesbezüglich schon in der Schule Anknüpfungspunkte und Ansprache finden. Wenn ich auf meine eigene Jugend blicke, ist das schon eine Weiterentwicklung, die aber auch dringend nötig ist.“ Denn: Noch nie, sagt Maatz, seien die Medienvielfalt und das Angebot an Informationen so groß gewesen. Und: Noch nie sei es so schwierig gewesen, alles zu sortieren. „Deshalb bin ich sehr dankbar, dass es so etwas wie die ,U18-Wahl’ gibt.“

Mitmachen darf, wer jünger als 18 Jahre ist. Die Nationalität spielt keine Rolle. Insgesamt gibt es in Meerbusch rund 7000 wahlberechtigte Kinder- und Jugendliche, aber nicht alle besuchen Meerbuscher Schulen. Deshalb wird es am 15. September neun Wahllokale geben, darunter zwei mobile. Der Bus „Karibu“ hält von 15 bis 15.45 Uhr am Bösinghovener Pfarrzentrum, von 16 bis 16.45 Uhr am Alten Schulhof in Nierst und von 17 bis 17.45 Uhr am Markt in Lank. Der Bus der „querkopf-akademie“ fährt derweil durch Büderich und steht von 15 bis 15.45 Uhr am Abenteuerspielplatz, von 16 bis 16.45 Uhr am Deutschen Eck und von 17 bis 17.45 Uhr am Dr.-Franz-Schütz-Platz.

„In den Schulen sind Schüler ab der Klasse sieben zur Wahl zugelassen. Sie können während des Unterrichts ihre Stimme abgeben“, sagt Susanne Rieth vom Jugendamt. „Davon erhoffen wir uns eine hohe Wahlbeteiligung.“ In den mobilen Wahllokalen können auch jüngere Kinder ihr Kreuzchen machen.

Burkhard Wahner, Leiter der Realschule Osterath und Sprecher der weiterführenden Meerbuscher Schulen, verspricht sich viel von dem Projekt. „Wir wollen die Schüler dazu kriegen, überzeugt eine Richtung zu wählen — und nicht personenbezogen“, sagt er: „Dahinter steckt allerdings auch ein gewisser Aufwand.“ Seit Beginn des neuen Schuljahrs werden die Schüler im Unterricht auf die Wahl vorbereitet.

„U18-Wahlen“ wurden zum ersten Mal 1996 abgehalten. Bei der letzten zur Bundestagswahl 2013 haben bundesweit rund 200 000 Kinder und Jugendliche in mehr als 1500 Wahllokalen abgestimmt. Die Idee, die Wahl auch nach Meerbusch zu holen, hatte Julia Lung von der Mobilen Jugendarbeit der Pfarrei Hildegundis von Meer. Das Ergebnis wird am Wahltag ab 18 Uhr ausgewertet und im Internet unter www.u18.org veröffentlich. „Es wird dann auch ein Meerbusch-Ergebnis geben“, sagt Susanne Rieth.

Zur Vorbereitung auf die Wahl wird es am Samstag, 9. September, von 11 bis 14 Uhr zunächst eine „Jugend trifft Politik — Politik trifft Jugend“-Veranstaltung mit Meerbuscher Lokalpolitikern auf dem Lanker Markt geben. Und am Montag, 11. September, diskutieren ab 18 Uhr alle Direktkandidaten der großen Parteien im JuCa.