Meerbusch „Mundart 4.0“ feiert gelungene Premiere in „de Wettschaft“
Reiner Cziszkus und Jürgen Fallack luden zum Mundart-Abend.
In „de Wettschaft“ war jeder Platz besetzt. Damit demonstrierte das Publikum in der Gaststätte Haus Latum, dass „dat Plattspräke“ im Rahmen des traditionellen vom Heimatkreis Lank initiierten Mundart-Stammtischs Zukunft hat. Schließlich waren alle – darunter Heimatkreis-Geschäftsführerin Silke Felkl – auch gekommen, um den Stabswechsel mitzuerleben. Der als „Mundartpapst“ bekannte Johannes Toups (84) hat nach zwölf Jahren die Leitung des Abends mit „Vertällekes op platt“ abgegeben. In seine Fußstapfen steigen aber wollen Reiner Cziszkus und Jürgen Fallack nicht: „Die sind einfach zu groß.“ Die 57- und 63-Jährigen stehen für eine neue Generation, bringen „Mundart 4.0“ an den Start, wollen einiges neu aufziehen, aber gleichzeitig auch auf Bewährtes zurückgreifen.
Neu beispielsweise ist die Technik, Headsets kombiniert mit Mikrofon: „Damit uns alle gut verstehen.“ Das ist wichtig – denn das Duo liefert eine Pointe nach der anderen, kommt ins „Vertälle“, spielt sich die Bälle zu und beweist, dass es nicht nur über Humor verfügt und improvisieren kann, sondern auch das Länkter und Lotemer Platt beherrscht. Johannes Toups trug mit den beliebten Vertällekes von Lintermanns zur Unterhaltung bei: „Ich bin jetzt Rentner und sehr froh, dass es hier so überzeugt weitergeht.“
Auch Franz-Josef Radmacher machte dem Publikum mit „Strömp und Strotum, Lank un Lotum“ viel Spaß, während Hans Spennes mit dem Zungenbrecher „Barbara Bar“ glänzte. Aber auch wer ein bisschen Nachhilfe in Sachen Platt braucht, ist bei diesen Zusammenkünften richtig. Per vorgedruckten Karten werden Begriffe wie „Fisternölsche“ (Verhältnis) oder Redensarten wie „Watt dä Buur net kennt, dat fritt dä net“ vermittelt.
Dass beim Mundartstammtisch auch gesungen wird, ist Tradition. Aber die nach der Bläck Fööss-Melodie „Du bes die Stadt...“ von Jürgen Fallack mit Unterstützung von Johannes Toups „op Platt“ umgeschriebene Geburtstags-Hymne für die Stadt Meerbusch überraschte alle. Auch andere Lieder wurden von den Mundart-Könnern nach bekannten Melodien übersetzt. mgö