Musikschulen fühlen sich durch den Dezernenten diffamiert
Die städtische Musikschule sollen nicht kooperieren — trotz hoher Kosten.
Der Zuschussbedarf für die gut 1200 Mädchen und Jungen an der städtischen Musikschule ist hoch: Rund 842 Euro waren es im Jahr 2013 — pro Schüler. Zu teuer, befanden selbst die Mitglieder des Kulturausschusses und forderten im Februar einstimmig (bei zwei Enthaltungen von CDU-Vertretern) die Verwaltung auf, Gespräche mit anderen Musikschulen zu führen, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.
Gerd Vasen von der privaten musikschule Music-Art
Über die Ergebnisse wird der Erste Beigeordnete und Kulturdezernent Frank Maatz kommende Woche im Kulturausschuss berichten. So viel vorab: Die Verwaltung sieht die Musikschule gut aufgestellt und keinen Bedarf für Kooperationen — weder mit städtischen noch mit privaten Musikschulen. „Ein Ausbau der bestehenden Kooperationen mit anderen öffentlichen Musikschulen der Region, insbesondere den Musikschulen im Rhein-Kreis Neuss, wäre für die Musikschule Meerbusch nur sinnvoll, wenn dadurch freie Lehrerkapazitäten ausgefüllt oder lange Wartelisten abgebaut werden könnten“, sagt Maatz. „Für beides gibt es mittelfristig in Meerbusch keinen Bedarf.“
Im Vergleich zu anderen öffentlichen Musikschulen sei das Defizit der städtischen Musikschule Meerbusch eher klein, betont der Kulturdezernent, nennt als Beispiel die städtische Musikschule in Dormagen. Sie hat in etwa die gleichen Schülerzahlen und kommt auf ein um 80 000 Euro niedrigeres ordentliches Ergebnis als die Musikschule Meerbusch, bei geringeren Gebührensätzen. „Es gibt keine öffentliche Musikschule ohne Zuschussbedarf“, sagt Maatz. Anders als private Musikschulen seien die städtischen an eine Art Lehrplan gebunden. „Die privaten Musikschulen unterrichten nicht nach dem Strukturplan des Verbandes deutscher Musikschulen.“ Eine Qualitätsgarantie, wie sie die öffentlichen Musikschulen im Verband Deutscher Musikschulen mit dem Strukturplan bieten, sei bei den privaten Musikschulen nicht zu finden. „Auch lässt sich das Leistungsspektrum der privaten Musikschulen nicht nachvollziehen, da die privaten Schulen ihre Zahlen zu Teilnehmern, Angeboten und Veranstaltungen nicht veröffentlichen.“ Zudem seien die Entgeltordnungen nicht bei allen privaten Schulen öffentlich zugänglich, sagt Maatz und führt als Beispiel die private Musikschule Music-Art an.
„Diffamierend“, nennt Gerd Vasen von Music-Art die Äußerungen des Kulturdezernenten. Versuche, mit der Musikschulleiterin ins Gespräch zu kommen, seien gescheitert. „Wir wurden ignoriert“, sagt Vasen. „Wer es nötig hat, sich auf Kosten anderer zu profilieren, disqualifiziert sich in meinen Augen aufs Übelste.“ Maatz erklärte: „Ich bedaure das, wenn es so verstanden wird.“ Es gehe in keiner Weise darum, die privaten Musikschulen zu diffamieren. Maatz: „Ich habe lediglich klargestellt, dass private Musikschulen in ihrer Zielsetzung, beim Leistungsspektrum und in den Qualitätsstandards nur schwer mit städtischen Musikschule vergleichbar sind.“